Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Nachtreisen besser umbuchen

Wegen der nächtlichen Ausgangsbeschränkungen rät die Bundesregierung, Reisen umzuplanen. Vertrauen in die EU ist so hoch wie lange nicht. Notstand in Tokio.

Ein Reisender geht einen Bahnsteig entlang.

Touristische Reisen zwischen 22 und 5 Uhr umplanen: ICE am Frankfurter Flughafen Foto: Reuters/Ralph Orlowski

Ministerium empfiehlt Umbuchung von Nachtreisen

Die ab 0 Uhr in der Nacht zum Samstag greifende Corona-Notbremse erschwert in weiten Teilen Deutschlands auch das Reisen. Die Regelung betreffe nicht nur den Aufenthalt an einem Ort, sondern auch Reisen von A nach B, erklärte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. „Das heißt also, wer in der Zeit zwischen 22 und 5 Uhr aus Anlass einer touristischen Reise reisen möchte, sollte besser umbuchen oder umplanen.“ Eine dienstliche Flugreise sei wegen der vorgesehenen Ausnahmen hingegen möglich.

Die Kontrolleure von Polizei oder Ordnungsämtern müssten im Einzelfall nach Ermessen und mit gesundem Menschenverstand entscheiden, ob jemand einen glaubhaften Grund nennen könne, weshalb er unterwegs sei, sagte der Sprecher. „Wenn ein Bäckermeister mitten in der Nacht seinen Berufsort aufsucht, dann wird man das sehr schnell nachvollziehen können.“

Für Landkreise, die am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten haben, gelten ab Samstag Ausgangsbeschränkungen zwischen 22 Uhr abends und 5 Uhr morgens. Bis Mitternacht darf man sich noch allein an der frischen Luft bewegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Coronavirus-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner es binnen einer Woche gab. (dpa)

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Vertrauen in die EU so hoch wie seit 2008 nicht

Das Vertrauen der Europäer in die Europäische Union ist trotz Problemen bei der Impfstoffbeschaffung so hoch wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage mit rund 27 000 Teilnehmern hervor. Demnach vertrauen 49 Prozent der befragten Bürger der EU – ein Zuwachs um 6 Prozentpunkte im Vergleich zum Sommer 2020 und der höchste Wert seit Frühjahr 2008.

Insgesamt sagte in 20 der 27 EU-Staaten die Mehrheit der Befragten, dass sie der EU vertraue. Die höchsten Werte wurden laut Umfrage in Portugal (78 Prozent) und in Irland (74 Prozent) verzeichnet – in Deutschland lag der Wert deutlich niedriger bei 48 Prozent und somit leicht unter dem EU-Durchschnitt. (dpa)

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Erneuter Virus-Notstand in Olympia-Stadt Tokio

Drei Monate vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Japan hat das Land wegen steigender Corona-Zahlen einen neuen Virus-Notstand ausgerufen. Die Maßnahmen gelten in den Präfekturen Tokio, Kyoto, Osaka und Hyogo ab Sonntag bis zum 11. Mai, wie Regierungschef Yoshihide Suga am Freitag verkündete. An den Planungen für die Olympischen Spiele wird vorerst festgehalten.

Die Einschränkungen sind härter als beim vorangegangenen Virus-Notstand, der im Januar in Teilen des Landes verhängt worden war. Bars und Restaurants sollen ebenso wie Einkaufszentren schließen. Sportveranstaltungen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, zudem soll das Arbeiten von Zuhause erleichtert werden. Die neuen Maßnahmen fallen in die Zeit der „Goldenen Woche“ ab 1. Mai – eine Urlaubswoche, die üblicherweise die wichtigste Reisezeit des Jahres ist.

Japan verzeichnete bisher weniger als 10.000 Todesfälle durch das Coronavirus, kämpft aber mit einer neuen Infektionswelle und überlasteten Krankenhäusern. Am Donnerstag war es zum ersten offiziellen Coronafall beim landesweiten olympischen Fackellauf gekommen. In der japanischen Öffentlichkeit mehren sich kritische Stimmen, die eine erneute Verschiebung oder Absage der Olympischen Spiele fordern. Die Chefin des Organisationskomitees, Seiko Hashimoto, erteilte diesen Forderungen am Freitag eine Absage. (dpa)

Höchstwerte und Mutation in Indien

Indien hat den zweiten Tag in Folge einen weltweiten Höchstwert an Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht. In den vergangenen 24 Stunden wurden 332.730 Corona-Fälle erfasst – so viele wie in keinem anderen Land der Welt an einem Tag zuvor. Das geht aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums vom Freitag hervor. Zudem starben 2.263 Leute an oder mit Covid.

Damit haben sich in den vergangenen vier Tagen mehr als eine Million Menschen in Indien mit dem Virus infiziert. In der größten Demokratie der Welt nehmen bekannte Corona-Fälle seit Wochen immer schneller zu. Vielen Krankenhäusern fehlen Betten, medizinischer Sauerstoff und antivirale Medikamente. Krankenhäuser bitten um Hilfe – genauso wie Angehörige schwerkranker Patientinnen und Patienten.

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In absoluten Zahlen hat Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern mehr als 16 Millionen Infektionen erfasst. Das Land ist damit hinter den USA am härtesten von der Pandemie betroffen. Schuld daran dürfte eine verbreitete Sorglosigkeit sein. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen weder Masken trugen noch Abstand hielten. Auch Virusmutationen dürften eine Rolle spielen. Die indische Variante B.1.617 steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung. Auch in Deutschland wurden bereits einige Infektionen mit dieser Variante registriert. (dpa)

Schleswig-Holstein strenger als die Notbremse

Auch Schleswig-Holstein wird die sogenannte Bundes-Notbremse umsetzen. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im ZDF an. Allerdings seien die Regeln in dem Bundesland, das die mit Abstand niedrigsten Infektionswerte in Deutschland aufweist, schon heute wesentlich strenger. Präsenzunterricht in Schulen endet etwa schon ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100. Der Bundestag hat beschlossen, dass die Grenze bei 165 liegen soll. Ausgangssperren habe man bereits in Flensburg umgesetzt. Allerdings sei dort der sehr hohe Inzidenz-Wert von mehr als 200 vor allem wegen strikter Kontaktbeschränkungen drastisch gesunken. (rtr)

AstraZeneca aus Dänemark nutzen

Schleswig-Holstein wird nach Angaben von Ministerpräsident Daniel Günther AstraZeneca-Impfdosen aus Dänemark nutzen. Der EU-Nachbar will den Impfstoff wegen Thrombose-Gefahr nicht mehr einsetzen. In Schleswig-Holstein könnten damit zwei Prozent der Bevölkerung geimpft werden, sagt der CDU-Politiker im ZDF. Schleswig-Holstein werde aber anders als einige andere Bundesländer die Impfpriorisierung nicht aufheben und den Impfstoff vor allem für Personen im Alter von 60 und älter einsetzen. (rtr)

Bald 40 Prozent in Ungarn geimpft

In Ungarn sollen Ministerpräsident Viktor Orban zufolge Mitte nächster Woche 40 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein. Damit würden zugleich weitreichende Öffnungsschritte auf dem Weg hin zur Normalität möglich, sagte Orban im staatlichen Hörfunk. Ab der nächsten Woche dürften die Inhaber von Impfausweisen unter anderem wieder Hotels, Restaurants, Theater, Kinos, Fitness-Studios, Sportveranstaltungen und Schwimmbäder besuchen. Ungarn hat als erstes Land der Europäischen Union und ohne EU-Zulassung auch Impfstoff aus Russland und China eingesetzt. (rtr)

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Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt

In Deutschland steigt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz weiter auf 164,0 (Vortag: 161,1), wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt. Der Wert gibt an, wie viele von 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche rechnerisch neu positiv getestet werden. Bund und Länder streben zunächst eine Inzidenz von 50 an. Öffnungen etwa des Einzelhandels werden aber erst in Aussicht gestellt, wenn der Wert 35 erreicht wird. Laut RKI wurden in 27.543 neuen Fällen Menschen positiv auf Corona getestet. Damit wurden insgesamt in Deutschland 3.245.253 Menschen positiv auf Corona getestet. Außerdem werden 265 weitere Fälle gemeldet, in denen Menschen starben, die positiv getestet wurden. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle auf 81.158 (rtr)

Aufhebung der Impfpriorisierung

Kanzleramtsminister Helge Braun hat die Pläne der Bundesregierung, die Impf-Priorisierung Anfang Juni aufzuheben und so breitere Gruppen vor dem Coronavirus schützen zu können, bestätigt. „Wir bekommen momentan wirklich von Woche zu Woche mehr Impfstoff“, sagte der CDU-Politiker der Augsburger Allgemeinen (Freitagausgabe) in einem Vorabbericht. Und das könnte für viele Menschen bedeuten, dass sie sich deutlich früher impfen lassen können als vielleicht befürchtet.

Der Zeitplan sehe folgendermaßen aus:„Wenn die Hersteller so liefern, wie sie es uns versprochen haben, dann werden wir im Laufe des Mai so viel Impfstoff bekommen, dass wir allen, die eine Priorisierung haben, ein Impfangebot machen können“, sagte Braun. Und dann könne ab Juni begonnen werden, über die Betriebsärzte und über die Hausärzte auch die breite Bevölkerung zu impfen. (rtr)

Ausnahmezustand in Japan

Drei Monate vor dem Beginn der Olympischen Spiele versucht Japan, ein Wiederaufleben der Pandemie mit einem erneuten Lockdown zu verhindern. In Tokio, Osaka und zwei anderen Präfekturen gelte für den Zeitraum vom 25. April bis zum 11. Mai der Ausnahmezustand, sagte Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura. Gaststätten, die Alkohol ausschenken, müssten schließen und große Sportveranstaltungen könnten nur ohne Zuschauer stattfinden. (rtr)

Ende der Impfpriorisierung „enttäuschend spät“

Aus Sicht des Deutschen Hausärzteverbands kommt das für den Frühsommer angekündigte Ende der Impfpriorisierung enttäuschend spät. Es sei „eine niederschmetternde Nachricht für alle, die gehofft hatten, schneller aus der Pandemie herauszukommen“, sagte der Vize-Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Berthold Dietsche, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagausgaben) laut Vorabbericht. Wäre frühzeitig und vor allem in größeren Mengen Impfstoff bestellt worden, dann hätte Deutschland das „Schneckentempo beim Impfen“ längst hinter sich gelassen. Denn sobald genug Impfstoff vorhanden sei, erledige sich eine Priorisierung ohnehin. (rtr)

Nachtreiseverbot während der Ausgangssperre

Laut einem Medienbericht hat der Deutsche Bundestag mit dem neuen Infektionsschutzgesetz nach Ansicht seiner Hausjuristen ein faktisches Nachtreiseverbot erlassen. Das berichtet die Bild (Freitagausgabe) unter Berufung auf eine „Kurzinformation“ des Wissenschaftlichen Dienstes des Parlaments. Daraus folge, dass eine Durchreise durch Gebiete, in denen die Ausgangssperre gilt, nur dann gestattet sei, wenn Ausnahmen vorlägen, heißt es in dem Dokument. „Es droht heilloses Chaos“, sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) der Bild. Wer keine Ordnungswidrigkeit begehen wolle, darf während der Ausgangssperre die betroffenen Landkreise weder im Auto, mit der Bahn oder sogar dem Flugzeug durchqueren. Das Ganze sei ein „weder für die Bürger noch die Behörden einzuhaltender Irrsinn“. (rtr)

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