: Anderes aus der Geschichte lernen
betr.: „Schwieriger Verzicht auf Vergeltung“, taz.mag vom 2. 9.
Dass die Vertriebenenverbände von Konservativen dominiert werden, ist sehr bedauerlich, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein großer Teil der Vertriebenen gar nicht in diesen Verbänden organisiert ist.
In meinem Elternhaus (Vertriebene aus Polen und dem ehemaligen Bessarabien) gilt das Recht auf Heimat, also die Rückkehr zum Beispiel nach Polen, als guter Witz. Davon abgesehen, wurde das Dorf, in dem meine Mutter lebte, fast vollständig abgerissen. Niemand will dorthin zurückkehren, um dort zu leben.
Die Vertreibung war Folge des Vernichtungskrieges des deutschen Reiches. Aus der Geschichte lernen heißt doch nicht, verlorene Ostgebiete zurückzufordern, sondern wohl eher, sich für die Vertriebenen von heute einzusetzen, die als Scheinasylanten diffamiert, von Rechtsradikalen bedroht, um ein Bleiberecht kämpfen müssen. GERD JÄKEL, Süßen
Die Redaktion behält sich das Abdrucken und Kürzen von Zuschriften vor. Die veröffentlichten LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen