piwik no script img

Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise116-jährige Türkin überlebt Corona

Israel kann Lockdown wegen Auffrischungen vermeiden. Deutschland stellt 100 Millionen Impfdosen bereit. In der Türkei übersteht eine 116-Jährige ihre Corona-Infektion.

Fast überstanden: Die 116-Jährige Ayse Karatay im Krankenhaus Foto: ap

Israel kann Lockdown wegen Auffrischungen vermeiden

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hält einen vollständigen Lockdown während der jüdischen Feiertage in den kommenden Wochen wegen der Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus für unnötig. Die Regierung hat Familien aufgerufen, große Versammlungen zu vermeiden. Gebeten in Synagogen dürfen nur kleine Gruppen Geimpfter beiwohnen. Bennett sagte dem Kabinett am Sonntag, Kinder, die nicht geimpft seien, sollten nicht mit in die Synagogen kommen.

Israelis begehen am Montagabend das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana. In den kommenden Wochen gibt es auch den Fastentag Jom Kippur und das einwöchige Fest Sukkot. Die Feiertagszeit im vergangenen Jahr hatte zu einem Anstieg der Coronavirus-Infektionen geführt. Danach gab es einen vollständigen Lockdown. (ap)

Deutschland will 100 Millionen Impfdosen bereit stellen

Deutschland will bis Jahresende 100 Millionen Impfdosen in der internationalen Corona-Impfkampagne zur Verfügung stellen. „Das ist so viel wie wir bisher auch in unserem Land verimpft haben“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Sonntag am Rande des G20-Treffens der Gesundheitsminister in Rom. Ziel sei es, bis zum Ende des Jahres mindestens 40 Prozent der Weltbevölkerung geimpft zu haben. Die Pandemie sei erst vorbei, wenn sie auf der ganzen Welt vorbei sei, so der CDU-Politiker. Ansonsten könnten Varianten entstehen, die dann auch Deutschland wieder erreichten und zu Problemen führten.

Beim zweitägigen Treffen der Gesundheitsminister aus den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) ist die Corona-Pandemie ein zentrales Thema. Laut Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza strebt Italien an, den „Pakt von Rom“ zu unterzeichnen, um die Bewohner der ganzen Welt zu impfen. Kein Land könne sich selbst retten und die Impfstoffe seien die Waffe, die man habe. Italien hält derzeit den Vorsitz der G20-Staaten.

Die Gesundheitsminister wollen weitere Schritte in der Pandemie beraten. Es gehe unter anderem um den aktuellen Kampf gegen Covid-19 sowie um künftige Strategien gegen drohende Pandemien. Die Minister sprechen über Wege, wissenschaftliche Erkenntnisse und den Zugang zu Impfstoffen auf der Welt besser und gerechter zu verteilen. Das Ziel sei „eine starke Botschaft der Zusammenarbeit, Solidarität und Gerechtigkeit, unter der Überzeugung, dass niemand abgehängt wird“, hieß es von den Veranstaltern in Italien. (dpa)

Spahn wirbt für Impfungen bei bisher Zögernden

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat noch zögernde Bürger dazu aufgerufen, Angebote für Corona-Impfungen möglichst bald wahrzunehmen. „Jetzt im September entscheiden wir darüber, und zwar in Deutschland und Europa, wie sicher wir durch Herbst und Winter kommen“, sagte der CDU-Politiker am Sonntag in Rom am Rande eines G20-Treffens der Gesundheitsminister. Um sicher durch die nächsten Monate zu kommen, brauche es „noch fünf Millionen Impfungen und mehr in Deutschland“. Nötig sei noch mehr Tempo. Vollständig geimpft sind bisher 50,9 Millionen Menschen oder 61,2 Prozent der Bevölkerung.

Spahn betonte, Impfen schütze nicht nur einen selbst, sondern auch andere und insbesondere die Schwächeren in der Gesellschaft. Zugleich gelte es zu sagen: „Wer sich nicht impfen lässt, der wird es an bestimmten Stellen eben auch schwerer haben müssen, einfach weil der Schutz nicht da ist.“ Er wandte sich erneut gegen eine Impfpflicht, die zu Spaltungen führen würde. Spahn machte deutlich, es gebe aus seiner Sicht nur eine „sehr geringe Zahl“ von Menschen, die Impfungen grundsätzlich und hart ablehnten. „Die anderen können und wollen wir erreichen.“ (dpa)

Italien: „Pakt von Rom“ für weltweites Impfen

Bei dem G20-Treffen der Gesundheitsminister in Rom soll laut Italiens Ressortchef Roberto Speranza die internationale Zusammenarbeit beim Impfen verstärkt werden. Es solle ein „Pakt von Rom“ unterzeichnet werden, zitiert die Zeitung „Corriere della Sera“ (Sonntag) den Minister. Es gehe darum, die Bewohner der ganzen Welt zu impfen. Kein Land könne sich selbst retten und die Impfstoffe seien die Waffe, die man habe. Demnach sollen die reichsten Länder eine Impfkampagne aufbauen, die sich auf alle Nationen erstreckt.

Das zweitägige Treffen der Gesundheitsminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) beginnt am Sonntag. Aus Deutschland wird Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet. Italien hält derzeit den Vorsitz der G20-Staaten.

Speranza brachte für Italien zudem weitere Corona-Beschränkungen ins Spiel, sollte die Impfkampagne gegen Covid-19 nicht weiter vorankommen. „Das Virus existiert noch, ist stark und zirkuliert“, sagte er der Zeitung. „Entweder verstärken wir die Impfkampagne wieder oder wir sind gezwungen, uns vorzustellen, dass an einem bestimmten Punkt Maßnahmen der Vergangenheit notwendig werden.“

In Italien regelt bislang ein Farbsystem die Corona-Beschränkungen in den Regionen. Derzeit sind fast alle in der Weißen Zone mit den lockersten Maßnahmen. (dpa)

Japan: Impfausweise für Auslandsreisen

Japan will laut Medienbericht Impfausweise für Reisen ins Ausland einführen. Reisende könnten die digitalen Impfausweise mit QR-Code ab Dezember auf ihren Handys installieren, berichtet die Zeitung „Nikkei“. (rtr)

Brasilien: 12 Millionen Impfdosen ausgesetzt

Die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa setzt die Verwendung von mehr als 12 Millionen Dosen des von der chinesischen Sinovac Biotech Ltd. entwickelten Corona-Impfstoffs für 90 Tage aus. Nach Informationen der Behörde wurden die Impfdosen in einer nicht von Anvisa zugelassenen Anlage hergestellt. Anvisa werde versuchen, die Anlage zu inspizieren. Weitere neun Millionen Impfdosen aus der gleichen Produktionsstätte seien bereits auf dem Weg nach Brasilien. (rtr)

Türkei: 116 Jahre alte Türkin übersteht Corona-Infektion

In der Türkei hat eine 116 Jahre alte Frau nach Angaben ihres Sohnes eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden. Ayse Karatay sei von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt worden, sagte ihr Sohn Ibrahim am Samstag der Nachrichtenagentur Demiroren. Sie sei drei Wochen lang intensivmedizinisch behandelt worden. „Ihr Gesundheitszustand ist jetzt sehr gut und es geht ihr immer besser“, erklärte er.

Damit ist Karatay einer der ältesten Patienten, die eine Corona-Infektion überlebt haben. Die französische Nonne Schwester André erholte sich im Februar von Covid-19, wenige Tage vor ihrem 117. Geburtstag. Sie ist offiziell der zweitälteste Mensch der Welt.

Karatay wurde im Stadtkrankenhaus von Eskisehir im Westen der Türkei behandelt, nachdem sie im vergangenen Monat positiv auf das Virus getestet worden war. Ihr Sohn erklärte, sie habe vor ihrer Erkrankung nur eine Dosis des chinesischen Impfstoffs Sinovac erhalten. Wahrscheinlich habe sie sich bei einem Familienmitglied angesteckt. Karatay wurde noch während des Osmanischen Reiches geboren, als genaue Geburtsdaten nur selten offiziell vermerkt wurden. (ap)

Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 83,1

Das Robert Koch-Institut meldet 10.453 neue Positivtests. Das sind 2.037 mehr als am Sonntag vor einer Woche, als 8.416 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 83.1 von 80,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 21 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.346. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,0 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 7G
    75880 (Profil gelöscht)

    Zitat:"Ihr Sohn erklärte, sie habe vor ihrer Erkrankung nur eine Dosis des chinesischen Impfstoffs Sinovac erhalten."

    Es würde, wenn es auch keine Studie ist, eine Impfung mit Sinovac (Totimpfstoff) auch reichen um zu überleben. Mir würde es reichen, aber es gibt nur mRNA und Vector in Deutschland. Warum nicht alle von der WHO zugelassene Vaczine?

    Diese fragen könnten doch auch mal geklärt werden?