Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Neuinfektionen steigen stark
Das RKI meldet rund 17.00 neue Coronafälle – über 3.000 mehr als noch vor einer Woche. Bei einer Software für Coronatests gab es wohl ein Datenleck.
17.504 Neuinfektionen gemeldet
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 17.504 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet – gut 3.000 mehr als am Donnerstag der Vorwoche. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 272 weitere Todesfälle verzeichnet. Das Infektionsgeschehen schlägt sich stets verzögert in den Todeszahlen nieder, weil zwischen Nachweis der Infektion und dem Tod häufig mehrere Wochen liegen.
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Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner hat erneut einen großen Sprung nach oben gemacht: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag bundesweit bei 90 – und damit erneut deutlich höher als am Vortag (86,2). Vor einer Woche (11.03.) hatte sie noch bei 69,1 gelegen. Einen Wert von 90 hatte es zuletzt am 2. Februar gegeben. Danach war die Inzidenz noch einige Zeit gesunken, ein Tiefstand wurde mit 56,8 am 19. Februar erreicht. Seither geht es mit dem Wert wieder merklich aufwärts.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 1,06 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)
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Datenleck bei Coronatests
Mehr als 80.000 Personen sollen nach Angaben des Chaos Computer Clubs von einem Datenleck in Coronatestzentren in Deutschland und der Schweiz betroffen sein. Name, Adresse, Geburtsdatum, Staatsbürgerschaft, Ausweisnummer sowie das Testergebnis sollen demnach im Internet abrufbar gewesen sein.
Grund dafür seien Sicherheitslücken in der Software Safeplay. Das Programm werde in Testzentren benutzt, um Termine zu vergeben und den Getesteten ihre Ergebnisse digital zugänglich zu machen. Betroffen seien vor allem Testzentren eines bestimmten Betreibers, unter anderem in München, Berlin, Mannheim und im österreichischen Klagenfurt.
Kund*innen konnten ihre Testergebnisse über eine URL im Internet abrufen, die eine Ziffernreihe beinhaltete, die – leicht verändert – zu weiteren Testergebnissen anderer Menschen geführt hätten. Über eine zweite Sicherheitslücke waren demnach Statistiken über die aktuellen Zahlen der positiven und negativen Ergebnisse in den Zentren einsehbar, sowie mit etwas Aufwand Fotos der QR-Codes, die Getestete erhalten, samt Testergebnis. Beide Sicherheitslücken seien in der vergangenen Woche geschlossen worden, berichteten mehrere Medien. (taz/afp)
Ostdeutsche Regierungschefs werben für Sputnik V
Nach dem vorläufigen Stopp des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca haben drei ostdeutsche Ministerpräsidenten für den Einsatz des russischen Vakzins Sputnik V in Deutschland geworben. Russland sei „ein großes Land der Wissenschaft“, das zweifellos imstande sei, einen leistungsfähigen Impfstoff herzustellen, sagte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Sputnik V solle zugelassen werden.
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Der thüringische Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) nannte es „wichtig, dass endlich das Thema Sputnik V mit Nachdruck bearbeitet wird“. Die Abhängigkeit von Astrazeneca mache die deutsche Impfstrategie angreifbar. „Ich will keine politische Zulassung“, betonte Ramelow: „Aber ich will auch keine politische Ablehnung.“ Der Linken-Politiker kündigte an, er werde seine Kanäle nach Russland nutzen, um offene Fragen bei der Zulassung zu beantworten.
Der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte den Zeitungen, wenn es um die Gesundheit der Menschen gehe, solle die Herkunft eines Impfstoffs keine Rolle spielen. Im Kampf gegen Corona sei jedes Vakzin willkommen, das sicher sei und wirke. „Schon als Kind bin ich mit einem russischen Impfstoff gegen Kinderlähmung immunisiert worden“, fügte Haseloff hinzu: „Ich habe da keine Probleme.“
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Mehrere europäische Staaten, darunter auch Deutschland, haben die Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca ausgesetzt. Grund sind Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa. (epd)
Kassenärzte-Chef: Astrazeneca eingeschränkt nutzen
Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, hält eine Einschränkung der Zulassung für den Astrazeneca-Impfstoff für möglich. Die Experten prüften derzeit, ob es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Verhütungsmitteln, Rauchen und Impfen gebe, sagte Bergmann der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Möglicherweise hätten sich „hier Risiken potenziert“, fügte er hinzu. Dann könne es möglicherweise eine Zulassung mit Einschränkungen geben – „etwa nur für bestimmte Altersgruppen oder beispielsweise ohne gleichzeitige Nutzung der Pille“.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) berät am Donnerstag in einer Sondersitzung über die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca. Erwartet wird, dass die EMA am Nachmittag eine abschließende Empfehlung abgibt. Nach Berichten über das Auftreten schwerer Blutgerinnsel bei einigen Impf-Patienten hatten Deutschland und mehrere weitere europäische Staaten die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers vorerst gestoppt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte dies als reine Vorsichtsmaßnahme bezeichnet.
Vom Impfgipfel am Freitag bei der Kanzlerin forderte der Kassenärzte-Chef Klarheit. Er hoffe auf klare Ansagen, wie es mit Astrazeneca weitergehe. Zudem hoffe er auf klare Ansagen der Politik zum Osterurlaub. „Ich kann nicht nachvollziehen, wie man angesichts der steigenden Infektionszahlen in den Flieger nach Mallorca steigen kann. Die Touristen gefährden sich und andere“, kritisierte Bergmann. Eine Situation wie nach den letzten Sommer- und Herbstferien, als viele Rückkehrer infiziert gewesen seien, dürfe sich nicht wiederholen. „Das darf die Politik nicht zulassen“, forderte Bergmann. (afp)
Laschet verteidigt Astrazeneca-Impfstopp
CDU-Chef Armin Laschet hat den vorsorglichen Stopp von Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca verteidigt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe keine andere Möglichkeit gehabt, als den Empfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts zu folgen, sagte Laschet am Mittwochabend in der ARD-Sendung „Maischberger“.
Das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Institut hatte wegen möglicher Gesundheitsrisiken dazu geraten, Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff auszusetzen. „Da kann Politik gar nicht anders, als der Wissenschaft zu folgen“, sagte Laschet. Der NRW-Ministerpräsident stellte sich vor den kritisierten Gesundheitsminister. Spahn habe „den schwersten Job überhaupt“. (dpa)
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