Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: 300 Millionen Dosen bis Jahresende

Das Gesundheitsministerium schätzt, dass ab dem zweiten Quartal 2021 viel mehr Impfstoff bereit liegt. Firmen, Bund und Länder beraten zur Impfstrategie.

Eine Dosis Impfstoff wird aus einem Flässchchen mit einer Pipette entnommen

Mal eine gute Nachricht: Biontech/Pfizer will 75 Millionen Dosen Impfstoff mehr liefern als gedacht Foto: dpa

77 Millionen Impfdosen im Zweiten Quartal

Die Lieferungen von Corona-Impfstoff für Deutschland sollen im Laufe des Jahres deutlich anziehen. Das geht aus einer neuen Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nach 18,3 Millionen Impfdosen im laufenden ersten Quartal könnten demnach laut einer aktuellen Schätzung im zweiten Quartal voraussichtlich 77,1 Millionen Dosen und im dritten Quartal 126,6 Millionen Dosen verschiedener Hersteller folgen. Im vierten Quartal könnten es dann weitere 100,2 Millionen Dosen sein.

In der gesamten Europäischen Union werden im ersten Quartal mindestens 100 Millionen Impfstoffdosen erwartet, wie es aus EU-Kreisen hieß. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte bekannt gemacht, dass Astrazeneca 40 Millionen Dosen liefern will – 9 Millionen mehr als vor zehn Tagen angekündigt. Der Hersteller Moderna bestätigte der Deutschen Presse-Agentur ein Liefervolumen von 10 Millionen Dosen im ersten Quartal. Der Rest müsste demnach vom dritten Hersteller mit Zulassung kommen, von Biontech/Pfizer.

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Im zweiten Quartal erwartet die EU dann von Astrazeneca, Moderna und Biontech/Pfizer nach Angaben aus EU-Kreisen mehr als 300 Millionen Impfdosen. Darunter sind den Angaben zufolge mehr als 150 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer. Sollte das Vakzin von Johnson&Johnson zugelassen werden, kämen von dort zusätzliche Mengen.

Zum Vergleich: Die EU-Kommission hat offiziell das Ziel, bis zum Sommer 70 Prozent der 380 Millionen Erwachsenen in der EU zu impfen. Das wären 266 Millionen Menschen. Bei allen bisher zugelassenen Impfstoffen sind zwei Dosen nötig, bei Johnson&Johnson reicht vermutlich eine.

Die Schätzung des Bundesgesundheitsministeriums bezieht sich auf geschlossene Verträge und geplante Vereinbarungen sowie voraussichtliche Zulassungstermine einiger Impfstoffe. Wie betont wird, hängen konkrete Termine und Liefermengen von zahlreichen Faktoren ab – besonders von klinischen Prüfungen, den Zulassungsverfahren, Produktionsprozessen, Lieferketten für Ausgangsstoffe und Qualitätskontrollen. Solche Prognosen seien immer mit Unsicherheiten behaftet.

Im letzten Quartal 2020 waren der Übersicht zufolge 1,3 Millionen Dosen des ersten zugelassenen Impfstoffes der Hersteller Biontech und Pfizer geliefert worden. (dpa)

Bayer will Curevac-Impfstoff produzieren

Der Pharmariese Bayer steigt in die Produktion eines Corona-Impfstoffs ein und will im kommenden Jahr 160 Millionen Dosen herstellen. Im Bayer-Werk in Wuppertal solle der vom Tübinger Unternehmen Curevac entwickelte mRNA-Impfstoff dann in großem Umfang produziert werden, sagte Bayer-Vorstandsmitglied Stefan Oelrich am Montag bei einer Pressekonferenz. Die ersten Dosen seien möglicherweise bereits Ende diesen Jahres verfügbar.

Der Impfstoff von Curevac befindet sich derzeit noch in der dritten Testphase, nach Unternehmensangaben nehmen daran 36.000 Probanden teil. Eine Zulassung wird für die kommenden Monate erwartet.

Curevac-Chef Franz-Werner Haas sagte bei der Pressekonferenz, dass das Unternehmen über ein schon aufgebautes Produktionsnetzwerk bis Jahresende rund 300 Millionen Dosen herstellen könne. Die Zusammenarbeit mit Bayer werde dann zusätzliche Produktionskapazitäten schaffen. Die Produktion könne dort aber nicht sofort beginnen, weil zunächst noch die entsprechende Technik aufgebaut werden müsse – hier gebe es derzeit auf dem Weltmarkt Engpässe.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte die Produktionszusammenarbeit von Bayer und Curevac. Es sei „aus unserer Sicht nur zu begrüßen, wenn es zusätzliche Produktionskapazitäten gibt“, sagte der Minister auf der Pressekonferenz. Er kündigte an, sich Lieferungen aus der geplanten Produktion vertraglich zu sichern – „bevorzugt auf europäischem Wege“, ansonsten aber auch national.

Spahn betonte, dass größere Mengen Impfstoff auch nach dem Sommer noch gebraucht würden, wenn wahrscheinlich viele Menschen schon geimpft seien – zum einen, falls nach der Impfung noch eine Auffrisch-Impfung benötigt werde; zum anderen, weil die Impfstoffe möglicherweise an Mutationen des Virus angepasst werden müssten.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bezeichnete es als „bemerkenswertes Signal“, dass Bayer nun erstmals in seiner 160-jährigen Unternehmensgeschichte in die Impfstoff-Produktion einsteigt. „Wir haben das Ziel, zu einem Standort zu werden in der Welt, der in der Pharma- und Biotechnologie international mithalten kann“, sagte er auf der Pressekonferenz.

Curevac, seit August an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert, arbeitet wie der deutsche Konkurrent Biontech mit einem Wirkstoff auf Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA), die auch als Boten-RNA bezeichnet wird. Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen. Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben – geliefert wird so der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden.

Das Unternehmen hofft auf eine Zulassung Mitte des Jahres oder im dritten Quartal. Anfang Januar hatte Curevac die Zusammenarbeit mit dem Pharmariesen Bayer bekanntgegeben, um die Entwicklung zu beschleunigen. Die Bundesregierung beteiligte sich im Sommer 2020 für 300 Millionen Euro mit 23 Prozent an Curevac. (afp)

Britischer Coronaheld erkrankt selbst

Der durch seine Spenden-Sammelaktion zum Coronahelden aufgestiegene britische Weltkriegsveteran Tom Moore ist mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der 100-Jährige sei nach einer Lungenentzündung vor einer Woche positiv auf das Virus getestet worden, schrieb Moores Tochter Hannah am Sonntag im Internetdienst Twitter. Nachdem er zunächst zu Hause behandelt worden sei, brauche er nun zusätzliche Unterstützung beim Atmen und sei seit Sonntag im Krankenhaus.

Moore hatte sich ursprünglich vorgenommen, bis zu seinem 100. Geburtstag Ende April 2020 hundert Mal mit seinem Rollator seinen Garten abzuschreiten und sich dafür sponsern zu lassen. Er hoffte, auf diese Art 1000 Pfund zusammen zu bekommen – doch die Aktion fand derart viel Zuspruch, dass Moore schließlich 33 Millionen Pfund (gut 36 Millionen Euro) für den nationalen Gesundheitsdienst NHS sammelte.

Der Senior wurde zu einer nationalen Berühmtheit. Das Militär ernannte ihn zum „Ehren-Oberst“, im Juli wurde er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.

Premierminister Boris Johnson schrieb am Sonntag auf Twitter, seine Gedanken seien bei Moore und dessen Familie. Der Veteran habe die gesamte Nation inspiriert, „und ich weiß, dass wir alle Ihnen eine vollständige Genesung wünschen“. (afp)

Wieder mehr Ar­beit­neh­me­r:in­nen in Kurzarbeit

Der neuerliche Coronalockdown hat die Kurzarbeit in Deutschland nach Schätzung des Ifo-Instituts wieder stark ansteigen lassen. Im Januar waren nach Berechnungen der Münchner Wirtschaftswissenschaftler 2,6 Millionen Ar­beit­neh­me­r:in­nen in Kurzarbeit, 400.000 mehr als im Dezember. Damit waren 7,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ar­beit­neh­me­r:in­nen in Kurzarbeit, nach 6,6 Prozent im Dezember. Das teilte das Ifo-Institut am Montag mit.

Besonders hart getroffen sind Hotels und Gaststätten mit geschätzt 594 000 Menschen in Kurzarbeit, knapp 56 Prozent aller Arbeitnehmer im Gastgewerbe. Im Handel waren es nach den Berechnungen der Ifo-Arbeitsmarktexperten 556.000 Kurzarbeiter:innen, mit einem Anteil von gut 12 Prozent der Beschäftigten mehr als doppelt so viele wie Anfang Dezember.

In absoluten Zahlen lag die Industrie mit geschätzt 611.000 Kurzarbeitern zu Beginn des neuen Jahres noch vor Gastronomie und Handel. Doch da die Industrie insgesamt sehr viel mehr Menschen beschäftigt, war der Anteil der Kurzarbeiter mit 8,8 Prozent niedriger.

Spahn dämpft Erwartungen an Impfgipfel

Vor dem Corona-Impfgipfel am Montag hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Erwartungen an die Bund-Länder-Konferenz gedämpft. Im Internetprogramm der „Bild“-Zeitung machte Spahn am Sonntagabend deutlich, dass er nicht mit konkreten Beschlüssen rechnet. „Wir können durch einen Gipfel allein nicht mehr Impfstoffe produzieren“, sagte er. Durch ständige Forderungen nach mehr Impfdosen „wird die Produktion nicht schneller“.

Mehrere Regierungschefs der Bundesländer hatten am Wochenende einen klaren Fahrplan für die Impfungen gefordert. Ähnlich äußerte sich nun auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Er verwies auf das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgegebene Ziel, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen. Beim Impfgipfel müsse „auf den Tisch, wie der verbindliche Weg dahin aussieht“, sagte Klingbeil dem Nachrichtenportal „t-online“.

FDP-Chef Christian Lindner zeigte sich irritiert über die Ankündigung, dass der Impfgipfel nichts Konkretes beschließen werde. „Wir müssen Umfang und Tempo beim Impfen dringend erhöhen“, forderte er in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Bevölkerung erwartet ein Ende des gesellschaftlichen Stillstands.“

Lindner wandte sich jedoch gegen eine staatlich gelenkte Impfstoffproduktion: „Ich wünsche mir innovative Ideen vom Impfgipfel. Staatliche Zwangslizenzen gehören nicht dazu.“ Sie würden dem Innovationsstandort Deutschland schaden. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Grünen-Chef Robert Habeck hatten am Wochenende für eine staatlich gelenkte „Not-Impfstoffwirtschaft“ plädiert.

Auch die Pharma-Branche warnte vor zu hohen Erwartungen an den Gipfel. „Eine Impfstoff-Fabrik ist kein Bücherregal aus dem Möbelhaus, das man schnell aufbauen kann“, sagte der Präsident des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller, Han Steutel, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wäre es so, hätten wir es doch längst gemacht.“

Der per Videoschalte stattfindende Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderchefs am Montag (14:00 Uhr) ist eine Reaktion auf die Probleme beim Impfstart in Deutschland und die Diskussion um die Menge der zur Verfügung stehenden Impfdosen. An den Beratungen nehmen auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller und der EU-Kommission teil. (afp)

Astrazeneca will doch mehr Impfstoff liefern

Der Pharmakonzern Astrazeneca liefert der EU nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nun doch mehr Impfstoff gegen das Coronavirus als zuletzt erwartet. Im ersten Quartal werde das Unternehmen die Staatengemeinschaft mit zusätzlichen neun Millionen Impfdosen versorgen und damit 40 Millionen Dosen bereitstellen, erklärte die Politikerin am Sonntag auf Twitter.

Die Lieferungen beginnen eine Woche früher als geplant, wie von der Leyen nach einer Videokonferenz mit Chefs mehrerer Impfstoffhersteller mitteilte. Astrazeneca werde auch seine Produktionskapazitäten in Europa ausbauen. Dem ZDF sagte die Kommissionspräsidentin, die schwierige Phase werde noch bis Frühjahr andauern. „Wir möchten, dass 70 Prozent der Erwachsenen geimpft sind in Europa Ende des Sommers“, sagte sie im „heute journal“. Mit dem britischen Premierminister Boris Johnson sei vereinbart, dass EU und Großbritannien jeweils aus beiden Regionen mit Impfstoffen beliefert werden.

Über den Impfstoff von Astrazeneca schwelte tagelang ein Lieferstreit zwischen der EU und dem Pharmakonzern. Astrazeneca hatte einräumen müssen, wegen Produktionsengpässen in einem Werk in Belgien die zugesagte Liefermenge bis Ende März nicht einhalten zu können. Früheren EU-Angaben zufolge wurde erwartet, dass die Zahl der Impfdosen dadurch im ersten Quartal mit 31 Millionen Stück rund 60 Prozent niedriger ausfällt als zunächst geplant.

Die Europäische Kommission erteilte dem Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns am Freitag die Genehmigung. In Deutschland beraten Bund und Länder am Montag über die Impfstoffversorgung. Auch bei anderen Herstellern kam es zuletzt zu Verzögerungen. (Reuters)

Biontech will 75 Million Dosen mehr liefern

Vor dem Corona-Impfgipfel von Bund und Ländern hat das deutsche Pharmaunternehmen Biontech die Lieferung von bis zu 75 Millionen mehr Dosen seines Coronavakzins für die Europäische Union im zweiten Quartal versprochen. Der Impfstoffentwickler verpflichte sich zur Auslieferung der versprochenen Impfstoffmenge im ersten Quartal und „bis zu 75 Millionen Dosen zusätzlich im zweiten Quartal an die EU“, schrieb Sierk Poetting, CFO und COO von Biontech, in einer Erklärung des Unternehmens am Montag.

Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten bereits Mitte Januar erklärt, seine Corona-Impfstoffproduktion ausweiten zu können. In der am Montag veröffentlichten Erklärung betonte Biontech erneut sein Ziel, bis Ende 2021 zwei Milliarden Dosen seines Impfstoffs herstellen zu können – und damit sein ursprüngliches Produktionsziel von 1,3 Milliarden Dosen deutlich auszuweiten.

Die Maßnahmen zur Erweiterung der Produktionskapazitäten liefen nach Plan, erklärte Poetting. Im Februar soll mit der Öffnung einer neuen Biontech-Niederlassung in Marburg die Herstellung des Impfstoffes erhöht werden. Dort soll es möglich sein, bis zu 750 Millionen Impfstoffdosen im Jahr zu produzieren. (afp)

5.608 Neuinfektionen gemeldet

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 5.608 Coronaneuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 175 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI von Montag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 6.729 Neuinfektionen und 217 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Die erfassten Fallzahlen sind an Montagen in der Regel geringer, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Außerdem wurden laut RKI aus Sachsen-Anhalt keine Daten übermittelt.

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Der Höchststand von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bei 91. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.221.971 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 01. 02., 00:00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 57.120.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 0,91 (Vortag 0,92). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 91 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. (dpa)

Stufenplan für Öffnungen in Niedersachsen

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat einen an den Infektionszahlen ausgerichteten Stufenplan für die Lockerung der Corona-Einschränkungen angekündigt. Ein entsprechendes Konzept stellte Weil am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“ vor. Das Konzept sei „eine Handreichung, kein Automatismus“, betonte er. „Aber es soll möglichst vielen Menschen ein Gefühl dafür geben, wie kann es denn sein, wenn wir bestimmte Fortschritte erreichen oder auch, wenn wir wieder Rückschläge erleiden.“

Dem Plan zufolge könnten zum Beispiel Wechselunterricht an den Schulen und uneingeschränkte Trauerfeiern wieder stattfinden, wenn die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen binnen einer Woche unter 100 sinke. Sinke der Wert unter 50, könnten Hotels und Gastronomie den Betrieb wieder aufnehmen, auch der Einzelhandel dürfte mit Hygienekonzepten öffnen, und an den Schulen könnte Präsenzunterricht stattfinden.

Bei einem Wert unter 25 dürften Theater und Kinos wieder öffnen, und 10 Personen aus zwei Haushalten könnten sich treffen. Sinke die Inzidenz unter zehn, wäre sogar eine Öffnung von Diskotheken mit Hygienekonzept denkbar. „Wir wollen auf dieser Grundlage entscheiden, landesweit“, sagte Weil mit Blick auf das Bundesland Niedersachsen. Er kündigte an, den Vorschlag auch in die kommenden Bund-Länder-Gespräche mit einzubringen. (dpa)

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