Alternativen zur Sonnencreme: Wo Schatten ist, ist auch Licht
Was hilft, wenn man keine Sonnencreme verwenden will? Nutella, Sonnenbrille oder ein Wundermittel aus Brokkoli und Granatapfel.
Sie sind allergisch gegen Sonnencreme? Sie mögen die Schmiererei nicht? Oder kennen keinen Menschen, der Ihnen den Rücken einreibt? Das sind die Alternativen:
Schatten
Es gibt diese hübschen Bilder von braunen Bäuchen, die unter gelben Strandsonnenschirmen hervorlugen und die suggerieren, alle anderen Körperteile seien sicher. Und ja, Schatten hilft und eine direkte Strahlung verhindert ein Sonnenschirm zwar nahezu vollständig. Vor der seitlichen Einstrahlung, die etwa vom reflektierenden Sand oder Meer auf die Haut gelangt, schützt er nicht. Denn überall, wo Licht ist, ist UVA-Strahlung, auch unter Bäumen oder Schönwetterwolken.
Die Pille
Eine Pille gegen den Sonnenbrand? Ja, wirklich. Entwickelt haben sie Patrick Schmitt und Bernhard Lieb, Molekularbiologen an der Universität Mainz. Dabei haben sie sich am Sonnenschutz von Tieren und Pflanzen orientiert. Die Zutaten: Brokkoli, Granatapfel, die Blutregenalge und eine Gattung des Goldtüpfelfarns. Die Pille soll den natürlichen Sonnenschutz um ein Vierfaches erhöhen. Da der Körper die Stoffe optimal selbst verteile, sei jede Körperregion gleichgeschützt. Vorteil außerdem: Die Pille erzeugt keine Rückstände und ist somit umweltverträglicher als Sonnencreme. Noch ist sie allerdings nur in der Testphase, um herauszubekommen, wie man sie am besten dosiert – und ob eine Darreichung als Riegel oder Getränk nicht die bessere Variante wäre.
Nuss-Nougat-Creme
9,7. Dieser Lichtschutzfaktor von Nutella kursiert im Internet, bedingt vermutlich durch den hohen Fettanteil. „Das würde ich nicht riskieren“, sagt Hautärztin Yael Adler. „Das müsste man schon ziemlich dick auftragen.“ Und dann hat man ein Problem mit Wespen. Effektiver ist das Nutellaessen: Wer tonnenweise Flavonoide zu sich nimmt – Blütenfarbstoffe, die auch in Nuss-Nougat-Creme enthalten sind – erreicht einen inneren Lichtschutzfaktor von etwa 1,5.
Schlamm
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Sich ordentlich im Dreck suhlen ist zwar ein physikalischer Lichtschutzfaktor, denn natürlich kommt dabei weniger Licht auf die Haut. Aber ungefähr die gleiche Wirkung hat es, seine Haut mit Rasierschaum zu bedecken, oder anders gesagt: Statt zehn Minuten kann man mit Schlammmaske halt fünfzehn Minuten in der Sonne liegen.
Burka
Ob saudischer Nikab, marokkanische Dschellaba oder US-amerikanischer Jeansanzug – Klamotten sind der nachweislich effektivste Schutz gegen UV-Strahlung. Was besser Hautkrebs vorbeugt, hat aber einen Nachteil: In Ländern, in denen Frauen ihren Körper verhüllen, sobald sie an die frische Luft gehen, steigt die Osteoporoserate. Mangels Sonnenkontakt der Haut ist dann eben auch die Vitamin-D-Bildung mangelhaft.
Kosmetik
Lippenstift dichtet die Lippen vor UV-Strahlen ab und Make-up liefert feinste Puderpartikel, die sich – genau wie ein physikalischer Lichtschutzfaktor aus der Sonnencreme – in die Poren legen. Auch Sonnenbrillen haben meistens einen UV-Schutz und verschaffen nebenbei auch noch ein Promi-Image. Als alleiniger Sonnenbrandschutz sind sie natürlich nicht zu empfehlen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
Kanzlerkandidat-Debatte
In der SPD ist die Hölle los
Verfassungsklage von ARD und ZDF
Karlsruhe muss die unbeliebte Entscheidung treffen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört