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Ankündigung eines MinisteriumsSkype droht Verbot in China

Das Ministerium für Information und Industrietechnologie will die Internet-Telefonie stärker regulieren. Namen werden nicht genannt, doch auch so ist klar, gegen wen sich die Pläne richten.

Gesprächspartner in China zu erreichen könnte mit Skype bald schwer werden. Bild: dpa

PEKING/ NEW YORK rtr | Dem Internet-Telefondienst Skype droht die Verbannung vom wichtigen chinesischen Markt. Das Ministerium für Information und Industrietechnologie verlangte in einem am Freitag veröffentlichten Rundschreiben ein Vorgehen gegen vermeintlich illegale Anbieter von Internet-Telefonie.

Derzeit würden Beweise gesammelt. Firmennamen wurden nicht genannt. Skype teilte mit, von der Regierung in Peking bislang nicht kontaktiert worden zu sein. Am Freitagabend war der populäre Dienst in der Volksrepublik über das Partnerunternehmen Tom Online erreichbar.

Das Vorpreschen der Regierung könnte dem Schutz der drei staatlich kontrollierten Telefon-Anbieter dienen, die den Großteil des Marktes unter sich aufgeteilt haben: China Telecom, China Unicom und China Mobile. Internet-Telefonie könnte in Zukunft nur noch über die drei großen chinesischen Anbieter laufen, zitierte die "South China Morning Post" einen Ministeriumsvertreter.

Ein Verbot für einen der größten und am schnellsten wachsenden Märkte wäre ein herber Rückschlag für die Bemühungen des Luxemburger Softwareunternehmens, 2011 an die Börse zu gehen. Der Gang aufs Parkett dürfte Skype rund eine Milliarde Dollar einbringen.

Der Dienst hat weltweit 124 Millionen Nutzer und gehört zum Teil der Internet-Handelsplattform Ebay. In China, das für seine mitunter harte Haltung gegenüber ausländischen Firmen bekannt ist, hat der Dienst an Popularität gewonnen. Privatleute und Unternehmen telefonieren so günstiger oder sogar umsonst.

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