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Aktionstag gegen Berliner BauprojektErste Freifläche der Mediaspree geentert

Rund 1.300 Menschen demonstrieren gegen die weitere Bebauung der Spreeufer in Friedrichshain und Mitte. Dabei wird eine Freifläche besetzt.

Bürger gegen Bauprojekt: Die Demonstranten in Friedrichshain auf dem Weg zur Oberbaumbrücke. Bild: taz/ga

BERLIN taz | Mit zwei ausgesprochen entspannten Demonstrationen hat am Samstag in Berlin der Aktionstag „Mediaspree entern“ begonnen. Insgesamt an die 1.300 Menschen protestieren dabei gegen die weitere Bebauung der Spreeufer mit Büros, Hotels und Luxuswohnungen. Die beiden Protestzüge, die sich an der Oberbaumbrücke trafen, sollten den Auftakt zu weiteren Aktion des zivilen Ungehorsams bilden.

Bereits während der Demonstration war auf Kreuzberger Seite das brachliegende Grundstück an der Cuvrystraße geentert worden. Obwohl die Polizei einschritt, waren auch am Nachmittag noch hunderte Personen auf dem Areal.

Bei einem Bürgerentscheid im Sommer 2008 war die weitere Bebauungen der Spreeufer in Friedrichshain und Kreuzberg mit etwa 87 Prozent der Stimmen abgelehnt worden. Auf beiden Seiten sollte ein 50 Meter breiter Streifen für öffentliche Nutzung freigehalten werden.

Das Bezirksamt von Friedrichshain-Kreuzberg unter dem grünen Bürgermeister Franz Schulz hatte darauf ein Verhandlungsgremium mit Vertretern der Bürgerinitiative und Investoren eingerichtet. Der rot-rote Senat hatte jedoch von Anfang an klar gemacht, dass er kein Abrücken von den geltenden Planungen dulden werde.

„Die Politik ist nicht bereit, den Interessen der Immobilieneigner etwas entgegen zu stellen“, kritisierte ein Redner aus dem Lautsprecherwagen der Demonstration auf Friedrichshainer Seite. „Deshalb müssen wir uns die Ufer selber nehmen, sonst werden sie zugebaut.“

Er forderte die Demonstrationsteilnehmer auf, sich zu überlegen, was sie auf den Brachen machen wollten, und dies dann noch im Laufe des Tages umzusetzen. „Holt den Grill raus! Pflanzt einen Nachbarschaftsgarten! Wir sind gespannt.“

Die Polizei war vor Ort deutlich präsent – zu Boden, zu Wasser und in der Luft. Von der Oberbaumbrücke waren am Nachmittag mindestens sieben Polizeibote zu sehen. Darüber kreiste der Hubschrauber. Zu kleineren Auseinandersetzungen kam es aber erst kurz vor der Abschlusskundgebung auf der Brücke. Dort wurden mindestens zwei Demonstranten festgenommen. Nach Angaben eines Demonstrationssprecher sollen Beamte dabei Pfefferspray in einem Polizeifahrzeug eingesetzt haben.

Nach Abschluss der offiziellen Demonstration verteilen sich die Teilnehmer in kleineren Gruppen am Spreeufer. Zuvor waren gelbe Flugblätter mit Karten verteilt worden, auf denen die umstrittenen Ufergrundstücke mit Symbolen wie „Leerstand lädt ein“, „Blödes Bauvorhaben“, „Gut zum Begrünen“ oder „Vielleicht auch übernachten“ klassifiziert waren.

Für den frühen Abend um 18 Uhr war noch eine dezentrale Lärmkundgebung am Ufer geplant. Auf der gekaperten Freifläche an der Cuvrystraße saßen derweil hunderte in der Sonne, lauschten der Trommelgruppe oder diskutierten mit einer handvoll Polizsten über die Philosophie der Gewalt.

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4 Kommentare

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  • DG
    Die ganze Wahrheit bitte

    Bereits zu Beginn der Demo gab es Provokationen durch die 23. und 24. Hundertschaft. Kurz vor der Oberbaumbrücke wurde der Demowagen von den Cops überfallen und beschlagnahmt. Dort gab es massiven Einsatz von Pfefferspray, es gab ca. 5 Festnahmen und mehrere Verletzte. Auf den Demos waren ca. 2000-2500 Menschen. Teilweise wurden Menschen von Kampfhunden der Polizei gejagt.

     

    In der Bödi 9 drangen am Abend ebenfalls Einsatzhundertschaften in ein Hausprojekt ein, da dort angeblich die Sendeanlage des Piratenradios stehen sollte und nahmen 20 Menschen fest. Die Pressemitteilung der Polizei nachdem eine solche Anlage beschlagnahmt wurde ist eine glatte Lüge.

     

    http://de.indymedia.org/2010/06/283158.shtml

     

    http://de.indymedia.org/2010/06/283182.shtml

  • A
    ant

    Stimmt von Bullenseite war es alles andere als Entspannt.

    Es wurden etwa 40 Leute festgenommen auf der Demo und in der Bödikerstraße weil dort der Piratensender vermutet wurde die Räume wurden verwüstet der Sender nicht gefunden, das wegen einer Ordnungswidrigkeit.

    Die Teilnehmerzahl ist auch stark unter trieben selbst die anderen Berliner Zeitungen schreiben das es zwei bis dreitausend waren.

  • WD
    weitereR DemoteilnehmerIn

    Jo, entspannt war sie von der DemonstrantInnenseite, aber direkt vor der Oberbaumbrücke wurde von der Polizei der Lauti brutal aus der Oberbaumstr. in die Falkensteinstr. rausgezogen. Dabei haben eine ganze Reihe Leute Pfefferspray und Fäuste abbekommen - die meisten standen einfach nur im Weg (bei einer dichtgedrängten Demo).

  • D
    DemoteilnehmerIn

    Also so entspannt waren die Demos wirklich nicht!

    Die Bullen sind reingerockt, haben den Lauti geklaut und den Fahrer brutal aus dem Fenster gezogen.

    Dafür gab es auch anderwo, nicht nur an der Curvystraße geenterte Wiesen und Industriebrachen.

    Später gabs noch richtig Streß vor der Bödikerstraße 9, da gabs es noch etwa 20 Verhaftungen.