Anhaltende Spannungen im Irak: Drohnenangriff auf Regierungschef

Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi bleibt bei dem Angriff in Bagdads Grüner Zone unverletzt. Jedoch wurden Personenschützer verletzt.

Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi

Auf Mustafa al-Kasimi wurde nach dessen Angaben ein Angriff verübt Foto: Susan Walsh/AP/dpa

BAGDAD afp/ap | Im Irak ist die Residenz von Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi nach Regierungsangaben mit einer bewaffneten Drohne angegriffen worden. Der Regierungschef sei bei dem „fehlgeschlagenen Attentat“ in der Grünen Zone von Bagdad nicht verletzt worden, teilte sein Büro am Sonntag mit.

Al-Kasimi erklärte im Onlinedienst Twitter, es gehe ihm gut. Er rief „zum Wohle des Irak“ zu „Ruhe und Zurückhaltung“ auf. Die US-Regierung verurteilte den „offensichtlichen Terrorakt“.

„Eine mit einer Sprengladung versehene Drohne hat versucht, die Residenz zu treffen“, hieß es in der Mitteilung von al-Kasimis Büro. Zwei Personenschützer wurden laut Sicherheitskreisen bei dem Vorfall in der Nacht von Samstag auf Sonntag verletzt.

Laut der Nachrichtenagentur AP erfolgte der Angriff mit zwei Drohnen und dabei seien sieben Personenschützer verletzt worden. Die Agentur berief sich dabei auf zwei Beamte, die anonym bleiben wollten.

US-Regierung verurteilt „offensichtlichen Terrorakt“

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Auf vom Büro des Regierungschefs veröffentlichten Fotos waren eine herausgerissene Holztür, Trümmer und eine beschädigte Außentreppe zu sehen.

„Mein Haus war das Ziel eines feigen Angriffs“, erklärte al-Kasimi später in einem in den Onlinenetzwerken veröffentlichten Video. „Auf feigen Raketen und Drohnen baut man keine Nationen auf.“ Es war der erste Anschlag auf die Residenz des seit Mai 2020 regierenden Ministerpräsidenten.

Die US-Regierung verurteilte den Angriff und sprach von einem „offensichtlichen Terrorakt“, der sich „gegen das Herz des irakischen Staates“ richte. Washington habe den irakischen Sicherheitskräften Unterstützung bei der Aufklärung des Angriffs angeboten, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price.

Nach dem Vorfall wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen zahlreiche Sicherheitskräfte in die stark abgesicherte Grüne Zone in der irakischen Hauptstadt entsandt, in der auch die US-Botschaft und mehrere Regierungsgebäude liegen.

Am Samstag gab es wieder Proteste gegen das Wahlergebnis

In und um die Zone werden immer wieder Anschläge verübt. Ende Oktober waren in einem angrenzenden Viertel drei Raketen eingeschlagen, verletzt wurde dabei niemand.

Im Irak gibt es seit der Parlamentswahl im Oktober starke politische Spannungen. Am Samstag protestierten mehrere hundert Anhänger pro-iranischer Gruppen in Bagdad gegen das Wahlergebnis. Einige verbrannten dabei ein Porträt des Regierungschefs und bezeichneten ihn als „Kriminellen“. Am Freitag waren bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei mindestens ein Mensch getötet und 125 weitere verletzt worden.

Bei der Wahl hatte der politische Arm des Haschd-al-Schaabi-Netzwerks pro-iranischer Milizen vorläufigen Ergebnissen zufolge zahlreiche Parlamentssitze verloren. Anführer des Haschd-Netzwerks fochten das Ergebnis an.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.