Airline-Chef bricht Klimaversprechen: Richard Branson vs. Naomi Klein
Der Chef von Virgin Airlines versprach 2006, drei Milliarden US-Dollar in die Erforschung erneuerbarer Energien zu stecken. Nun rettet er die Welt doch nicht.
BERLIN taz | „Du bist in der Lage, etwas zu verändern“, sagte der einstige US-Vizepräsident Al Gore 2006 zu ihm – und überredete Richard Branson damit angeblich, binnen zehn Jahren drei Milliarden US-Dollar der Einnahmen seiner Fluglinie Virgin Airlines in die Erforschung erneuerbarer Energien zu investieren. Ein großspuriges Versprechen? Bis heute hat der britische Unternehmer weniger als 300 Millionen bezahlt, sagt Naomi Klein in ihrem neuen Buch „This changes everything. Capitalism vs. the climate“.
„Die wirklich unbequeme Wahrheit ist, dass es nicht um Kohlenstoff geht – sondern um Kapitalismus“, schreibt Klein. Es sei einfach unrealistisch, Konzernen zu vertrauen, wenn es um den Klimawandel ginge. Die kanadische Journalistin ist bekannt für ihre globalisierungskritischen Bücher („No Logo“), in denen sie unter anderem die weltweite Ausdehnung von Marken, den Neoliberalismus und den Irakkrieg analysiert.
Nun knöpft sie sich Leute wie Richard Branson vor. Er erntete weltweit Anerkennung, als er bei der „Clinton Global Initiative“ die Milliardeninvestition ankündigte. Es war eine gigantische PR-Aktion, der einstige US-Präsident Bill Clinton applaudierte.
Daraufhin gründete Branson für 25 Millionen die „Virgin Earth Challenge“, einen Wettbewerb um die beste Technologie zum Treibhausgasabbau. 2009 gründete der Brite den „Carbon War Room“, eine NGO, die marktorientierte Lösungen für den Klimawandel sucht. Im Guardian bestätigte Branson nun, dass er sein Versprechen nicht gehalten hat. Allerdings habe er Millionen bei „grünen Projekten“ verloren. Naomie Klein sieht das kritisch: Branson habe lieber in die Expansion seiner Airline als in den Kampf gegen den Klimawandel investiert. Einst habe Virgin Airlines täglich 40 Flüge zu 5 Zielen angeboten, heute wären es 177 zu 23.
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