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Alles Käse

■ Gesundheitsministerium warnt zwar vor Käsesorten, hält die Erkrankungsgefahr aber für gering

Berlin (taz) - Nachdem Wurst und Eier schon lange nicht mehr ungetrübt zu genießen sind, ist nun auch der Käse ins Gerede gekommen. Am Mittwoch warnte das Bundesgesundheitsministerium vor dem Verzehr von ausgerechnet französischem Käse, genauer: vor den drei Sorten „Tourrees de LAubier“, „Fourme de Bresse“ und „Lys Bleu“. Darin haben schwedische Behörden bei Untersuchungen einen besonders hohen Gehalt von Listerien festgestellt. Das sind weit verbreitete Bakterien, die vor allem bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem wie Schwangeren, Alten und Krebskranken gefährliche Krankheiten wie Gehirnhautentzündungen und Lebererkrankungen hervorrufen können. In Schweden und anderen skandinavischen Ländern sind die genannten Käsesorten verboten worden. Für die BRD besteht nach Einschätzung von Dr. Böhme vom Bundesgesundheitsminiserium dafür keine Notwendigkeit. Ohnehin sei hier nur noch der „Fourme de Bresse“ auf dem Markt und der enthalte keine Listerien. Die Warnung vor dem Käsegenuß sei rein vorsorglich. Diese Vorsorge geht zurück auf Erkenntnisse aus der Schweiz Ende letzten Monats. Erstmalig war dort ein Zusammenhang zwischen den Bakterien und der Erkrankung und dem Tod mehrerer Menschen nachgewiesen worden, die den Schweizer Käse „Vacherin Mont DOr“ verzehrt hatten. Seitdem wurden nach Angaben von Dr. Böhme in der BRD sämtliche Käsesorten auf Listerien hin untersucht. Selbst wenn die Bakterien grundsätzlich in jedem Käse vorkommen können, besteht nach Auskunft der Verbraucherinitiative Bonn kein Grund zur Panik. Besonders anfällig seien nur Rotschimmelkäsesorten. Dr. Böhme empfiehlt zusätzlich, bei allen Käsesorten die Rinde abzuschneiden. GiH

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