Angeklagt wegen einer Abtreibung: Freispruch für Imelda Cortez
El Salvador hat eines der strengsten Abtreibungsverbote der Welt. Eine junge Frau, die deshalb wegen versuchten Mordes angeklagt war, wurde nun freigesprochen.
Cortez hatte ihre Schwangerschaft zunächst nicht bemerkt und schließlich zu Hause auf der Toilette ein Mädchen zur Welt gebracht. Als die junge Mutter zu verbluten drohte und ins Krankenhaus kam, informierten die Ärzte die Polizei. El Salvador hat eines der strengsten Abtreibungsverbote der Welt, das erst 1998 verschärft wurde. Der Fall Cortez hatte international Empörung ausgelöst. Frauengruppen feierten ihre Freilassung.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sitzen derzeit in El Salvador mehr als 30 Frauen wegen Schwangerschaftsabbruchs in Haft. Im Fall der jungen Imelda Cortez hat inzwischen ein DNA-Test bestätigt, dass ihr Stiefvater sie geschwängert hatte. Er wurde festgenommen und muss sich vor Gericht verantworten. Die junge Frau wird mit Unterstützung von Frauenrechtsorganisationen mit ihrem Kind zusammenleben.
In El Salvador sind Abtreibungen auch nach Vergewaltigungen oder bei gesundheitlichen Risiken für die Mutter verboten. Selbst Fehlgeburten können als Abtreibungen angesehen werden. Ärzte sind verpflichtet, einen Verdacht auf einen Schwangerschaftsabbruch umgehend anzuzeigen. Tun sie das nicht, riskieren sie ebenfalls hohe Haftstrafen. Auch in Honduras, Nicaragua, Haiti und der Dominikanischen Republik gilt ein strenges Abtreibungsverbot mit hohen Strafen.
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