piwik no script img

Angst vor SilvesterBöller werden riskanter

Dieses Jahr darf es an Silvester etwas doller krachen. Doch die neuen Feuerwerkskörper bereiten der Feuerwehr Sorgen.

Mehr Inhalt, mehr Kraft: Böller 2011/2012 Bild: dpa

In diesem Jahr rechnet die Berliner Feuerwehr mit mehr Bränden an Silvester. Ursache seien veränderte Regeln bei der Herstellung von Feuerwerkskörpern, sagte Stephan Fleischer, Pressesprecher der Feuerwehr am Donnerstag. Durch eine neue EU-Richtlinie dürften Feuerwerkskörper anstatt maximal 200 Gramm bis zu 500 Gramm an Schwarzpulver enthalten.

Magenschmerzen bereiten den Brandbekämpfern vor allem die immer beliebter werdenden Fächerbatterien. Einmal angezündet fackeln diese Raketenpakete ein mehrminütiges Feuerwerk ab. In der Vergangenheit schossen die Batterien ihr Arsenal senkrecht in die Höhe. Seit diesem Jahr dürfe der Schusswinkel der Flugkörper aber auch zur Seite abgeschossen werden, erklärte Landesbranddirektor Wilfried Gräfling.Die Feuerwerkskörper seien zwar von der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) auf ihre Sicherheit geprüft worden. "Viele wissen aber nicht, was sie gekauft haben, dass aus seitlichen Fächern der Batterien nun auch Schüsse herauskommen können. Lesen die Käufer die Anleitung nicht, kann das zum Problem werden. Auf einmal schießt das Ding dann auf den zu nahe liegenden Baum, Balkone oder Fenster", warnte Gräfling.

Zum Neujahrsfest werden 1.200 Feuerwehrmänner in Berlin im Einsatz sein, doppelt so viele wie an sonstigen Tagen. Nach Angaben der Feuerwehr verletzen sich an Silvester jedes Jahr rund 500 Personen beim Umgang mit Feuerwerk. "Das sind sehr unangenehme Verletzungen", sagte der Sprecher der Rettungsstellen des landeseigenen Klinikkonzerns Vivantes.

Seit 2004 betreibt die Feuerwehr eine Kampagne, um Jugendliche über Gefahren rund um die Silvesterböllerei aufzuklären. Die Anstrengungen wurden in diesem Jahr nochmals intensiviert. Über 1.000 Plakate wurden aufgehängt und 800 Infobroschüren an Jugendliche verteilt. Nach Angaben der Feuerwehr wird die Kampagne in Zukunft fortgesetzt werden: "Verletzte an Silvester werden immer ein Thema bleiben. Die Jugend wächst nach und kommt immer wieder auf neue, dumme Ideen", sagte Fleischer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!