Angriff auf philippinische Besetzer: Kampf um Landrechte auf Borneo
Die malaysische Regierung geht mit Kampfjets gegen einen philippinschen Clan vor. Die Anhänger des Sultans von Sulu fordern 180 Jahre alte Landrechte ein.
![](https://taz.de/picture/169998/14/Malaysia_ap04032013.jpg)
KUALA LUMPUR dpa | Mit Kampfjets und Bodentruppen ist das malaysische Militär am Dienstag auf der Insel Borneo gegen philippinische Besetzer vorgerückt. Die Malaysier wollten in der Provinz Sabah ein Camp mit rund 200 Anhängern des Sultans der philippinischen Insel Sulu räumen, die seit drei Wochen mit ihrer Besetzung alte Landrechte geltend machen wollten.
„Um 07.00 Uhr haben unsere Sicherheitskräfte den Angriff gestartet“, teilte Premierminister Najib Razak mit. „Die Regierung muss eingreifen, um ihre Würde und die Souveränität zu verteidigen.“
Über Opfer gab es zunächst keine Angaben. Fotografen vor Ort berichteten von Explosionen in der Ortschaft Tanduo bei Lahad Datu. Die Kampfjets hätten Raketen abgefeuert. Anwohner flüchteten aus der Umgebung.
Ein Sprecher des Sultans sagte in Manila, die Besetzer seien noch in Sicherheit. „Sie hören die Bomben, sind aber weit entfernt“, sagte er.
Bei Konfrontationen zwischen den Besetzern und Sicherheitskräften sind seit Freitag 19 Rebellen und acht malaysische Polizisten umgekommen. Die besetze Region liegt rund 170 Kilometer südlich von Sandakan an der Nordostküste Borneos. Das ist ein Ausgangspunkt für zahlreiche Touristenaktivitäten, darunter Insel- und Dschungeltouren.
Die Provinz Sabah wurde einst vom Sultan von Sulu kontrolliert. Er verpachtete das Land 1878 an eine Kolonialfirma. Die Briten übergaben das Land bei der Unabhängigkeit 1963 an Malaysia. Der Staat zahlt bis heute jedes Jahr eine symbolische Pacht an Sultan Jamalul Kiriam III, sieht sich aber als rechtmäßigen Besitzer der Provinz.
Die Philippinen hatten die Anhänger des Sultans zur Aufgabe aufgerufen. „Wir haben alles getan, um (diese Eskalation) zu verhindern, aber die Leute des Sultans haben sich für diesen Weg entschieden“, sagte der philippinische Informationsminister Ramon Carandang.
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