Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Verwirrung um AstraZeneca-Impfstoff
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA erkennt kein alters- oder geschlechterspezifisches Risiko bei dem Präparat. In Hamburg gilt bald eine nächtliche Ausgangssperre.
EMA: Kein alterspezifisches Risiko bei AstraZeneca
Nach der Einschränkung des Einsatzes des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca in Deutschland hat die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) erklärt, dass sie die derzeit keine altersspezifischen Risiken bei dem Coronavakzin sehe. Eine Prüfung habe keine spezifischen Risikofaktoren wie etwa Alter oder Geschlecht ergeben, die Prüfungen würden aber fortgesetzt, teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam mit.
Bund und Länder hatten am Dienstag nach weiteren Berichten über Thrombose-Fälle den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins auf Menschen ab 60 Jahren beschränkt. (afp)
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Testpflicht an Schleswig-Holsteins Schulen nach Ostern
In Schleswig-Holstein müssen sich nach Ostern alle Lehrer:innen und Schüler:innen für den Präsenzunterricht regelmäßig verpflichtend Coronatests unterziehen. „Ohne negativen Test kein Präsenzunterricht“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwoch.
Nach den Ferien werden Prien zufolge an den Schulen zwei Selbsttests pro Woche angeboten. Wer daran nicht teilnehmen könne, könne auch eine ärztliche Testbescheinigung oder eine Bescheinigung aus einem Bürgertestzentrum oder einer Apotheke vorlegen. Die Schulen seien informiert und die ersten Rückmeldungen der Landeseltervertretungen zeigten eindeutige Zustimmung zu einer Testpflicht an Schulen. Geplant seien die Tests bis zu den Sommerferien.
Für die jetzt beginnenden Osterferien appellierte die Ministerin, nicht zu verreisen. „Bleiben Sie unter sich und verbringen Sie die Ostertage mit möglichst wenig Kontakten zu Anderen, insbesondere in geschlossenen Räumen.“ Die Osterferien seien eine Chance, zweieinhalb Wochen lang das Infektionsgeschehen im Land zu verringern.
Seit dem 22. März hatten den Mädchen und Jungen in den Schulen bisher Coronatests für eine freiwillige Teilnahme zur Verfügung gestanden. Lehrkräfte und Schulbeschäftigte konnten sich in Apotheken, bei Hausärzt:innen oder den Testzentren des Roten Kreuzes testen lassen. An den Schulen wurden laut Ministerium mehr als 127 000 Tests genutzt. In 78 Fällen habe es ein positives Ergebnis gegeben – das seien 0,06 Prozent der Tests gewesen. (dpa)
Ausgangsbeschränkungen in Hamburg
Angesichts der hohen Zahl von Coronaneuinfektionen in Hamburg hat der Senat eine nächtliche Ausgangsbeschränkung beschlossen. Ab Karfreitag sollen die Hamburger:innen zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens zu Hause bleiben, wenn sie keinen triftigen Grund haben, ihre Wohnung zu verlassen, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch.
Außerdem sollen die Kindertagesstätten nach Ostern wieder in den erweiterten Notbetrieb gehen. An Schulen soll der teilweise Präsenzunterricht aufrechterhalten werden, für Schüler:innen und Lehrer:innen aber eine Testpflicht gelten.
Belgien muss Coronamaßnahmen beenden
Belgien muss nach einem Gerichtsurteil wegen unzureichender Rechtsgrundlage innerhalb von 30 Tagen alle Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zurücknehmen. Dies habe ein Gericht der Hauptstadt Brüssel in erster Instanz nach einer Klage der Liga für Menschenrechte entschieden, berichteten am Mittwoch mehrere Medien. Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte das Urteil.
Die Liga für Menschenrechte hatte den belgischen Staat vor einigen Wochen verklagt, weil die Entscheidungen während der Corona-Pandemie keine Rechtsgrundlage hätten. Das Urteil sieht nun eine Strafe von 5.000 Euro täglich – aber maximal 200.000 Euro – vor, falls es nicht umgesetzt wird. Der flämischen Zeitung „De Standaard“ zufolge kann der belgische Staat Berufung einlegen. Diese hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung.
Derzeit gelten im Land strenge Coronaregeln. Belgierinnen und Belgier dürfen nur mit einer Person außerhalb des eigenen Haushalts engen Kontakt haben. Im Freien dürfen sich vier Personen mit Maske treffen. Shoppen geht nur mit Termin. Restaurants, Kneipen und Cafés sind ohnehin seit Monaten geschlossen. Im ganzen Land gilt schon lange eine nächtliche Ausgangssperre. Zudem darf man ohne triftigen Grund weder nach Belgien ein-, noch aus dem Land ausreisen. (dpa)
Schnelltestergebnisse bald in Corona-App eintragen
In der deutschen Corona-Warn-App sollen in wenigen Wochen auch Ergebnisse von Schnelltests eingetragen werden können. „Wer bei einem Schnelltest positiv auf Corona getestet wird, kann dann auch direkt über die Corona-Warn-App mögliche Kontaktpersonen warnen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Das werde die Unterbrechung von Infektionsketten verbessern.
Die Funktion solle in der zweiten Aprilhälfte eingeführt werden, sagte Seibert. Zu den Partnern, deren Schnelltests eingetragen werden können, gehören demnach der Deutsche Apothekerverband und Drogerieketten wie dm und Budni. „Weitere Partner sollen folgen“, sagte Seibert. Die Beitrittsschwelle sei niedrig, neue Partner könnten über ein Webportal an die Warn-App angebunden werden.
Bereits zuvor soll die App des Gesundheitsministeriums Mitte April wie angekündigt um eine sogenannte Event-Funktion erweitert werden. Dabei können Besucher von Restaurants oder Veranstaltungen einen QR-Code einscannen, damit die Kontakte später benachrichtigt werden können. Für diese Funktion werden aktuell alternative Anwendungen wie die „Luca“-App eingesetzt. Die auf Technologien der Smartphone-Systemanbieter Apple und Google basierende offizielle Warn-App basierte von Anfang an auf der Erkennung von Geräten in der Nähe per Bluetooth-Funk. (dpa)
Biontech meldet volle Wirksamkeit bei Elf- bis 15-Jährigen
Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer hat bei Jugendlichen zwischen zwölf und 15 Jahren nach Unternehmensangaben in einer Zulassungsstudie eine Wirksamkeit von hundert Prozent gezeigt. Die Immunantworten der Studienteilnehmer hätten die „robusten Antikörperantworten“ von geimpften 16- bis 25-Jährigen übertroffen, teilten die Unternehmen am Mittwoch in Mainz und New York mit. Die Verträglichkeit sei zudem „gut“.
Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen die Daten, die aus einer zulassungsrelevanten Studie der sogenannten Phase drei mit Jugendlichen stammen, in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA und der Europäischen Arzneimittelagentur EMA einreichen. In den USA und in der EU ist ihr Impfstoff bislang nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. Andere Vakzine werden erst ab einem Alter von 18 Jahren verimpft.
Die Unternehmen sprachen von „sehr hohen Antikörperantworten“ bei den Studienteilnehmern im Alter von zwölf bis 15 Jahren. Dies sei ein ermutigendes Zeichen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Ziel sei es nun, Impfungen „schnellstmöglich“ auf diese Altersgruppe auszuweiten. „Es ist sehr wichtig, Kindern eine Rückkehr zum normalen Schulalltag sowie Treffen mit Familie und Freunden zu ermöglichen“, erklärte Biontech-Gründer Ugur Sahin am Mittwoch.
Die beiden Firmen starteten inzwischen auch Zulassungsstudien zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern zwischen sechs Monaten und elf Jahren. Laut Biontech und Pfizer erhielten in der vergangenen Woche zunächst Teilnehmer im Alter zwischen fünf und elf Jahren eine erste Impfdosis. Ab kommender Woche sollen auch Teilnehmer zwischen zwei und fünf Jahren eine erste Dosis erhalten. Eine zweite Impfung ist im Abstand von rund drei Wochen vorgesehen. (afp)
Lehrerverband bedauert AstraZeneca-Stopp U60
Der Deutsche Lehrerverband hat die Änderung der Altersgrenzen bei der Impfung mit AstraZeneca als „katastrophalen Rückschlag für die gerade Fahrt aufnehmende Impfung von Lehrkräften“ bezeichnet. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger forderte vor diesem Hintergrund eine schnelle Möglichkeit für unter 60-jährige Lehrkräfte, sich mit Biontech/Pfizer und demnächst mit Johnson & Johnson impfen lassen zu können.
„Wenn dieser Austausch nicht sofort stattfindet, wird es mit der Durchimpfung von Lehrkräften im April nichts mehr werden“, sagte Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. Das gefährde dann auch massiv zusätzlich zu den steigenden Inzidenzen die Chancen, Schulen weiter offen zu halten.
Momentan sind in den meisten Bundesländern Osterferien. Viele Schulen öffnen in der Woche nach Ostern oder eine Woche später wieder, wenn die Corona-Zahlen es zulassen.
Bund und Länder waren am Dienstagabend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefolgt, das Präparat von AstraZeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Jüngere können sich nach Rücksprache mit Ärzt:innen und auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Erst Mitte März waren AstraZeneca-Impfungen nach einer einige Tage langen Impfpause und neuen Überprüfungen wieder angelaufen. (dpa)
Laschet unsicher, ob Schulen nach Ostern wieder öffnen
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NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist sich noch nicht sicher, ob die Schulen im Land nach den Osterferien wieder öffnen werden. „Ich kann Stand heute – wir werden uns nächste Woche intensiv mit den Schulen beschäftigen müssen – nicht definitiv sagen, dass die nach den Ferien aufmachen“, sagte der CDU-Parteivorsitzende am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“.
„Da werden wir uns sehr sorgsam mit beschäftigen müssen“, so Laschet, da „es anders als im letzten Jahr“ nicht mehr darum gehe, ob die Kinder gute Bildung bekämen, weil „man zu Hause nicht so gut lernen kann“. „Jetzt geht's echt um Gesundheitsschutz“, betonte Laschet. (dpa)
Drosten dringt auf weiteren Lockdown
Angesichts der steigenden Coronazahlen mahnt der Berliner Virologe Christian Drosten schärfere Maßnahmen an. „Ich glaube, es wird nicht ohne einen neuen Lockdown gehen, um diese Dynamik, die sich jetzt ohne jeden Zweifel eingestellt hat, noch einmal zu verzögern“, sagte der Charité-Wissenschaftler am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“ (bei NDR-Info).
Die Situation sei leider „sehr ernst und sehr kompliziert“. Deutschland habe viel verpasst an Gelegenheiten, die Werkzeuge zu optimieren. „Ich habe das Gefühl, dass wir eigentlich im Moment immer noch die gleichen Werkzeuge benutzen müssen, die wir schon in der ersten Welle benutzt haben.“ Es bleibe nur noch der Holzhammer, der Lockdown.
„Es ist klar, es müssen die Kontakte reduziert werden.“ Dazu zählten der Privatbereich, der Erziehungs- und Bildungsbereich sowie die Arbeitsstätten. „Da gibt es viele wissenschaftliche Beiträge, die jetzt auch auf Deutschland bezogen sind.“ Es sei falsch, wenn gesagt werde, man wisse ja noch gar nicht, wo das Virus übertragen wird.
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Die Vorhersage der Modelle für die dritte Coronawelle sei leider durch die Natur noch überschritten worden, sagte Drosten. Sie habe früher begonnen als die Modelle das vorausgesagt hätten. Noch in dieser Woche werde die Zahl der Nachweise der britischen Variante B.1.1.7 über 90 Prozent erreichen. „Das ist natürlich alles andere als beruhigend.“ Die Variante B.1.1.7 führe zudem eindeutig zu schwereren Erkrankungen und sei auch tödlicher als das Ursprungsvirus. (dpa)
Rund 17.000 Neuinfektionen gemeldet
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 17.051 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 249 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 15.813 Neuinfektionen und 248 neue Todesfälle verzeichnet.
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Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bundesweit bei 132,3 – und damit etwas unter dem Niveau des Vortags (135,2).
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 1,01 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)
Amtsärzt:innen für harten Lockdown
Die deutschen Amtsärzt:innen haben einen harten Lockdown gefordert. „Wir befinden uns mitten in der dritten Welle. Die Impfungen werden diese in den kommenden Wochen noch nicht brechen können“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der deutschen Amtsärzte, Ute Teichert, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). Daher sei es „entscheidend“, die Ansteckungszahlen zu senken. Dies sei aber nur mit einem „konsequenten Lockdown machbar.“
Teichert warnte vor Öffnungsschritten. „Lockerungen führen dazu, dass die Menschen viele Kontakte haben“, sagte sie. Verbunden mit den hohen Ansteckungszahlen werde es dann „schwierig bis unmöglich“, Kontakte zu verfolgen, und die Gefahr steige, dass die „Pandemie vollends außer Kontrolle“ gerate.
Der Lockdown allein reiche aber nicht aus, sagte Teichert weiter. „Parallel müssen wir konkrete Konzepte entwickeln, wie mit einer vernünftigen Test- und Impfstrategie und Apps zur digitalen Kontaktpersonenverfolgung wie der Luca-App Lockerungen möglich sind – aber erst, wenn die Fallzahlen unten sind.“ Zu dieser Strategie gehöre auch, genau zu erklären, wie Menschen und Institutionen vorgehen sollen, wenn ein Schnelltest eine Infektion anzeigt. „Der lapidare Hinweis, Melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Gesundheitsamt' reicht nicht aus und lässt viele hilflos zurück.“ (afp)
Komplette chinesische Stadt abgeriegelt
Aus der chinesischen Stadt Ruili an der Grenze zu Myanmar sind mehrere neue Coronafälle gemeldet worden. Mindestens fünf Chinesen und vier Staatsbürger:innen Myanmars seien infiziert, teilte die Gesundheitskommission der Provinz Yunnan am Mittwoch mit. Die Stadtverwaltung kündigte Coronatests für alle 210.000 Bewohner von Ruili an. Außerdem müsse jeder für eine Woche zu Hause in Quarantäne. Der Wohnkomplex, in dem die Infektionen aufgetreten sind, wurde komplett abgeriegelt. Alle Läden außer Supermärkten und Apotheken wurden geschlossen.
Die Stadt kündigte außerdem an, hart gegen all jene durchzugreifen, die illegal über die Grenze kommen, sowie deren Helfer. Ob das Virus aus Myanmar eingeschleppt wurde, war allerdings nicht klar. China hat die Coronapandemie weitgehend eingedämmt. Sobald neue Cluster auftreten, werden sofort ganze Städte abgeschottet und durchgetestet. (afp)
Merkel, Macron und Putin sprechen über Sputnik V
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Dienstag per Videokonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Russlands Staatschef Wladimir Putin über die Coronapandemie und den Konflikt in der Ostukraine beraten. Bei dem Gespräch seien Möglichkeiten der Kooperation im Bereich der Corona-Impfstoffe erörtert worden, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Ein möglicher Einsatz des russischen Vakzins Sputnik V hänge dabei von der Evaluierung des Impfstoffes durch die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) ab. In der EU ist Sputnik V bislang nicht zugelassen. Die EMA hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung gestartet. (afp)
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