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Amsterdam – du hast es besser

Vier Tage waren meine Frau und ich Anfang Juli 1993 in Amsterdam. Was dort sofort auffällt, wenn man den Zentralbahnhof verlassen hat, sind die unzähligen Fahrräder, die am Bahnhof „parken“ und die vielen Radfahrerinnen und Radfahrer, die zügig und selbstbewußt über die Straßen radeln.

Beim näheren Hinsehen erkennt man leicht den Grund: es gibt zahlreiche breite, rot markierte Streifen auf dem Fahrdamm, die für Radfahrer reserviert sind. Der Fahrradverkehr wird offensichtlich von der Stadtverwaltung ernst genommen.

Während der vier Tage Aufenthalt in Amsterdam konnte man auch ohne Verkehrszählung feststellen: Die mit Abstand meisten Wege werden dort zu Fuß zurückgelegt, danach kommt das Fahrrad und an dritter Stelle folgt die Straßenbahn und schließlich als Schlußlicht das Auto als Verkehrsmittel.

Tempo-30-Schilder haben wir dort nicht gesehen, dafür um so mehr sogenannte „Berliner Kissen“, Hindernisse, die ein Schnellfahren der Autofahrer verhindern. Interessant war die Mitteilung eines Amsterdamer Bürgers, daß er für seinen Parkplatz vor der Haustür – öffentliches Straßengelände – monatlich 35 Gulden (zirka 31,80 DM) bezahlen muß.

Das „wilde Parken“ wird den Autofahrern stark verleidet, dem betreffenden Pkw wird eine gelbe „Kralle“ angelegt. Das Befreien von diesem „Übel“ kostet den Autofahrer 120 Gulden (zirka 109 DM).

Das Autofahren ist offenbar dort kein Vergnügen, viele Autofahrten unterbleiben, so daß wir den Autoverkehr als gering empfunden haben. Doch die Amsterdamer Bürgerinnen und Bürger haben kürzlich entschieden, in Zukunft die privaten Pkw gänzlich aus der Stadt zu verbannen. Dieses autoarme Leben ermöglicht schon jetzt eine friedliche, fröhliche Atmosphäre in der Stadt, die von den Bewohnern und vielen Touristen genossen wird; wer einmal urbanes Leben anschaulich sehen will, der fahre mit der Eisenbahn nach Amsterdam! [...] Klaus Polzin, Sprecher

des Fußgängerschutzvereins

Berlin-Brandenburg

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