Angeblicher Brandanschlag: Schweine im Stall verbrannt
Ermittler glauben nicht, dass es Tierschützer waren, die einen Schweinestall in Bartelsdorf angezündet haben.
BREMEN taz | Wenn es an zwei Stellen gleichzeitig anfängt zu brennen, dann ist Brandstiftung wahrscheinlich, und so ermittelt jetzt die Rotenburger Kripo wegen des Stallbrandes im niedersächsischen Bartelsdorf: In der Nacht zu Mittwoch war ein mit 100 Tieren besetztes Gebäude in Flammen aufgegangen.
Weil die Schweine lautstark schrieen, es qualmte und stank, wurden die Nachbarn noch vor dem Besitzer aufmerksam und riefen die Feuerwehr. Die konnte nur 20 Tiere retten, das Gebäude ist hinüber, na, hoffentlich war der Bauer gut versichert.
Von den Tätern fehlt jede Spur – es sei denn, man hält eine gesprayte Parole an der roten Ziegelwand dafür: „KEINE QUALZUCHTEN MEHR PETA“ steht dort, schwarz auf rot. Aber anders als NDR und Bild, die ihre Beiträge mit der Suggestivfrage betitelten, ob „Tierschutzaktivisten“ oder „Tierschützer“ fürs Feuer verantwortlich seien, halten das die Ermittler für eine Finte: Den Brand zu legen, würde zu denen nicht passen, hat Polizeisprecher Christoph Steinke erkannt, „weil dadurch ja es eben zu Qualen der Tiere kommt“.
Entsprechend hat die Tierschutzorganisation Peta Deutschland auch schon klargestellt, nichts mit dem Feuer zu tun zu haben. „Dieser schreckliche Anschlag widerspricht allem, wofür wir uns einsetzen“, so Peta-Anwalt Krishna Singh.
Auf den einschlägigen autonomen, Antispeziesismus- und Tierrechts-Websites ist kein Bekennerschreiben militanterer Organisationen aufgetaucht, anders als sonst, wenn irgendwo eine zum Besatz vorbereitete, leere Anlage angesteckt wurde.
Aber die würden ohnehin nicht unter der Flagge einer Organisation segeln, die sie als zu inkonsequent und zu kommerziell ablehnen: Gemein haben sie mit Peta nur, dass sie den polemischen Ausdruck „Qualzucht“ längst seltener verwenden, als das etwa der Bauernverband tut: Der prangert ihn seit Jahren als Inbegriff des Landwirte-Mobbings an, als DIE Vokabel seiner Feinde.
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