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Adass Jisroel

■ betr.: "Die Hoffnung und die Angst der Juden" (Tagesthema), taz vom 9.5.90, und "Berliner Schatten über dem Weltkongreß" (Berlinteil), taz vom 10.5.90

Betr.: „Die Hoffnung und die Angst der Juden“ (Tagesthema), taz vom 9.5.90, und „Berliner Schatten über dem Weltkongreß“, (Berlinteil), taz vom 10.5.90

(...) Dank an Anita Kugler, daß sie den Konflikt mit Adass Jisroel in ihren beiden Artikeln überhaupt aufgegriffen hat. Über die dort genannten „gegenseitigen schlimmen Unterstellungen“ hinaus müßte aber jedem aufmerksamen Leser eigentlich klar sein, wo hier Recht und Unrecht liegen. Wenn es nur einen Überlebenden der früheren zweiten jüdischen Gemeinde von Berlin, Adass Jisroel (1869 gegründet, 1939 durch Verfügung von Lischka aufgelöst), gäbe, so hätte der das Recht und sogar die Pflicht, die Traditionen der Gemeinde fortzusetzen. Dr.Galinski aber stellt seine Funktionärsallmacht vor und über solches Geschichtsbewußtsein, geht soweit, jene, die es wachhalten und weiterpflegen möchten, ausschalten zu wollen (wobei ihm die politisch Verantwortlichen im Westteil der Stadt bislang gefolgt sind).

Das alles ist (wenn man es genauer verfolgt hat) schlimm genug: traurig aber ist die Doppelmoral der Philosemiten aller Couleur, die vor solchen Ansprüchen kuschen. Letzthin noch mal bei der Sendung Profile (SFB III, 11.5.90), als Eberhard Kruppa Dr.Galinski eine Dreiviertelstunde gegenübersaß und dieses doch in der Luft liegende Thema peinlich vermied.

Johannes Beringer, Berlin

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