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Alle wollen ein Teil von Moldova

Bukarest (dpa) — Rumänien hat Äußerungen des russischen Außenminister Andrej Kosyrew über die staatliche Zukunft Moldovas als „extrem beunruhigend“ bezeichnet. Sie erweckten den Eindruck von Gebietsforderungen, hieß es in einem Interview des rumänischen Außenamtssprechers Traian Chebeleu zu Kosyrews Äußerungen in der französischen Zeitung 'Le Monde‘, das gestern von der Bukarester Nachrichtenagentur 'Rompres‘ verbreitet wurde. Kosyrew hatte gesagt, Moldova müsse nicht „um jeden Preis“ ein Einheitsstaat sein, so lange es Regionen wie Transnistrien und Gagausien enthalte, die eine andere Geschichte und demographische Zusammensetzung haben. Ein separates Statut für die Dnjestr-Region „vorläufig innerhalb Moldawiens“ sei „unerläßlich“. Nicht auszuschließen sei auch, daß die Dnjestr- Region eines Tages wieder zu Rußland gehören werde. Die Probleme dürften aber nicht gewaltsam, sondern müßten auf „zivilisierte, demokratische Weise“ gelöst werden.

Der rumänische Sprecher warnte unterdessen, Versuche, Moldova gewaltsam einen Teil zu entreißen oder eine Föderation auf einem so kleinen Territorium zu bilden, müßten zu einem Konfliktherd „mit unvorhersehbaren Folgen“ für die Sicherheit der gesamten Region führen. Das Sowjetregime habe die heutige Republik Moldova durch Zufügung Trasnistriens und gleichzeitige Loslösung von den anderen 1940 okkupierten rumänischen Territorien (Nordbukowina, Hertza und Süd- Bessarabien) „geschneidert“, so Chebeleu. Mit gleichem Recht könnte Rumänien also ein separates Statut für diese Gebiete verlangen.

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