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Alles eine Frage der Reichweite

■ Ein Jahr tm3: „Verstopfte Kabelnetze“ als Riesenproblem

Hamburg (dpa/taz) – Während RTL und Pro 7 als einzige private Fernsehsender Gewinne einfahren, hat der Münchner Frauenkanal tm3, der am 25. August ein Jahr alt wird, nach Angaben seines Geschäftsführers Jochen Kröhne Anlaufverluste von „60 bis 80 Millionen Mark“ angehäuft. Die Werbeeinnahmen halten mit der Kostenentwicklung noch nicht Schritt.

Den Grund für die derzeitige Situation sieht Kröhne in der Medienpolitik. „Die verstopften Kabelnetze sind ein Riesenproblem“, sagt er, „vor allem die öffentlich- rechtlichen Anstalten, die demnächst mit Spartensendern in die Kanäle drängen.“ Die Reichweite von tm3 liegt bei derzeit 22 Prozent. Im September erhält der Sender einen Transponder auf dem Satelliten Astra 1 D. Dann steigt die Reichweite auf 35 Prozent.

Die Werbewirtschaft beobachtet die Entwicklung des ehrgeizigen Senderprojekts mit einer gewissen Distanz. Bei Procter & Gamble hat man Kröhne gesagt, „daß wir erst ab einer Reichweite von rund 30 Prozent ernst genommen werden können – die haben wir mit der Satellitenaufschaltung im September aber geschafft, wir erreichen mit einem Schlag 5,2 Millionen Haushalte mehr.“

Trotzdem schafft es tm3, so Chefredakteurin Anna Doubek, die selbstgesteckten Programmziele zu bewältigen. „Wir liegen deutlich über 30 Prozent Anteil unserer Eigenproduktion.“ Für die Zukunft wünscht sie sich „mehr Männer“ im Programm, damit mehr Frauen zuschauen – denn der Männeranteil ist nach wie vor gerade bei den Frühgymnastik-Übertragungen sehr hoch.

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