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Amal will Palästinenserlager Chatila stürmen

■ Statt der vereinbarten Waffenruhe tobten am Samstag die Kämpfe zwischen Palästinensern und Amal

Beirut (dpa) - In Westbeirut und nahe der südlibanesischen Hafenstadt Sidon tobten am Samstag unverändert heftige Kämpfe zwischen palästinensischen Guerillas und Milizionären der schiitischen Amal–Bewegung. Eine für Freitag nachmittag vereinbarte Waffenruhe wurde von beiden Seiten mißachtet. Sicherheitskreise in Beirut berichteten, daß seit vergangenem Montag auf beiden Bürgerkriegsschauplätzen mindestens 239 Menschen getötet und über 560 verletzt worden sind. Im Laufe des Sonntags nahmen die Kämpfe ab. Beide Seiten beschossen sich zuvor mit Panzern, Raketenwerfern und Artillerie um die beiden Westbeiruter Flüchtlingslager Chatila und Burdsch Baraschneh. Die Kämpfe konzentrierten sich vor allem auf Chatila, wo 5.000 Palästinenser leben. Ein palästinensischer Sprecher beschuldigte die Amal, zusammen mit der vorwiegend schiitischen 6. Brigade das Lager stürmen zu wollen. Nach Polizei–Angaben wurden allein am Freitag in beiden Lagern 28 Menschen getötet. Sicherheitskreise ergänzten, daß palästinensische Artillerie von Positionen in den drusisch kontrollierten Schufbergen dichtbevölkerte Schiitenviertel nahe der Lager beschossen hätten. Aus der christlichen Kleinstadt Maghdouche, sechs Kilometer südlich von Sidon, wurden erbitterte Nahkämpfe zwischen beiden Seiten gemeldet. Die Palästinenser hatten die Stadt am vergangenen Montag in einem überraschenden Zangenan griff erobert, doch hat sie seither dreimal den Besitzer gewechselt. Ein Palästinensersprecher teilte mit, die Guerillas hätten Maghdouche Samstag mittag erneut eingenommen, doch wurde dies von Amal dementiert: die Ortschaft sei in zwei Sektoren geteilt. Von Maghdouche aus, das auf einem Hügel liegt, hatte zuvor die Amal mit weitreichender Artillerie die beiden Flüchtlingslager Ain Hilweh und Mieh–Mieh östlich von Sidon beherrscht. Die Beiruter linksgerichtete Zeitung „As Safir“ berichtete am Samstag, daß erstmals schiitisch– fundamentalistische Milizionäre der Teheran–hörigen „Hisbollah“ (Partei Gottes) an der Seite der Amal in die Kämpfe gegen die Palästinenser eingegriffen hätten. Zur Begründung zitierte das Blatt den iranischen Ayatollah Ahmad Jannati, der in den letzten Tagen Libanon besucht hatte, daß Hisbollah nicht hinnehmen könne, daß die Palästinenser durch die Einnahme von Maghdouche die Küstenstraße nach Süden zum israelisch–kontrollierten Grenzstreifen beherrschten. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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