Kommentar (zu S.22): Alle in die Kammer
■ Rebellion von innen ist einzige Chance
Der Widerstand der Handelskammer-Verweigerer, die sich jetzt auch in Bremen organisieren, ist verständlich. Wer läßt sich schon gerne vorschreiben, in welchem Klub er sich organisieren muß?. Aber das Geschrei ist übertrieben: An den Kammer-Beiträgen ist wohl noch kaum ein Unternehmen pleite gegangen.
Dennoch: Ohne den Krach, den die Rebellen schlagen, wird wohl nie frischer Wind den Muff aus dem Schütting blasen. Denn die Herren wirtschaften bisher in ihrem Palazzo am Marktplatz weitgehend unbeobachtet und unkontrolliert vor sich hin. Wenn ein Unternehmen bei 100 Mitarbeitern sich sieben Geschäftsführer leisten würde, wäre die Pleite wohl vorgezeichnet. Besonders ärgerlich ist aber, daß die Kammerherren massiv Politik machen, von der kein Mensch weiß, ob sie tatsächlich dem Willen der stets so vollmundig beschworenen „Wirtschaft“ entspricht. Denn damit sind nicht nur die paar Großunternehmen gemeint, die in den Kammergremien den Ton angeben. Daß eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Allgemeinvertretungsanspruch Informationen über die Beteiligung bei der Wahl zu ihrem höchsten Gremium verweigert, zeugt nicht gerade von gutem Gewissen. Was ist die Lösung? Die Kammerstruktur inklusive Zwangsmitgliedschaft ist per Bundesgesetz geregelt. Da kann die Lösung nur heißen: Kleine Krauter in die Kammer, macht Revolution im Schütting. Joachim Fahrun
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