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Angst vor Al-Qaida-AnschlägenDie US-Botschaften bleiben dicht

Rund 20 US-Vertretungen sind auch in dieser Woche geschlossen. Auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien öffnen ihre Botschaften im Jemen nicht.

Ein schönes Bild: Mama und Sohn spielen Soldat. Bild: ap

WASHINGTON dpa | Aus Furcht vor einem Terroranschlag bleiben 19 US-Botschaften und Konsulate in dieser Woche geschlossen. Das teilte das Außenministerium in Washington am Sonntag mit. Es wies aber zugleich darauf hin, dass die Maßnahme nicht auf neue geheimdienstliche Erkenntnisse vom Wochenende zurückzuführen sei. Man lasse vielmehr „eine Menge Vorsicht“ walten. Am Sonntag hatten die USA 22 US-Vertretungen in islamischen Ländern von Mauretanien in Nordwestafrika bis ins südasiatische Bangladesch dichtgemacht.

Auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich schlossen ihre Botschaften im Jemen vorübergehend. Die deutsche Vertretung in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wird nach Angaben eines Außenamt-Sprechers vom Freitag auch an diesem Montag nicht öffnen.

US-Nachrichtendienste hatten nach Angaben von Washingtoner Regierungsbeamten geheime Kommunikationen zwischen führenden Mitgliedern des Terrornetzwerkes Al Qaida abgefangen. Darin sei es um Terroranschläge auf amerikanische Einrichtungen gegangen. Mehrere der Beamten beschrieben die Terrorbedrohung nach Medienberichten als „ernst“.

Nach Angaben des Senders ABC News sollen Terroristen in einem abgehörten Gespräch gesagt haben, dass die geplante Attacke „groß“ und „strategisch bedeutend“ sein werde. Der Republikaner Saxby Chambliss, der stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Senats ist, sprach von der schwersten Terrorbedrohung seit Jahren. Mit Blick auf die abgefangene Kommunikation zog er nach Angaben der Washington Post in einer NBC-Sendung Parallelen zu Erkenntnissen vor den Attacken vom 11. September 2001.

Damals habe man nicht die nötigen Konsequenzen gezogen, „aber jetzt, glaube ich, dass es sehr wichtig ist, dass wir die richtigen Pläne machen“. Nach Angaben des US-Außenministeriums werden mehrere US-Vertretungen, die am Sonntag dichtmachen mussten, am Montag wieder öffnen. Dazu zählen die Einrichtungen im Irak und in Afghanistan. Auf der anderen Seite wurden Vertretungen in den ostafrikanischen Länder Ruanda und Burundi sowie die Inselstaaten Madagaskar und Mauritius der Schließungsliste zugefügt.

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11 Kommentare

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  • KS
    Kritische Stimme

    Terrorwarnung Ich nehme an das QaidaMitglieder auch Zeitungen lesen und mit dieser initiierten Aktion die Geheimdienste verrueckt+laecherlich machen wollen,weil das Abhoeren funktioniert nur bei Unwissentheit. Die ganze Welt wird jetzt abgehoert und die Terroristen benutzen jetzt andere KontaktMethoden ,es ist wie bei den UnterweltKriminellen die dauernd neue Methoden erfinden und die Polizei rennt dauernd hinterher

  • RW
    Rainer Winters

    Laber Rhabarber.

     

    Kaum steht die NSA in der Kritik, machen sie die Leute scheu. Kann man ja verstehen. Und wenn es jetzt bald in Pakistan einen Anschlag gibt, dann sagen uns die Brainwash-Abteilungen der NSA, der Zeitung DIE WELT und Herr Friedrich, dass das Abhören eine gute Sache ist.

  • "Ein schönes Bild: Mama und Sohn spielen Soldat."

     

     

     

    Danke, TAZ.

     

    Schöner hätte es die BILD auch nicht illustriert.

  • jaja, Staatsangestellter muesste man sein. "eh, sorry Leute, da is, eh, irgendwas Terrorismus, aehem, wir haben heut frei. Tschüss!"

  • JI
    JK Inc

    Hm, warten die Terrors halt, bis die Botschaft wieder offen ist. Sich vor einer lehrstehenden Botschaft in die Luft zu sprengen - ich glaub so doof ist man dann doch nicht ;)...

  • I
    Irgendwer

    Weitere noch aktuelle oder neu dazugekommene Meldungen mit berücksichtig, gehört eigentlich nicht viel dazu, um zu erkennen, daß - nachdem Geheimdienste nunmer vollend ihr Gesicht verloren haben - der bisherige Wirtschaftskrieg auch ganz schnell und nahezu weltweit mit Bomben forgesetzt werden könnte - es sei denn, man glaubt ernsthaft, daß Politiker aus vergangenen Fehlern etwas lernen würden.

  • H
    Hans

    Oh mein Gott, haben Sie grad TERROR gesagt, da hab ich vor Angst völlig vergessen, dass ohne Grund alle meine Daten abgeschnorchelt wurden und finde alles was die amerikanische Regierung tut auf einmal super toll.

     

     

     

    Bei all dem vielen TERROR kann man ja nicht vorsichtig genug sein.

     

     

     

    Als ich heute morgen an der Bushaltestelle einen Mann mit einem großen Koffer gesehen habe dachte ich nur noch an TERROR.

     

     

     

    TERROR, überall. Gut, dass unsere Regierungen auf uns aufpassen.

  • PH
    Peter Haller

    Ich finde es gut, dass die Amis ihre Botschaften schliessen.

     

    Aber noch besser wäre es, wenn sie sie erst gar nicht wieder aufmachen würden.

  • T
    Tisiphone

    Ich mag ja nicht boshaft sein. Aber wieso sind Terroristen eigentlich so nett, und haben immer dann was vor, wenn es den Amerikanern in den politischen Kram passt?

     

    Und wieso sind Terroristen so doof und kommunizieren noch so, dass man Ihnen auf die Schliche kommt, und zwar genau dann, wenn die Welt erfährt, dass inzwischen eine Postkarte vertraulicher als das I-Net oder das Telephon ist?

     

     

     

    Ausserdem wäre ich begeistert, wenn man mal den Amerikanern die Sache mit Ursache und Wirkung erklären könnte. Terror jeder Art, ruft Terror hervor. Und an die chirurgisch präzisen Drohnenangriffe glaubt man doch nicht wirklich.

     

     

     

    Und dann.. ich bin ja so verwirrt. Also jetzt ist die Al Qaida der Feind. Ok. Aber ich dachte, die sollten in Syrien als Teil der Rebellen mit amerikanischen Waffen beliefert werden.

     

     

     

    Ich möchte bitte den kalten Krieg zurückhaben. Da war die Welt einfach herrlich amerikanisch. Es gab Gut und Böse, Schwarz und Weiss... und sogar die Russen haben da mitgespielt.

     

     

     

    Zuletzt hab ich mal ne doofe Frage: die Botschaften werden geschlossen. Und die Terroristen, die womöglich mit einen Van durchs Tor brettern (Nairobi), die sagen dann, huch, hier ist zu, ich komm morgen wieder?

     

     

     

    Zuletzt: ich seh hier nun wirklich eine Gefährdung von Menschen. Ständig diese Terrorwarnungen, die zumindest teilweise eher politische Agitation sind. Erinnert sich jemand an die Geschichte mit dem Jungen der immer schrie Wölfe, Wölfe? Richtig, auch gegen Terrorwarnungen stumpft man ab. Und dann lässt die Wachsamkeit nach. Und dann meldet man eben mal keinen eisamen Koffer am Bahngleis mehr.

  • TK
    tschivipca khenutu

    Ein plumper Ablenkungsversuch von dem grössten Spionagedebakel aller Zeiten.

     

    Wenn sie wirklich Vorsicht walten lassen wollten, würden sie ein paar NSA-Sabbat-Jahre einschalten. Keine Daten, keine missbrauchten Einzelinterpretationen, kein "plötzlicher" Ölpreisanstieg, keine Kriege. Einfach ganz normales Leben. Und nach und nach ein entspannter US-Haushalt, sodass auch noch ein paar Dollar für die bedürftigen US-Bürger übrig bleiben.

  • RW
    Rainer Winters

    Laber Rhabarber.

     

     

     

    Kaum steht die NSA in der Kritik, machen sie die Leute scheu. Kann man ja verstehen. Und wenn es jetzt bald in Pakistan einen Anschlag gibt, dann sagen uns die Brainwash-Abteilungen der NSA, der Zeitung DIE WELT und Herr Friedrich, dass das Abhören eine gute Sache ist.