: Amtlich blättern
In Lübeck ist gestern die erste Ausgabe der Wochenzeitung „Lübecker Stadtzeitung“erschienen. Das Amtsblatt mit einer Auflage von 108 000 Exemplaren ist die erste kommunale Zeitung in Schleswig- Holstein. Die Stadt finanziert die aus drei Journalistinnen bestehende Redaktion. Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre befristet. Die Lübecker Bürgerschaft hatte im Oktober 1996 mit den Stimmen von SPD und Grünen beschlossen, ein Amtsblatt mit einem redaktionellen Teil herauszugeben. Dieses Vorhaben war von der Opposition heftig attackiert worden. So wurde unter anderem Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD) vorgeworfen, er wolle aus dem städtischen Haushalt ein Propagandablatt finanzieren. Vor wenigen Wochen waren die Amtsblattgegner mit dem Versuch gescheitert, ein Volksbegehren gegen die Zeitung zu initiieren. Zuletzt war das Projekt in die Schlagzeilen geraten, weil die Stadt sich nach nur zwei Wochen von der gerade erst eingestellten Redaktionsleiterin getrennt hatte.
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