Kommentar: Alle lieben VBN
■ Schlußlicht der Verkehrsverbünde
Welches Objekt eignete sich besser als der Verkehrsverbund, die Versäumnisse und Absurditäten des Zweistädte-Bundeslandes Bremen zu illustrieren? Ganze 13 Personen arbeiten im Büro dieses Großraum-Verkehresverbundes, das kaum größer ist als eine gewöhnliche Rechtsanwaltskanzlei. Sie kümmern sich gerade um die Integration Oldenburgs und des Amerlandes in den Verkehrsverbund und freuen sich auf ihren absehbaren Erfolg – wenn die Politiker in Kreistagen und Stadträten mitspielen. Bundesweit würde das ein Gelächter auslösen. Zwischen Bochum und Dortmund, zwischen Köln und Bonn, zwischen Frankfurt und Gießen ist selbstverständlich, was nun in Bremen mühsam auf den Weg gebracht wird.
Achzelzuckend nehmen die Verbund-Planer es dabei hin, wie die Fahrt auf der Lebensachse des Städtestaates, zwischen Bremen und Bremerhaven, dank des Verbundes nun auch noch teurer wird als sie es bisher für Bahncard-Inhaber war. Ist der VBN denn partout dazu nichts eingefallen? Ein schwacher Trost ist da nur, daß Bahncard-Besitzer die VBN austricksen kann.
Der Verkehrsverbund ist das Vorzeige-Projekt der Verknüpfungen zwischen Bremen und seinem niedersächsischen Umland. In keinem Bereich der hochtrabend „gemeinsame Landesplanung“ genannten Kommissionswirtschaft haben wir es so herrlich weit gebracht wie hier. Klaus Wolschner
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