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Akustische Täuschungen

London (dpa) – Auf den Menschen können dieselben Geräusche unterschiedlich laut wirken. Wenn sich die Lautstärke von Tönen stufenweise erhöht, erscheinen sie wesentlich lauter, als sie es physikalisch wirklich werden. Beim gegenteiligen Experiment mit leiser werdenden Geräuschen dagegen entspricht die Wahrnehmung dem, was auch ein Gerät mißt. Das berichtet US-Forscher John Neuhoff im britischen Fachjournal Nature. Hinter diesem bislang unbekannten Phänomen vermutet der Forscher vom Lafayette College in Easton im US-Bundesstaat Pennsylvania ein biologisches Prinzip zum Überleben. Denn Geräusche, die lauter werden, könnten herannahende Gefahr bedeuten. Erhöhte Aufmerksamkeit kann deshalb eher nützen als schaden. Was leiser wird, entfernt sich dagegen in der Regel und muß meist nicht weiter beachtet werden. Neuhoff hatte Testpersonen mehrere Sequenzen von lauter oder leiser werdenden Geräuschen vorgespielt. An einem Computer sollten sie auf einer Skala anzeigen, wie stark sie die Lautstärkeänderung empfinden. Dabei wurde ein Lauterwerden regelmäßig als viel zu stark empfunden. Begannen die Geräusche bereits relativ laut, dann war die Überinterpretation sogar noch stärker.

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