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■ Chinesisch als 3. Fremdsprache in Sek I

Bald ist es so weit: Am Schulzentrum Hamburger Straße steht demnächst Japanisch oder Chinesisch schon in der neunten Klasse auf dem Stundenplan. Bisher konnten das nur Oberstufenschüler als dritte Fremdsprache wählen. Durch den großen Andrang in der Sekundarstufe II sollen nun NeuntklässlerInnen von der asiatischen Kultur, Schrift und Sprache profitieren – als erste Schule in Bremen: „Schließlich macht es Sinn, eine neue Fremdsprache möglichst früh zu lernen,“ bestätigt Wilfried Stille, Direktor am SZ Hamburger Straße.

Zwar sind es wohl eher die Eltern, die ihre Kinder beraten und motivieren, doch auch Neugier spielt eine große Rolle. Außerdem könnten für spätere Berufsziele diese Sprachen von Bedeutung sein, die „nicht mehr als exotisch, sondern als moderne Fremdsprachen gelten“, erklärte Stille am Montag auf einer Info-Veranstaltung. Und sein Chinesisch-Lehrer, Dieter Heilbronn, scherzt: „Pokémon und Co liegen doch auch gerade im Trend.“

Auf die Frage, ob die Zeichentrickfiguren auch im Unterricht behandelt werden, meint der Japanisch-Lehrer Isao Orikasa: „Klar, wenn es um japanisches Leben und Kultur geht. Doch dann wird auch über die Nachteile gesprochen, wie zum Beispiel Spielsucht bei vielen Kindern.“ Denn das sei in Japan inzwischen richtig heftig. Und das könnten die SchülerInnen auf Klassenfahrten womöglich demnächst selbst erleben.

Welche der Sprachen nun gewählt wird, kann kind Ende der achten Klasse entscheiden und später auch noch umwählen. Sicher ist nur, dass eine der beiden Sprachen oder „Naturwissenschaften in der Gesellschaft“ – ebenfalls eine Neuheit – mit jeweils vier Stunden belegt werden muss.

Auch der Kombi aus Natur- und Gesellschaftswissenschaften verspricht interessant zu werden: ein Fach, das auf Projekte und Zusammenhänge ausgerichtet ist. Endlich soll nicht mehr nur Theorie gepaukt werden, sondern ein Thema auch auf politische und wirtschaftliche Hintergründe untersucht werden. Ein Beispiel: BSE mag für Chemiker sicherlich interessant sein, doch ohne auf Industrialisierung und Wirtschaft einzugehen, fehlt was. Einige Möglichkeiten also, Alternativen zum „normalen“ Fächerangebot zu wählen.

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