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Air-Berlin-Chef Hunold tritt abMehdorn geht in die Luft

Air-Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold legt sein Amt zum 1. September nieder. Fürs erste soll der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen.

Da ist er wieder: Hartmut Mehdorn. Bild: ap

Berlin dpa/reuters | Air-Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold legt sein Amt zum 1. September nieder. Das teilte er am Donnerstag in Berlin mit. Übergangsweise soll der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen.

Nach jahrelanger Expansion und hohen Verlusten ist Air Berlin auf Schrumpfkurs gegangen. "Um profitabel zu werden, müssen wir Einschnitte in unser Streckennetz und in unserer Flotte vornehmen", so Air-Berlin-Chef Joachim Hunold am Donnerstag.

Unrentable Verbindungen wie die von Frankfurt nach Hamburg oder Stuttgart-St. Petersburg sollen wegfallen. In erster Linie betreffe das Sparprogramm aber kleinere Flughäfen wie Münster/Osnabrück, Köln/Bonn oder Paderborn, von den künftig weniger Air-Berlin-Maschinen starten. Erfurt fällt komplett aus dem Streckennetz.

Acht Flugzeuge, 16.000 Flüge, 2,2 Millionen Sitze weniger

Gleichzeitig wird die Flotte um acht Flugzeuge verkleinert. Gegenüber der bisherigen Planungen will die Airline ihre Kapazitäten damit um fünf Prozent reduzieren – 2012 sollen gut 16.000 Flüge und rund 2,2 Millionen Sitzplätze wegfallen. Air Berlin will sich auf stark frequentierte Strecken und seine vier europäischen Drehkreuze Berlin, Düsseldorf, Wien und Palma de Mallorca konzentrieren. Vor allem die beiden deutschen Airports sind wichtig - von ihnen bietet die Fluglinie Langstreckenflüge an.

Zubringerflüge aus Deutschland und Europa sollen dafür sorgen, dass die großen Interkontinental-Maschinen dort auch voll werden. "Unsere Drehkreuze funktionieren bereits, und wir bauen sie weiter aus", sagte Hunold.

Schwarze Zahlen sind trotz der Maßnahmen nicht in Sicht: Im laufenden Geschäftsjahr werde Air Berlin operativ "wohl noch nicht in die Gewinnzone zurückkommen", sagte Hunold. Für die Turbulenzen macht Deutschlands zweitgrößte Airline nach der Lufthansa den hohen Ölpreis, die neue Luftverkehrssteuer und die Unruhen in Nordafrika verantwortlich.

Nach Einschätzung von LBBW-Analyst Per-Ola Hellgren haben diese Faktoren das Geschäftsmodell der Airline zerstört. Das vorgestellte Programm erscheine auf den ersten Blick vernünftig, jedoch müsse abgewartet werden, wie es sich auswirke. Die im SDax gelistete Aktie fiel um 2,4 Prozent auf 2,50 Euro.

Air Berlin hatte im zweiten Quartal einen Fehlbetrag von 32 Millionen Euro nach 28 Millionen Euro Verlust ein Jahr zuvor eingeflogen. Gleichzeitig stieg der Schuldenstand bis Ende Juni auf 616 Millionen Euro von 493 Millionen Euro. Das Defizit kam trotz eines deutlich gestiegenen Umsatzes zustande. Dieser lag bei 1,12 Milliarden Euro, ein Plus von 27 Prozent verglichen mit dem zweiten Quartal 2010.

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7 Kommentare

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  • A
    Angst

    Das Allheilmittel scheint Mehdorn zu heißen.

    In seiner Zeit bei der Bahn hat er die Zahlen zwar von rot auf schwarz umgefärbt, allerdings hat sich der Staat damit keinen Gefallen getan.

    Herr Mehdorn ist mit Sicherheit kein Allheilmittel, da er nur über Stellenabbau die Bahn sanierte, allerdings die abgebauten Stellen dem Staat wieder zur "Last" legte.

    Insofern ist es unglaublich, dass er weiter wüten darf.

    Ich wünsche jedenfalls den Beschäftigten von Air Berlin, dass Herr Mehdorn seine Arbeitsmethoden geändert hat und nicht wieder abertausende Stellen gestrichen werden, denn für solch eine Arbeitsweise braucht man keinen TOPVERDIENER.

  • W
    Wüstenratte

    Die DB hat er geschafft, Air Berlin wird er bald auf das selbe niedrige Niveau wie die DB "umstruktuiert" haben. Danach kann er sich ja mal an einer Reederei versuchen, dieser Mann ist zu Nichts zu gebrauchen, aber zu Allem fähig.

  • W
    Wolfgang

    Im Juni 2011 habe ich erstmals erlebt, dass Air Berlin beim Übergepäck nicht mehr kulant war. Exakt jedes Kilo Mehrgepäck musste mit 10 Euro bezahlt werden. Das entspricht zwar den Beförderungsbedingungen, aber es widerspricht den Erfahrungen von vielen Jahren. Bei bis zu 10% Übergewicht wurde bisher ein Auge zugedrückt.

    Irgendwie muss das Geld wohl hereinkommen.

  • G
    Gerhard

    Mehdorn geht in die Luft – kein gutes Zeichen für Air-Berlin.

    Das wird an erster Stelle bedeuten: Stelleneinsparungen (Entlassungen).

    Mehdorn bekommt es sicherlich auch bei der Fluggesellschaft hin, an der Wartung zu sparen.

    Da es beim Fliegen kein Schienennetz gibt (das man vernachlässigen kann), muss er anderweitig kreativ werden – aber das schafft er bestimmt.

    Damit es zukünftig heißt: Dieser Flug hat leider 2 Stunden Verspätung …

  • D
    diskussion

    O GOTT, O GOTT.

    diesen unfaehigen mann wuerde ich zum verwalter eines huehnerhofs machen. er wuerde den huehner das eierlegen abgewoehnen. er hat doch seine befaehigung gezeigt.

    bahn nach mehdorn ein schrotthaufen.

  • SG
    Sven Geggus

    Da wächst zusammen was zusammen gehört. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ein großer Bahnfreund war der Mensch ohnehin nie.

  • HR
    HP Remmler

    Immerhin konsequent, diese Nachricht aus dem Millionärsarbeitsmarkt. Nichts hat den (größtenteils überflüssigen) Kurzstrecken-, d. h. Inlands-Flugverkehr so sehr vorangebracht wie H. Mehdorn in seiner Zeit als Bahnchef. Die DB war kurz davor, in "Air Mehdorn" umgetauft zu werden. Insofern waren diese Jahre tatsächlich eine einzige Bewerbung für einen Job in der Airline-Branche, den er jetzt endlich bekommt.

    Groß umzustellen braucht er sich ja gar nicht: Der Kampf gegen zu viel Bahnverkehr ist ihm ja bestens vertraut.