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Angriffe auf Schwule in KiewPolizei schaute zu

Amnesty International verurteilt die Angriffe auf Homosexuelle in Kiew. Mehrere hundert Nationalisten hatten die erste „Gay Parade“ in der Ukraine verhindert.

Ein Maskierter greift einen Aktivisten für die Rechte homosexueller Menschen mit Pfefferspray an. Bild: dapd

KIEW dpa | Mit Entsetzen haben internationale Beobachter auf brutale Angriffe auf Homosexuelle in Kiew und die erzwungene Absage der ersten „Gay Parade“ in der Ukraine reagiert. Das Co-Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft 2012 sei noch sehr weit von Europa entfernt, sagten Teilnehmer des Gay Forums in Kiew nach Angaben der Zeitung Kommersant vom Dienstag.

Mehrere maskierte Männer hatten am Sonntag den Organisator der genehmigten Veranstaltung mit Pfefferspray angegriffen und krankenhausreif geprügelt.

Beobachter wie der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck und die grüne Europa-Parlamentarierin Marije Cornelissen kritisierten, dass die Sicherheitskräfte der Ex-Sowjetrepublik nicht eingegriffen habe.„Vor Ort war viel Polizei – die hat es sich gemütlich gemacht“, sagte die Fraktionschefin der Grünen in Bayern, Lydia Dietrich, der Süddeutschen Zeitung.

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) verurteilte die Übergriffe. Mehrere hundert Nationalisten und Ultra-Orthodoxe hatten sich am Sonntag am Startplatz der geplanten Schwulenparade versammelt, woraufhin der genehmigte Marsch aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde.

Auch in der Kaukasusrepublik Armenien wurde eine geplante „Gay Parade“ kurzfristig abgesagt. Zuvor hatten nationalistische Jugendliche zwei Organisatoren Medienberichten zufolge durch die Hauptstadt Eriwan gejagt.

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4 Kommentare

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  • AK
    Angelika Knop

    Lydia Dietrich ist allerdings Fraktionsvorsitzende der Grünen im Münchner Stadtrat - nicht der Grünen in Bayern. Kiew ist Münchens Partnerstadt.

  • R
    rolff

    an unanbeatbar:

     

    Ich musste den Kommentar auch erst zweimal lesen.

    Es war ein Lob auf die "Zivilcourage" derer, die die Demonstranten verprügelt haben.

  • U
    unanbeatbar

    und wie weise ich nun den herrn mercedes in seine schranken und beginne mit seiner aufklärung, wenn ich nicht sehen kann, was er geschrieben hat. offensichtlich war es ja derart homophob, daß der verdacht naheliegt, er verdränge da einen teil seiner persönlichkeit, mit dem er nicht so richtig umgehen kann.

    da will man mal helfen und dann das!

  • R
    rolff

    Wenn ich den Komentar von "Benz" richtig lese, dann hält er/sie es für zivil und courargiert, wenn Schwule verprügelt werden.

    Schade.

    Aber das zeigt, dass auch "Mitteleuropa" nur bedingt ein Hort für Lesben und Schwule ist.

    Das heißt auch: Der Kampf ist noch nicht gewonnen.

    Schwule und Lesben aller Länder vereinigt euch!

     

    (wir haben den entsprechenden Kommentar von @Benz inzwischen gelöscht. Die Red./wlf)