Probleme bei Skype: Der kaputte Superknoten
Seit Mittwoch ist der Internet-Telefondienst Skype nahezu komplett offline. Millionen User können sich nicht mehr miteinander verbinden. Schuld soll eine fehlerhafte Software haben.
WASHINGTON dpa/taz | Alle Kontakte "offline" heißt es seit Mittwoch für Millionen Nutzer des Internet-Telefondienstes Skype. Der beliebte Anbieter für Gespräche, Videokonferenzen und Textnachrichten vom Computer und mobilen Geräten aus ist weiterhin für viele Anwender entweder gar nicht erreichbar oder nur sehr unregelmäßig. Sie können sich entweder nicht anmelden oder erreichen, wenn es ihnen denn überhaupt gelingt, kaum einen ihrer Online-Kontakte.
Zuletzt hatte Skype 2007 einen ähnlich massiven Ausfall erlebt. Das in Luxemburg angesiedelte Unternehmen entschuldigte sich in seinem Blog für die Störung. Es begründete sie mit einem Problem in den sogenannten "Superknoten", über die ein Großteil der Verbindungen läuft. Eigentlich gilt das Netzwerk von Skype als äußerst stabil, weil Millionen von Computern direkt über das Internet verbunden sind und einander Daten zuschieben. Aber ohne die Hilfe der als Superknoten fungierenden Rechner ist das System überfordert.
"Unter normalen Umständen sind die Superknoten in großen Zahlen verfügbar. Unglücklicherweise wurden heute viele von ihnen wegen eines Problems in einigen Skype-Versionen vom Netz genommen", heißt es in dem Blogbeitrag. Nun sollen Mega-Superknoten helfen, die Skype nach eigenen Angaben schnellstmöglich installieren will.
Das Unternehmen beziffert die Zahl seiner Nutzer auf mehr als eine halbe Milliarde. Viele nutzen das System, um miteinander über das Internet zu chatten - auch Unternehmen greifen zu diesem Zweck auf Skype zurück. Zudem hat es sich vor allem bei Jugendlichen als kostengünstiger Ersatz für Gespräche über das klassische Handy- oder Telefonnetz etabliert.
Während der Weihnachtsfeiertage dürfte Skype besonders auch für Videogespräche zwischen Familienmitgliedern genutzt werden, die einander nicht besuchen können.
Leser*innenkommentare
the_doctor
Gast
Ach Gottchen,
da verdient das Unternehmen das ganze Jahr über einen Haufen Geld, u.a. (und vermutlich zu einem recht grossen Teil) durch andere Unternehmen, die Skype gewerblich nutzen, und dann wird auf die Tränendrüse gedrückt, weil jetzt Weihnachten ansteht und plötzlich das _ganze_ Land seine Verwandten nicht mehr anskypen kann ;-).
Es gibt ja auch Alternativen, und wenn ich von jemandem den Skype-Account kenn, hab ich mindestens noch eine Alternive, um ihn notfalls zu erreichen.
Und an alle, die die erzwungene (oder vielleicht selbstverschuldete) Auszeit von skype für die ersten Anzeichen der nahenden Apokalypse halten: Schreibt doch euren Verwandten einen netten Brief, natürlich handschriftlich mit einem ordentlichen Füllfederhalter, auf schönem, dickem Papier. Zu aufwendig? Dann tun mir eure Verwandten leid.
Kleiner Tip: Postämter helfen bei der ordnungsgemässen Versendung einer Analog-IM-Message; während kompetent beim Schliessen des Umschlags geholfen wird, erfährt man nebenbei noch viel über die Themen Briefmarken und "Warum man ein Postbank-Konto haben sollte, um die Apokalypse zu überleben!".
Frohe Weihnacht, was auch immer das sein soll.
(hihi, captcha-wort ist keks!)
Daniel
Gast
Tja, das ist das Problem an so zentralisierter Software.
Erstens kann Skype, die Polizei, Geheimdienste und deine Mutter (Spaß!) mithören und zweitens hängt alles von einem Anbieter ab.
Wie wäre es, liebe Taz, ihr bringt einen Artikel über XMPP ;)
Claude
Gast
Jetzt am 23.12.2010 um 11:55 Uhr kann ich mich nach mehrfachen vergeblichen Versuchen immer noch nicht bei Skype einloggen.
Mir gibt das zu Denken. Von wegen "Supernode". Das bedeutet doch andererseits, dass Skype bei Bedarf auch ganz einfach weltweit abgeschaltet werden kann, oder?
Sage nur: Holzauge sei wachsam!