piwik no script img

Amazon kauft Spiele-Videoportal TwitchZugriff auf die Zocker

Amazon übernimmt die Onlinespiele-Plattform Twitch für 970 Millionen Dollar. Diese ist sowohl in die Playstation 4 als auch in die Xbox One integriert.

Twitch hat nach eigenen Angaben mehr als 55 Millionen Besucher pro Monat. Bild: dpa

NEW YORK/SAN FRANCISCO afp/rtr | Der US-Versandriese Amazon will sich die Onlinespiele-Plattform Twitch einverleiben. Amazon kaufe alle ausgegebenen Aktien des vor drei Jahren gegründeten Internetunternehmens für 970 Millionen Dollar (735 Millionen Euro), teilte der Versandhändler am Montag mit. Das Geschäft sei bereits von den Aktionären gebilligt worden und solle bis Jahresende abgeschlossen sein. Es zählt zu den größten Zukäufen von Amazon bisher. Er unterstreicht zugleich die Ambitionen von Konzernchef Jeff Bezos, auch über das angestammte Handelsgeschäft hinaus zu einem wichtigen Anziehungspunkt im Netz zu werden.

Dazu investiert der Konzern kräftig in eigene TV- und Spieleangebote. „Es ist klar, dass Amazon mehr Inhalte auftreiben will, die es kontrollieren kann“, sagte James McQuivey vom Analysehaus Forrester. Twitch passe gut zu dieser Strategie. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als 55 Millionen Besucher pro Monat. Nutzer müssen nicht unbedingt selbst spielen. Sie können auch die Partien anderer verfolgen oder mit Mitspielern chatten.

Twitch überträgt die Videospiele per Internetverbindung auf PC, Smartphone oder Tablet. Videospiele zu übertragen und anzuschauen sei „ein weltweites Phänomen“, erklärte Amazon-Gründer Jeff Bezos. Twitch habe eine Plattform geschaffen, die mehrere Millionen Menschen dazu bringe, jeden Monat Milliarden von Minuten lang Onlinespiele zu sehen.

Die Firma ging vor drei Jahren an den Start. Twitch spielt in einer Liga mit Videostreaming-Diensten wie Netflix. Eigenen Angaben zufolge ist jeder Nutzer im Durchschnitt 106 Minuten pro Tag auf der Plattform eingeloggt. Im Juli seien insgesamt 15 Milliarden Minuten zusammengekommen. Twitch profitiert dabei davon, dass die Plattform in der Playstation 4 und in Microsofts Xbox One integriert ist, den beiden meistverkauften Spielekonsolen der Welt. Einnahmen erzielt die Plattform über Werbung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!