Ältester EM-Spieler Pepe: Das biologische Wunder
Der Portugiese Pepe spielt mit schon 41 Jahren bei der EM mit. Gegen die Türkei war sein Auftritt fehlerlos, auch gegen den 19-jährigen Arda Güler.
Kann das wirklich sein? Läuft da tatsächlich immer noch dieser Pepe über den Rasen? Diese Frage musste man sich in Dortmund beim Spiel gegen die Türkei schon deshalb stellen, weil der für seine Härte berüchtigte Portugiese, der neben seinen Altersrekorden auch diejenigen für die meisten Gelben und Roten Karten innehaben dürfte, in 83 Minuten nicht ein einziges Foul begangen hatte. Aber er war es wirklich. Pepe kann auch anders. Und das Erstaunen über den Innenverteidiger, der im Februar seinen 41. Geburtstag feierte, wächst im Lichte dieses großen Turniers.
Die Herzen der Fans sehnen sich nach der Jugend und Offensive. So forderten die türkischen Anhänger lautstark ihre Zukunftshoffnung, den 19-jährigen Arda Güler. Kaum setzte der nach seiner Einwechslung zu einem seiner ersten Dribblings an, spitzelte Senior Pepe ihm den Ball weg. Sein Auftritt an diesem Tag war fehlerlos und von großem Wert, benötigt doch dieses nach vorne drängende portugiesische Spiel einer routinierten Absicherung.
Besondere Genetik?
Als fußballerisches Wunder wie dieser Güler wurde der in Brasilien geborene und aufgewachsene Defensivspezialist nie gefeiert, auf seine alten Tage erfährt er aber große Wertschätzung als biologisches Wunder. Trainer Roberto Martinez wies nach dem 3:0-Erfolg bei der Erklärungssuche für seine nicht nachlassenden Leistungen auf dessen besondere Genetik hin. Dazu würde er sich so professionell wie kaum ein anderer verhalten, und zwar nicht nur während des Trainings und der Spiele, sondern rund um die Uhr. Er plane alles detailliert.
Und weil seine Pläne so gut aufgehen, schließt der älteste EM-Spieler aller Zeiten eine Teilnahme bei der WM 2026 nicht aus. Seit Jahren hat man das Gefühl, seine Karriere würde sich wirklich dem Ende zuneigen, und immer wieder fügt er ein neues Kapitel dazu. Von diesem Spiel in Dortmund wird Pepe später gewiss gern erzählen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte