Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: RKI meldet 31.300 Neuinfektionen
702 Menschen sind in Deutschland an oder mit einer Coronainfektion gestorben. Das Bundesverfassungsgericht bestätigt das Verbot einer „Querdenken“-Demo in Weil.
Karlsruhe lehnt Eilantrag gegen Demo-Verbot in Weil ab
Das Verbot einer für Samstagmittag in Weil am Rhein geplanten „Querdenken“-Versammlung bleibt bestehen. Das Bundesverfassungsgericht lehnte einen am Morgen eingereichten Eilantrag der Initiatoren ab, wie ein Sprecher sagte. Details zur Begründung lagen zunächst nicht vor.
Die Stadt Weil am Rhein unmittelbar im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich hatte die Demonstration untersagt aus Angst, das Virus könne sich bei der Großveranstaltung verbreiten und die Lage im besonders vom Virus heimgesuchten Landkreis Lörrach verschärfen. Das Verwaltungsgericht Freiburg und der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hatten das Verbot ebenfalls bestätigt. (dpa)
Brandenburger Krankenhäuser bitten um Unterstützung
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Die beiden größten Krankenhäuser in Potsdam haben um Unterstützung bei der Behandlung von Corona-Patienten gebeten. Die Stadt Potsdam twitterte am Samstag, das Klinikum Ernst von Bergmann und das St. Josefs-Krankenhaus suchten Helferinnen und Helfer, Studierende der Medizin, ausgebildete Pflegekräfte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten, „die sich mit uns gegen das Coronavirus stellen“. „Jede helfende Hand wird gebraucht“, hieß es auf der Internetseite der Landeshauptstadt. Potsdam rief am Freitag einen Massenanfall von Erkrankten aus. Damit kann die Koordination besser gesteuert werden, es ist die letzte Stufe vor dem Katastrophenfall.
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) rechnet noch mit einer Verschlimmerung. „Die aktuelle Situation in den Krankenhäusern ist nur der Blick in den Rückspiegel. Wir haben jetzt so viele aktuelle Neuinfektionen, dass es tatsächlich sehr eng wird“, sagte Schubert der Märkischen Allgemeinen am Samstag. Er schlug vor, dass Sanitätskräfte der Bundeswehr, die in Berlin stationiert sind, auch in Brandenburg aushelfen könnten. „Damit wäre uns eher geholfen als mit Menschen ohne medizinische Vorbildung.“
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Die Lage im Klinikum Niederlausitz in Senftenberg im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist weiter angespannt. Die steigenden Zahlen von Covid-19-Patienten seien nur durch Verlegungen zu bewältigen, hatte das Klinikum am Freitag mitgeteilt. Zwölf der 16 Intensivbetten seien mit Covid-19-Patienten belegt. Bisher waren Patienten unter anderem nach Berlin und Frankfurt (Oder) verlegt worden.
Im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus werden derzeit 57 Patienten behandelt, die an Covid-19 erkrankt sind, davon 17 auf der Intensivstation. Die Zahlen seien trotz einer Verlegung von Patienten anhaltend hoch, teilte die Stadt am Samstag mit. (dpa)
Macrons Gesundheitszustand nach Corona-Infektion stabil
Nach einer Infektion mit dem Coronavirus ist der Gesundheitszustand von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach Angaben des Elysée-Palastes stabil. Die Ergebnisse von medizinischen Untersuchungen bei Macron seien „beruhigend“, teilte das Präsidialamt am Samstag in Paris mit. Der Präsident leidet demnach weiterhin an Müdigkeit, Husten und Gliederschmerzen.
Die Symptome hinderten den Präsidenten jedoch nicht daran, „seine Pflichten zu erfüllen“, teilte sein Büro weiter mit. Macron hatte sich am Freitag in einem Video an seine Landsleute gewandt. Bekleidet mit einem Rollkragenpullover, versprach der sichtbar erschöpft wirkende Macron, die Franzosen „jeden Tag“ über seinen Zustand zu informieren.
„Normalerweise sollte sich mein Zustand nicht verschlechtern, aber ich stehe unter medizinischer Überwachung und werde völlig transparent darüber berichten“, versicherte der Präsident, der sich im Jagdschlösschen La Lanterne am Rande des Schlossparks von Versailles isoliert hat.
Die Regierung geht davon aus, dass sich Macron beim EU-Gipfel Ende der vergangenen Woche angesteckt haben könnte. Nach Bekanntwerden seines positiven Testergebnisses hatten sich am Donnerstag eine Reihe von Spitzenpolitikern aus Frankreich und der EU vorsorglich in Quarantäne begeben, etwa der portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa.
Hintergrund sei ein Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Mittwoch, teilt die Lissaboner Gesundheitsbehörde mit. Macrons Büro hatte am Donnerstag erklärt, der Präsident sei positiv auf Covid-19 getestet worden. Costa wurde den Angaben zufolge am Donnerstag zwar negativ getestet. Er müsse aber dennoch bis zum 29. Dezember in Selbstisolierung bleiben. (afp)
Schweiz erteilt Zulassung für Biontech-Pfizer-Impfstoff
Wenige Tage vor der erwarteten Zulassung in der EU hat die Schweiz grünes Licht für den Corona-Impfstoff der Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gegeben. Die Zulassungsbehörde Swissmedic erklärte am Samstag, sie sei nach „sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken“ zu dem Schluss gekommen, dass der Impfstoff sicher sei.
Die Schweiz hat mit drei Herstellern von Corona-Impfstoffen Verträge über die Lieferung von insgesamt 15,8 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Neben Biontech sind dies das US-Pharmaunternehmen Moderna und der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca. Biontech soll etwa drei Millionen Impfdosen in die Schweiz liefern.
Angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen hatte die Schweizer Regierung am Freitag eine Verschärfung ihrer Corona-Maßnahmen angekündigt. Ab dem 22. Dezember müssen Restaurants sowie Kultur-, Freizeit- und Sportstätten schließen. Supermärkte dürfen weiterhin öffnen, allerdings wird die zulässige Zahl an Kunden verringert. Die Einschränkungen gelten zunächst bis zum 22. Januar. Ausnahmen sind etwa für Hotels zulässig, auch die Ski-Gebiete bleiben geöffnet. (afp)
Bahn rechnet mit über 13 Milliarden Euro Corona-Kosten
Der Deutschen Bahn werden nach Ansicht des Bahn-Beauftragten der Bundesregierung mehr als 13 Milliarden Euro Corona-Kosten entstehen. Sollte der Lockdown länger dauern, könne es auch noch teurer werden, warnte der Bahnbeauftragte der Bundesregierung Enak Ferlemann (CDU): „Wenn wir auch den ganzen Januar, Februar und März noch massive Einschränkungen haben sollten oder auch im nächsten Herbst noch Maßnahmen nötig sein werden, dann müssen wir prüfen, welche Auswirkungen das hat.“
Ferlemann sprach sich zudem für einen erneuten Anlauf zu einer Bahnreform aus. Insbesondere die Wettbewerbssituation auf der Schiene sei noch immer „unbefriedigend“. Es müsse sowohl nach den Strukturen des Schienenverkehrs gefragt werden als auch nach den verkehrspolitischen Gewichtungen zwischen Straße, Schiene, Flugzeug und Schiff. (afp)
RKI meldet mehr als 31.000 neue Corona-Fälle
In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag um 31.300 gestiegen. Vor einer Woche hatte das RKI 28.438 neue Fälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen stieg damit auf 1,471 Millionen. Weitere 702 Menschen starben, insgesamt wurden nun 25.640 Todesfälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 189,6. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv getestet wurden.
Bund und Länder streben das Ziel einer Inzidenz von 50 an. Um das zu erreichen, gelten seit Mittwoch die zunächst bis zum 10. Januar angesetzten strengeren Beschränkungen im Lockdown. Am 5. Januar ist das nächste Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder geplant, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Frage ist, inwieweit dann die Infektionszahlen gesunken sind, um Lockerungen möglich zu machen.
„Jeder weiß, dass der 10. Januar nur eine Zwischenstation sein wird“, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Samstag. Ziel sei es, die Infektionszahlen einzudämmen, damit das Gesundheitssystem damit zurechtkommen könne. Vor einigen Tagen hatte sich bereits der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) skeptisch gezeigt, ob der Lockdown in Deutschland nach der ersten Januar-Woche wieder aufgehoben werden könne. „Ich glaube nicht, dass am 10. Januar schon alles vorbei ist.“ (rtr)
Zweiter Corona-Impfstoff erhält Notfallzulassung in den USA
Als erstes Land der Welt haben die USA den Impfstoff des Herstellers Moderna zugelassen. Mit der Notfallgenehmigung durch die US-Medikamentenbehörde FDA am Freitag gibt es damit in den Vereinigten Staaten nun zwei Vakzine gegen das Coronavirus. Die ersten Dosen des Impfstoffes, der ebenso wie jener von Pfizer und dessen deutschem Partner Biontech auf der neuartigen RNA-Technologie beruht, werden am Montag erwartet.
Millionen Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Pflegeheimbewohner sind die ersten, die geimpft werden, mit dem Impfstoff von Biontech bereits seit fast einer Woche. Die beiden Vakzine seien effizienter als man zu hoffen gewagt habe, sagte Francis Collins, Direktor der US-Gesundheitsbehörde NIH, die an der Entwicklung des Moderna-Impfstoffs beteiligt war. Bisherige – aber noch nicht abgeschlossene Studien – zeigen bei beiden eine Effektivität von rund 95 Prozent. Der Impfstoff von Moderna ist zudem auch noch einfacher zu transportieren, weil er nicht bei extremen Minustemperaturen gelagert werden muss.
In absoluten Zahlen ist kein Land schlimmer von der Pandemie betroffen als die USA mit mehr als 312.000 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus und durchschnittlich 216.000 täglichen Neuinfektionen. Allein am Mittwoch wurden mehr als 3.600 neue Todesfälle gezählt, was einen neuen Höchstwert darstellt. Moderna rechnet damit, weltweit 100 bis 125 Millionen Dosen im ersten Quartal 2021 auszuliefern, 85 bis 100 Millionen davon in den USA. (ap)
China will mit Impfungen für einzelne Berufsgruppen beginnen
China will bald mit Corona-Impfungen für bestimmte Berufsgruppen beginnen. Priorität hätten jene, die einem besonderen Risiko ausgesetzt seien, wie etwa im Gesundheitswesen oder bei der Grenzkontrolle, sagte der stellvertretende Leiter der Nationalen Gesundheitsbehörde, Zeng Yixin, am Samstag. Ebenfalls unter den ersten Geimpften in dieser neuen Phase sollen Arbeiter im Speditionswesen, Verkäufer von frischem Fisch und Fleisch auf Märkten sowie Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sein.
Bei der Entwicklung chinesischer Impfstoffe fehlt es nach Ansicht westlicher Experten an Transparenz. Vakzine der beiden Firmen Sinovac und Sinopharm erhielten bereits im Juli eine Notfallzulassung, ohne dass größeres Studien der sogenannten Phase 3 vorlagen, die üblicherweise notwendig sind. Mehr als eine Million Menschen wurden so bereits geimpft, ebenso wie zahlreiche chinesische Soldaten mit dem Impfstoff eines dritten Herstellers, CanSino. Alle sind Totimpfstoffe und verwenden damit ein bereits erprobtes Verfahren, anders als die neuartigen Vakzine von Biontech oder Moderna.
Chinesische Vakzine stehen unter anderem in der Türkei, in Indonesien und in Brasilien vor einer möglichen Zulassung. In Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ein chinesischer Impfstoff bereits zugelassen. Die Emirate meldeten letzte Woche eine Effektivität des Präparats von 86 Prozent. Von den chinesischen Pharmaunternehmen selbst gab es kaum oder gar keine Angaben über die Wirkstoffe und deren Effektivität. (ap)
Barmer: Pflegekräfte erkranken besonders häufig an Corona
Pflegekräfte erkranken besonders häufig an Corona. Das geht laut einem Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Samstag aus Berechnungen der Krankenkasse Barmer hervor, bei der Zahl und Ursachen von Krankmeldungen ausgewertet wurden. Demnach waren seit Beginn der Pandemie bis Mitte November 2,5 Prozent aller bei der Barmer versicherten Pflegekräfte wegen Covid-19 krankgeschrieben.
In absoluten Zahlen seien dies 6.600 Pflegerinnen und Pfleger, hieß es weiter. Bei allen Berufsgruppen lag der durchschnittliche Anteil der Covid-19-Kranken dagegen bei 1,6 Prozent. Demnach haben Pflegekräfte ein um 56 Prozent höheres Risiko, an Corona zu erkranken, als Berufstätige insgesamt.
„Die Corona-Pandemie spitzt sich immer weiter dramatisch zu. Wir können es uns also nicht leisten, dass so viele Pflegekräfte an Corona erkranken und ausfallen“, sagte die leitende Medizinerin der Barmer, Ursula Marschall. Sie verwies darauf, dass die Ausfälle die Versorgung in den Krankenhäusern, in Altenheimen und in der häuslichen Pflege gefährdeten.
„Daher ist es sehr wichtig, dass das Pflegepersonal den Impfstoff gegen Covid-19 sehr früh und mit der höchsten Priorität erhalten kann“, betonte Marschall. Aktuell ist vorgesehen, dass zunächst über 80-Jährige sowie Pflegeheimbewohner und deren Pflegekräfte geimpft werden. Das medizinische Pflegepersonal, das in besonders sensiblen Bereichen arbeitet, soll danach dran sein. (afp)
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