: Afrika wehrt sich gegen Giftmüll
Afrika wehrt sich gegen Giftmüll
Berlin(taz) - Der Giftmüll-Strom aus den westlichen Industrieländern nach Afrika führt zunehmend zu diplomatischen Spannungen zwischen den beteiligten Ländern. In der guineischen Hauptstadt Conakry verhafteten die Behörden den norwegischen Generalkonsul, Sigmund Strome, unter dem Verdacht, an der illegalen Einfuhr von Giftmüll nach Guinea beteiligt gewesen zu sein. Nach Angaben der guineischen Regierung wurden außerdem mehrere Beamte des Handelsministeriums wegen der Erteilung von Importlizenzen festgenommen. Eine norwegische Firma habe den aus den USA stammenden Giftmüll - als Baumaterial - deklariert nach Guinea geschafft.
Die Regierung verlangt nun den Abtransport auf Kosten der norwegischen Firma. Unterdessen hat die Regierung Nigerias aus Protest gegen die Lagerung italienischen Chemiemülls in ihrem Land am Donnerstag ihren Botschafter aus Rom zurückgerufen. Die italienische Regierung wurde nach Angaben des Außenministeriums in Lagos aufgefordert, ihren Geschäftsträger abzuberufen und 1200 Tonnen Giftmüll zurückzunehmen, die am vergangenen Wochenende in der Nähe des nigerianischen Hafens Koko entdeckt worden waren. Die Behörden fahnden noch nach den italienischen und nigerianischen Mülldealern, die die Chemieabfälle ins Land geschafft hatten.
Die Abgeordnete der Grünen im Bundestag, Charlotte Garbe, will von der Bundesregierung in einer kleinen Anfrage wissen, ob auch bundesdeutscher Giftmüll, der ins europäische Ausland exportiert wird, letztlich in der „Dritten Welt“ landet.gero
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