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Amy Chuas Lob des DrillsLerne hart und pinkel wenig

Eine US-chinesische Autorin und Professorin mischt mit wilden Thesen die Bildungsdebatte auf. Nur Pauken und Strafen sorgen für den Erfolg des Nachwuchses, sagt sie.

Die 48-jährige Amy Chua ist Juraprofessorin in Yale und ließ bei ihren Töchtern nichts unter der Note eins gelten. Bild: ap

"Battle Hymn of the Tiger Mother" heißt der Bestseller, und er hat der "Tiger-Mutter" Amy Chua in den USA wüste Beschimpfungen und sogar Morddrohungen eingebracht. Dass Passagen aus dem Buch unter dem provokanten Titel "Warum chinesische Mütter überlegen sind" im renommierten Wall Street Journal abgedruckt wurden, hat die bloggenden Mommys erst recht aufgebracht. Allerdings beginnt das amerikanische Bildungsbürgertum nun Chuas Thesen ernsthaft zu diskutieren.

Die Angst der Mittelschicht: Ist vielleicht doch etwas dran an den Erziehungsmethoden asiatischer Mütter? Immerhin ergattern deren Kinder so viele der begehrten Studienplätze in Harvard, Yale und Princeton wie keine andere ethnische Gruppe. Die Kinder der asiatischen Zuwanderer sind in allen Rankings weit vorn, asiatische Einwanderer gelten als Vorzeigeminderheit, die wirtschaftlich erfolgreicher ist als alle anderen Bevölkerungsgruppen.

Chuas Töchter Sophia (18) und Lulu (15) durften nie fernsehen, am Computer spielen oder bei Freundinnen übernachten. Sie mussten Mathe pauken und täglich mindestens zwei Stunden Klavier oder Geige üben. Ihre Mutter untersagte selbst Pinkelpausen. Wehe, wenn ihre Kinder etwas anderes als die beste Note nach Hause trugen. Klappte es nicht mit dem Geigenspiel, drohte die Mutter damit, Lulus Lieblingsstofftier zu verbrennen. Solche Extreme kommen bei anderen US-Bürgern chinesischer Abstammung oft nicht gut an: "Eltern wie Amy Chua sind der Grund dafür, dass ,Asian-Americans' wie ich beim Psychotherapeuten landen", schrieb die Journalistin Betty Ming Liu.

"Du kannst deinem Kind noch so oft sagen: Du bist großartig, du kannst alles – am Ende muss es sich in der Welt bewähren, und da weht ein anderer Wind", konterte Chua. Vorbild der 48-Jährigen, die am MIT und in Harvard studierte und heute Juraprofessorin in Yale ist, sind die eigenen Eltern: "Ihre hohen Erwartungen, zusammen mit ihrer grenzenlosen Liebe, waren ihr größtes Geschenk an mich."

Solche Prinzipien teilt Bonnie Liao, Mitgründerin der neuen Princeton International Academy Charter School. An dieser öffentlichen Schule im Staat New Jersey werden Kinder ab fünf Jahren von September an auf Chinesisch unterrichtet. "Wir alle wissen, dass man Disziplin braucht, um etwas zu erreichen", sagt Liao und verweist auf internationale Vergleichstests. "Westliche Eltern verlangen ihren Kindern zu wenig ab. Sie bauen nur ein künstliches Ego auf." Vom nächtlichem Pauken und drakonischen Strafen für schlechte Noten, wie es in manchen asiatischen Familien noch üblich sei, hält sie aber wenig: "In unserer Schule versuchen wir, das Beste beider Systeme zu verbinden."

Von dem Konzept überzeugt sind der Unternehmer Rob Thomas und die Umweltberaterin Holly Welles, die ihre vierjährigen Zwillinge für die Vorschulklasse der neuen Schule angemeldet haben. "Das chinesische Bildungsethos gefällt mir", sagt Thomas. "Und meine Kinder sollen sich später in einer globalisierten Wirtschaft bewegen können, in der China eine wichtige Rolle spielen wird."

Amy Chua sieht ihr Buch nicht als Erziehungsratgeber, sondern als selbstironische Beschreibung einer Mutter. Auch sie habe viele Prinzipien aufgeben müssen, weil die jüngere Tochter mit 13 rebellierte.

Gezähmt ist die Tiger-Mutter aber nicht. "Stünde ich noch einmal vor derselben Aufgabe, ich würde es genauso machen – mit kleinen Korrekturen", sagt Chua. Was sie am meisten erstaunt, ist die Darstellung ihrer Grundsätze als "chinesisch": "Hart arbeiten, nicht aufgeben, keine Ausflüchte suchen, Verantwortung übernehmen und selbständig sein – für mich sind das alles uramerikanische Werte".

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41 Kommentare

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  • W
    Wolfgang

    Das erste, was mir zu dem Thema einfiel (ich hatte es zuerst in der Süddeutschen Zeitung gelesen), daß die arme Frau Amy Chua eines Tages noch einmal mit ihrem gelobten Erziehungsstil konfrontiert werden wird, wenn sie nämlich alt und vielleicht krank sein wird, oder zerstreut oder sogar dement und auf die Hilfe und Pflege ihrer Kinder angewiesen. Das hat sie vielleicht bisher erfolgreich verdrängt. Ob sie das "wenig pinkeln" dann versteht?

     

    Als jemand, dessen Eltern es ausdrücklich nicht wünschten, daß ihr begabter Junge Abitur macht oder ein Musikinstrument lernt, hatte ich in Kindheit und Jugend viel Zeit, darüber nachzudenken, was ich selber will und was ich in meinem Leben für wichtig halten möchte und was nicht. Und ich kann mir von erwachsenen Erfolgsmenschen, die als Kinder ständig nach der Pfeife von anderen tanzen mußten, nur vorstellen, daß die das lebenslang nicht loswerden, das Bewußtsein, wie Maschinen funktionieren zu müssen. Die bekommen dann beim ersten Totalversagen gleich einen Nervenzusammenbruch und verstehen ihre Welt nicht mehr.

  • V
    vic

    Ich habe die Buchrezension heute auf D-Radio verfolgt.

    Das ist widerlich, die Frau ist krank. Die würde ich nicht einmal Pitbulls für Zuhälter züchten lassen.

  • GF
    Gerda Fürch

    Wenn ich auch nur wenig, nur mittelmäßig geschult und gebildet bin, na und? Es wäre schön gewesen, wenn ich ein Abi in der Tasche gehabt hätte. Viele Wege der Berufsfindung und der Berufsausübung in irgendeiner Branche oder auf irgendeinem für mich interessanten Fachgebiet wären weit offen gewesen. War aufgrund meiner Herkunft und meines Vermögens nicht möglich. Aber ich nutzte konsequenz alle Weiterbildungsmöglichkeiten - beruflich und privat.

     

    Ich muß nicht immer die Allererste und die Allerbeste sein und überlasse dieses Ziel anderen mehr Talentierten und mehr Begabteren und gönne es ihnen auch, wenn, ja wenn diese Leute dann nicht meine kleine Freiheit und meine kleine Verantwortung beschneiden und brutalstmöglich unterdrücken. Dann rebelliere ich!

    Siehe auch das investigative Buch "Gestatten - Elite!" von Julia Friedrichs. Es geht auch anders und oftmals sogar viel besser und menschenwürdiger und menschenfreundlicher. Das sind auch sehr erstrebenswerte Werte, oder nicht?

     

    Sind diese Bücher etwa in den USA bekannt im Zuge der gesamten Debatte? In welchen gesellschaftlichen Kreisen der USA oder Europas oder gar in China oder auch in Japan werden denn diese Bücher "so heiß" diskutiert?

  • GF
    Gerda Fürch

    Den Kindern wird irgendwie die Kindheit geraubt, nicht gegönnt und für die Entwicklung eines Menschen nicht für wertvoll eingestuft. Das rächt sich später in verschiedenen Formen und Verhaltensweisen, nach meiner Erfahrung und Beobachtung im Rückblick, Jetztblick und Ausblick.

     

    Das ohne Zweifel oftmals fröhliche Völkchen der Malteser auf der Insel Malta tickt ähnlich bezüglich Wirtschaft, Bildung und Erfolgsstreben, zumindest an dem Ort, an dem ich mich mal aufgehalten und gelernt habe, nicht weit von der Hafenstadt Valetta.

    Ich nahm als 48jährige zwecks Weiterbildung an einer Sprach-Urlaubs-Reise teil mit dem Sprachkurs-Schwerpunkt "Wirtchaftsenglisch" von 9.00 bis 16.00 Uhr. In der Gruppe sollte ein Spiel aus der Praxis gespielt werden mit Beispiel Arbeitsethik in Japan und Arbeitsethik in China. Zur Fitness und Ertüchtigung im realen Arbeitsleben und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit mußte auf striktem Befehl - Befehl! Anordnung" - der Firmenleitung frühmorgens zu einer Art Appell angetreten werden in der Produktions- oder Verwaltungshalle. Es mußten alle ganz bestimmte Turnübungen machen und durften sich nicht weigern, sonst würden die Verweigerer oder Andersdenkenden sofort den Arbeitsplatz verlieren! Ich weigerte mich, dieses meiner Meinung nach blöde Spiel auf Befehl der Obrigkeit in der Gruppe mitzumachen. "Gerda, das ist doch nur ein Spiel!", waren alle der Meinung in der Runde. Ich wurde daher schnell als "Spielverderberin" aussortiert und niemand sprach mehr mit mir an dem Tag und am folgenden Tag. Die maltesische Kursleiterin schaute mich auch verwundert und real sehr verständnislos an, weil sie tatsächlich meinte, ich müsse doch aber gehorchen, wenn die Anweisung von ganz oben der Firmenleitung kommt und sei sie noch so irrsinnig. Nee! Nee! Sehe das nicht mehr als Spiel an, sondern nehme das ernst, weil es im realen Arbeitsleben tatsächlich so ablaufen kann. Alles sträubte sich in mir.

     

    Alter Arbeiterspruch und Gewerkschaftsspruch: "Wenn Dein starker Arm es will, stehen alle Räder still!".

     

    Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an "Metropolis" und an "1984". Bekommen wir eventuell mal ein "2094"???

  • GF
    Gerda Fürch

    Das Gegenstück zu diesen chinesischen und ur-amerikanischen Werten sehe ich in "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren und auch in "Momo" von Michael Ende.

  • GF
    Gerda Fürch

    Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß China immer noch als eine der heute real existierenden brutalstmöglichen Diktaturen gezählt, aufgelistet wird. Von wirklichem Freiheitsverständnis, wirklichem Demokratieverständnis mit ausgeprägtem Gerechtigkeitsempfinden in jegliche Richtung keine Spur!

     

    Es wundert mich nicht, daß Frau Amy Chua diese Denke von ihrem Eltern mitbekommen hat, die wiederum diese Denke 1960 aus China in die USA mitgebracht haben. Vor der "Kulturrevolution" gab es während der alten großen Kaiserreiche auch schon brutalstmögliche Erziehungsmethoden und sehr viel Autoritätshörigkeit und Obrigkeitsgläubigkeit!

     

    Ich erinnere an den von der Staatsgewalt bzw. dem chinesischen "Politbüro" brutalstmöglich niedergeschlagenen Studentenaufstand von 1989 auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" und an die vielen Dissidenten, von denen jetzt einer den Friedensnobelpreis erhalten hat.

     

    Ich kann und will mich nicht einer (Massen)Diktatur oder (Massen)Autokratur oder (Massen)Oligarchie unterwerfen! Geht nicht, klappt nicht, bin dafür viel zu aufmüpfig und störrisch aufgrund meines Verständnisses von Freiheit und Verantwortung, das n i c h t der neoliberalen FDP-Linie entspricht, sondern eben voll bewußt, frei und gerade verantwortungsvoll d a g e g e n .

  • VU
    von Unbeirrbar

    Betty Ming Liu hat vollkommend Recht sich zu diesem Heiklen Thema kritisch zu äußern! Wenn man (Vater/Mutter) das beste für sein Kind will, dann sollte man sich diese Frau als abschreckendes Beispiel nehmen! Sie hat vielleicht Ihre Karriereziele erreicht, so wie Ihre Eltern das wollten! Aber kann man dann wirklich zufrieden mit sich sein, wenn man nicht mal den Anstand besitzt, seinen Kindern ein Grundbedürfnis zu gewähren! Diese Frau ist doch Opfer eines kapitalistisch, menschenrechtsscheuen und korrupten Chinas!

     

    Doch beängstigend ist vielmehr, dass die Mehrheit der Abstimmenden Ihr auch noch Recht geben!

     

    Sind wir immer noch nicht von dem Nationalsozialisten Gedankengut geheilt??????

    Diese Frage stellt sich hier leider....

  • VZ
    Volker Z.

    Ich vermute eher das sie in die Bildung ihrer Kinder viel investiert hat und dann natürlich auch die Rendite ernten will!

     

    Nur wenn das Geld für die Bildung da ist, kann das mit der härte funktionieren.

     

    Man sieht es ja bei unseren Migranten:

     

    Vietnamesen investieren viel Geld in ihren Nachwuchs

     

    Türken investieren viel Schläge und in ihren Nachwuchs....

     

    Die einen landen auf den Gymnasium und die anderen auf der Rütli-Schule!

  • VN
    von Nadanke......

    Diese Frau finde ich beängstigend und Ihre Thesen unmenschlich und unglaublich!

    Kann es mir nur so erklären, dass sie es als Kind noch schlimmer hatte, und anscheinen a dato noch keine Zeit hatte, mal über sich selbst nachzudenken, sonst würde sie sich nicht trauen solch dummes Zeug, fern jeder Pädagogik, auch noch öffentlich zu äußern! Die Frau tut mir echt leid, wenn sie ernsthaft Glaubt, dass Kinder keine Freiräume; Freunde und Liebe brauchen!

     

    Na Frau Professor, "Die Menschen sind wirklich dumm, die Ihnen das abkaufen und sich auch noch einbilden, dass "Sie/sie" im Recht sind"

    "KInder sind keine Maschinen, die man an - und ausschalten kann! Aber für Ihren Kollegen, den Herrn Psychiater sind sie dann irgendwann gute Kundschaft!" Na dann, Prost Mahlzeit

  • ND
    Na Danke......

    Diese Frau finde ich beängstigend und Ihre Thesen unmenschlich und unglaublich!

    Kann es mir nur so erklären, dass sie es als Kind noch schlimmer hatte, und anscheinen a dato noch keine Zeit hatte, mal über sich selbst nachzudenken, sonst würde sie sich nicht trauen solch dummes Zeug, fern jeder Pädagogik, auch noch öffentlich zu äußern! Die Frau tut mir echt leid, wenn sie ernsthaft Glaubt, dass Kinder keine Freiräume; Freunde und Liebe brauchen!

     

    Na Frau Professor, "Die Menschen sind wirklich dumm, die Ihnen das abkaufen und sich auch noch einbilden, dass "Sie/sie" im Recht sind"

    "KInder sind keine Maschinen, die man an - und ausschalten kann! Aber für Ihren Kollegen, den Herrn Psychiater sind sie dann irgendwann gute Kundschaft!" Na dann, Prost Mahlzeit

  • P
    Polling-Gucker

    Schade, dass ein so niveauloses Polling zu diesem Thema entstanden ist.

  • V
    Vorp

    Bei ihrer Umfrage klingen alle Antworten so, als wäre erfolgreich sein das einzige Ziel guter Erziehung. Ich hab ja nix gegen ne strenge Erziehung, aber was hilft es, einem Kind alles mögliche zu verbieten, nur um es nen noch größeren Mist zu drillen? Gegen Leistung ist ja erst was einzuwenden, wenn sie so Nutzlos wird, zu seiner einer rennerei im Hamsterrad. Natürlich ist es toll gut bei etwas zu sein. Es gibt Sachen, für die Streng ich mich gerne an, weil ich sie selber will. Und weil ich nen Sinn darin seh. Und genau das kann Chua anscheinend nicht vermitteln, einen Sinn in den Sachen zu sehen, die man tut und sie deshalb zu wollen, da zählt nur der Gesellschaftliche Wert, der in die Dinge hinein projiziert wird.

     

    Wie wärs also mit der Zusatzantwort:

     

    "Erfolg ist kein Kriterium guter Erziehung"

  • FN
    Floda Nashir

    Die Autorin der Überschrift geht bitte so lange nicht aufs Klo, wie sie nicht weiß, wie der korrekte Imperativ von "pinkeln" lautet.

  • H
    Hubert

    Dieses Thema wäre doch mal ein längeres Feature wert.

  • P
    p3t3r

    jaja

     

    und schläge auf den hinterkopf erhöhen das denkvermögen!!!

     

    wenn ich sozial kalte und emotionslose leistungsmaschinen als erwachsene menschen haben möchte,

    welche dann politiker oder manager oder offizier werden, dann ist der oben beschriebene weg wahrscheinlich richtig

     

    die asiaten sind in den usa ja auch ziemlich unterdrückt worden, um daraus zukommen mußten sie wohl solch rigide erziehungsmaßnahmen ergreifen. dh. aber nicht das das in ordnung ist

     

    und wenn die eltern dies heute weitergeben an ihre kinder heißt das nur das sie nichts gelernt haben

  • Z
    zwinker

    Da war wohl Amy Chua schneller als Frau Sarrazin ;-)

     

    Man möge uns doch von all den Möchtegern-PädagogInnen und Drillmeistern der Nation bewahren , die aus den Schulen noch mehr Boot-Camp machen wollen.

     

    Die Kinder von Frau Chua können einem nur leid tun- einen Feldwebel statt einer Mutter zu haben.

    Dieser Erziehungsstil ist Kindesmißhandlung.Demütigungen und die Verweigerung von elementaren körperlichen Bedürfnissen ( Pinkeln, Schlaf ) kann man nur als Folter bezeichnen.

  • FH
    Frercks Hartwig

    Jede Woche treibt jemand anders eine neue Erziehungssau durchs Dorf. Die Psychoanalytikerin Alice Miller ("Das Drama des begabten Kindes") würde sich im Grabe umdrehen. Zum Glück wissen wir unter anderem aus der Resilienzforschung, dass aus Kindern trotz (!) Erziehung was "Gscheites" wird.

  • P
    Paulson

    Ich, 20 Jahre, habe immer ohne Zwang gelebt. Ich durfte so lange ich denken kann so lange raus wie ich will, ich durfte mir meine Freunde selbst aussuchen und auch als der Alkohol irgendwann in mein Leben trat haben meine Eltern nur gesagt "Junge, trink heut Abend nicht so viel". Was ist aus mir geworden? Eine kritische, evtl. schlaue, sportliche und anständige Person. Ich habe mein Abitur mit 2,8 bestanden und lerne nun Chemielaborant. Natürlich hab ich nach dem Prinzip des geringsten Aufwandes gelebt, na und? Dafür hatte ich bis jetzt ein erfülltes, tolles Leben, voller toller Erinnerungen und Erfolge. Wie mein Lehrer mal sagte: "Ein politisches System, welches auf Zwang aufgebaut ist, wird irgendwann scheitern." Ich würde es erweitern, denn überall wo Zwang im Spiel ist wird es früher oder später zu Rebellion und Scheitern kommen, ob das nun bei der Erziehung oder im Staate ist.

  • N
    nyx

    Mir wärs im Zweifelsfall lieber, daß mein Kind kellnert und dafür aber einen ungebrochenen Charakter hat, der auch ohne psychiatrische Behandlung auskommt...

  • S
    Systemdenker

    Ich kann die Verägerung nachvollziehen, aber nicht verstehen.

    Frau Chua gibt lediglich einen Erziehungsleitfaden für erfolgreiche Kinder für die Gesellschaft, die wir uns selbst erschaffen.

     

    In einer Gesellschaft, in der Kidz mit ihren Kameraden zwischen Schule, Geigenunterricht und personal trainer Termine zum Spielen verabreden,

    heißt Erfolg Geld.

     

    Die anderen werden zu den Müllcontainern gejagt.

    (Ich hör schon die Jubelrufe der FDP)

     

    Und Ausländer, Andersaussehende und Frauen mussten sowieso schon immer doppelte Leistung für halben Lohn erbringen.

  • H
    hoffu

    Chuas Erziehungsphilosophie passt doch hervorragend in diese Zeiten. Auf diese Weise werden sicherlich Individuen geschaffen, die höchst effizient in der Wirtschaft funktionieren, Neurotiker, die erstklassige Leistungen abliefern. Eine sich selbst schaffende Herrenrasse.

  • BL
    Bruce Lee

    Kindererziehung und Kung-Fu sind ein Ding:

    Um zu gewinnen musst Du zuerst siegen, dann schlagen.

    Ki-Ai!

  • C
    Conrado

    Ich bin auch kein diplomierter Erziehungsexperte, aber Vater. Erziehung ist also ein Thema, dem ich nicht aus dem Weg gehen kann und will. So geht es vermutlich auch Amy Chua. Sie ist allem Anschein nach kompromisslos erfolgsorientert, oder besser: statusorientiert. Dazu gehoert vermutlich auch, dass sie moeglichst viel Geld verdienen will. Soweit alles plausibel? - Naja, dann schreibt sie eben ein provokantes Buch. Das ihre Rechnung gerade aufgeht, erschuettert mich nicht. Was mich aber zumindest beunruhigt ist, dass es bei dieser ganzen Debatte ueber Erziehungsmethoden so wenig um Werte geht. Es tut mir sehr leid, aber das ist moeglicherweise ein bisschen chinesisch/asiatisch. Leistungsbereitschaft ohne Wertorientierung ist sehr gefaehrlich.

  • DI
    Diskriminierung ist scheiße

    An: Rainald Grebe

     

    Ich empfinde einen solchen Text diskriminierend, dumm und vollkommen überflüssig. Von gelassener Akzeptanz gegenüber einer anderen Kultur und dem komplexen Wirkgefüge hinter den Gründen solcher Stereotype kann ich hier nichts erkennen.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Die "reale Erkenntnis" eines Kindes: "Es ist doch nur ein Stofftier", das Hängen daran ist von mir, würde es "existentiell" dirket in den Psychoolymp schiessen.

    Soviel "Realitätssinn" in einen Menschen hineinzubekokme ist schon recht schiewrig.

    Selbstverständlcih weiß Amy Cuha, dass das die Realitätserfassung die Basis der Befreiung im Osten ist.

    Nun ist der Mensch ein "Gewohnhietstier", und was man mit dem uneerwckten undressierten Affen anfängt

    eine proabale Frage.

     

    Die "Ausnutzung" der Möglichkeiten des Köpers und der Lüste brächte da erheblich weitere Möglcihkeiten zu tage, als es das krude Dressursetting, einfach "traditionell" so macht.

     

     

    So eine 10 000 Jahre Kultur hatte bestimmt schon mal Sinn dafür.

    Insofern ist eien intelligentre Dustchizt der Traditioen zu empfehelen.

     

    "Freiheit von etwas und zu etwas" (daher wohl das "von und zu", der traditionelle intelligente "Zynimsus". ("Was ist denn "Etwas"

    ist dann noh für die jenseits des "OLymps").

     

    "Wer Augen hatte, der entfliehe den Blinden".....

  • JL
    Jörg Lemmer

    Ich möchte nicht wissen, wie viele Kinder an diesem Bildungssystem scheitern und zugrunde gehen. Diese 'Kollateralschäden' sind die Kehrseite des Systems. Denn nicht alle chinesisch-stämmigen schaffen es nach Yale.

  • BI
    Bertram in Mainz

    Man wird jede extreme Meinung irgendwo finden. Der Zeitgeist spült dann die jeweils passende Meinung nach oben. Das ist das Problem, dass solche Drill-Pädagogik zunehmend Gefallen findet! Man wird dann die ganz extremen Extreme nicht machen. Und plötzlich erscheint die "halbradikale" Version wie ein gemäßigter Kompromiss. Pädagogen wie Bernhard Bueb sind dann scheinbar genau das Richtige. Nur scheinbar, wohlgemerkt!

     

    Ich würde das meinen Kindern, hätte ich welche, niemals antun! Welchen Sinn soll solches Lernen haben? Es geht nicht um Erkenntnis, nicht um Verstehen, nur bedingt um berufliche Qualifikation. Es geht nur um den zum Selbstzweck gewordenen Wettbewerb. Das ist wie beim Hochleistungssport. Es gibt keinen Sinn und kein Ziel außer den gewonnenen Turnier-Punkten. Für wen? Für was?

  • R
    Realität

    Macht die Augen auf, die und wir leben immer noch in einer Marktwirtschaft.

     

     

    Da heißt es nur: Leistung, Leistung, Leistung! Ob Schule,Studium oder Arbeit.

     

    -Leistungsgesellschaft!-

     

    Wenn ihr euch ausruhen wollt, geht nach drüben , zum Russen. Ah..stimmt... den gibts ja gar nicht mehr...

     

     

    also Leistung, kein Leben ....sondern Leistung, keine Pause ...nur Leistung, kein Schlaf... Leistung, kein Spaß!

  • C
    Caro

    Wer so mit den Kindern umspringt und Straflager-Methoden anwendet, muss damit konfrontiert werden, dass ihm (hier: ihr, der ach so smiligen 'Professorin') gesagt, wird, sie ist selber Kandiatin für eine gründliche Untersuchung der Psyche; ob da noch alles takko ist.

    Die Professorin halte ich, so, wie die drillt, für gemein-gefährlich.

    Und sie betreibt offensichtlich ein privates Napola, da sie ja ihre Kinder zu Hause drillt.

    By the way, was sagen eigentlich die Studierenden der Frau 'Professorin' / 'Juristin' zu dem Ausgeticktsein?

    Caro.

  • B
    Bastian

    von falsche_Disziplin:

    "Eine Juraprofessorin als Expertin für pädagogische Fragen?"

     

    Danke! Eigentlich wollte ich eine ganze Menge schreiben, aber in dem einen Satz steckt eigentlich alles drin was ich grade sagen wollte :)

  • V
    vorp

    Für das, was chua als erfolgreiches Leben ansieht, dürfte sie gar nicht so die schlechtesten Methoden haben. Es sollte aber eigentlich auch überdeutlich machen, dass so ein erfolgreiches Leben mit einem guten Leben einfach nichts mehr zu tun hat, und die Diskussion sollte sich vor allem auf die Frage nach dem guten Leben besinnen. Und das gute Leben besteht sicherlich nicht darin, sich zum Arbeitstier herabzuwürdigen und mit maschineller Sturheit irgendeinem Bockmist nachzujagen.

  • H
    Hua

    Es ist ja auch so, dass in all diesen hyper-ehrgeizigen Haushalten a la Madame Chua, also heutzutag vor allem in China und anderswo in Fernost, nebst Leistungsrobotern und Total-versagern eine grandiose neue Generation des Punk herangezuechtet wird. Die werden es der Generation ihrer Eltern schon zeigen, man warte nur ab :)

  • RG
    Rainald Grebe

    Rainald Grebe - China; Find ich dazu sehr passend...

     

    Ich wache wieder besoffen auf

    Was war denn los letzte Nacht?

    In meiner Wohnung hör ich Geräusche

    In meiner Wohnung hör ich Geräusche

    Was ist denn das für ein Krach?

     

    Ich gehe erstmal in die Küche

    Ich brauche Kaffee, ich bin schwach

    In meiner Wohnung seh ich gelbe Männchen

    In meiner Wohnung seh ich gelbe Männchen

    Sie sagen "Ching Chong, wir sind schon wach

    Ching Chong"

     

    Ich hab Chinesen in meiner Wohnung

    Wo kommen die denn her?

    Ich hab Chinesen in meiner Wohnung

    Es werden immer mehr

     

    Sie schnitzen Möhren und nähen Leibchen

    Sie falten buntes Papier

    Die Chinesen sehen alle gleich aus

    Sie lächeln, egal was passiert

     

    In meinem Kühlschrank liegt ein toter Hund

    Sie sagen "Ching Chong, delikat

    Ching Chong"

    Sie klappern alle mit ihren Stäbchen

    Jetzt hat er Hunger, der Asiat

     

    Alle sagen China, China

    Alle sagen China, China

    Ich sage "Wollen wir nichts unternehmen?

    Lass uns in Kino gehen"

    Und dann gehen wir noch einen heben

    Das Leben ist nicht nur Rabotti-Rabotti

    Sie sagen "Ching Chong, wir nicht verstehen

    Ching Chong"

     

    Sie sagen "Es ist Zeit vergangen

    Während du schliefst

    Demokratie war eine feine Sache

    Aber uneffektiv"

     

    Ich hab Chinesen in meiner Wohnung

    Die werden auch immer dreister

    Ich sage "Lasst mich bitte ins Bad

    Ich bin hier der Exportweltmeister"

     

    Alle sagen China, China

    Der Chinese überholt uns noch

    Alle sagen China, China

    Und ich sag "China, überhol mich doch

    Dann überhol mich doch

    China, überhol mich doch

    China"

     

    Ich lass mir das nicht länger bieten

    Wer bin ich denn?

    Ich geh jetzt duschen - und dann

    Sprech ich die Menschenrechte an

  • HD
    Horst Demmel

    Also wenn Erfolg danach bemessen wird dass Kinder auf Eliteunis gehen und später mehr Geld verdienen als sie eigentlich genussvoll ausgeben können, dann wünsche ich meinen Kindern, dass sie keinen Erfolg haben.

  • KW
    Kaiser Wilhelm

    Liebe® UntertanIn rheinelbe:

    An der "schwarzen Pädagogik" habe ich höchstderoselbst in meiner Kindheit gelitten und bin so auch nicht für sie verantwortlich.

    Wenn Frau Chua und andere ihre Kinder bis über deren Leistungsgrenzen hinaus drillen so ist das für die, die die Leistungen dann auch erbringen "nicht soo schlimm". Nur kennt die Knochenmühle keine Vizesieger.

    Was geschieht eigentlich mit den "Versagern", deren Stofftiere verbrannt werden, die sich in die Hose machen und deren Spielzeug weggegeben wird?

    Daher verleihe ich der Frau Professorin den Ehrentitel "Mrs. Napola".

     

    gezeichnet Wilhelm II, Baumfäller und Kaiser a.D.

  • R
    rheinelbe

    Alle ab ins

     

    Dschungelcamp!

     

    Und dann aber zurück zu Kaiser Wilhelm.

  • D
    Digedag

    In 100 Jahren wird man klüger sein. Wir werden es leider nicht mehr erleben, aber ich vermute, das 21. Jhd. - das pazifische - wird gerade aus solchen Gründen ähnlich desaströs verlaufen, wie das 20. - atlantische - Jahrhundert.

  • F
    falsche_Disziplin

    Eine Juraprofessorin als Expertin für pädagogische Fragen?

     

    Das ist ja toll, dann kann ich dem Elektriker, dem Arzt oder dem Busfahrer sicher auch sagen, wie diese ihren Job besser machen können.

    Was gäbe es für ein Kopfschütteln, wenn sich ein Professor für Pädagogik/Erziehungswissenschaften in die Teilchenphysik, Nanotechnologie oder Jurisprudenz einmischen würde - unabhängig von den Inhalten der Aussage.

  • S
    Schlauberger

    Der Bestseller heißt "Battle Hymn of the Tiger Mother"

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Danke für den Hinweis. Wurde geändert.

  • BB
    Barbara Brand

    Was ist daran neu mit Drill Kinder zum Lernen zu zwingen? Nach dem Motto : Mir hat ein Klaps auch nicht geschadet.Glücklich die Kinder die nicht Yale oder Harvard Professor(-in) werden müssen.

  • W
    Wachsengelassener

    Es gab mal einen Scherz der ging ungefähr so: ziehen sie ihr Kind selber groß oder lassen sie es wachsen.

     

    Nun mich ließ man frei von solch abartigen Zwängen, wie sie diese Asiatische Amerikanerin anwendet einfach nur wachsen. Ich durfte immer fernsehen, ich war an einer normalen staatlichen Schule und habe da ein mittelprächtiges Abitur gemacht. Mein Lebensmotto war schon damals effizient sein, mit möglichst geringem Aufwand das Minimalziel gerade so übertreffen. Ich war nie an einer Eliteuni, nur an einer ganz normalen und habe da gern 14 Semester lang studiert, es hätten auch 10 gereicht aber das Unileben gefiel halt so gut.

     

    Was diese Frau da praktiziert hat, ist für mich Folter, zumindest mal Kindesmisshandlung. Ich weiß, das auch viele Einwohner chinesischer Abstammung in Deutschland extrem leistungsorientiert denken und handeln, aber ist das alles im Leben? Erfolg und Reichtum stehen auf schwankendem Boden wenn man nicht gelernt hat das Leben zu geniesen. Wie gehen diese Menschen dann mit schweren Krankheiten um? Wer immer Freude am Leben hatte, der kommt auch mit plötzlichen gesundheitlichen Rückschlägen klar, wer es gewohnt ist, immer Erster und Erfolgreichster zu sein wohl kaum.

     

    Als Mensch mit Blasenschwäche stach mir sofort eine Aktion ins Auge: Toilettenverbot! Wie pervers kann ein Erziehungsberechtigter denn sein, wenn ihm so was einfällt?