: Adam und Eva aus Namibia
Meshack Asares Buch: „Die Kinder des Baumes“ ■ hierhin bitte das
Bild mit dem
schwarzen Paar im
Baum
„Wir sind schon so lange hier drinnen“, sagte sie. „Ich möchte jetzt endlich ans Licht.“ Und eine Männerstimme antwortete: „Auch ich kann nicht länger warten. Wollen wir es versuchen?“
Sie versuchen es: Kamungarunga, die Frau, und Musisi, der Mann, treten aus dem Stamm des Omumborombonga-Baumes, suchen sich ein schönes Fleckchen afrikanische Erde und zeugen eine Tochter, Mangundu, die sich mit dem Prinzen des Felsenvolkes vermählen wird. Mangundu gebärt zwei Töchter, Nangombe und Kazu, die nach Prophezeiung „eines Tages die Mütter vieler, vieler Menschen sein“ werden.
Nagombe und Kazu siedeln mit ihren Familien in einem fruchtba
ren Land an. „Wie der Großvater vorausgesagt hatte, waren die beiden Mädchen die Mütter vieler, vieler Menschen geworden. Diese leben als tüchtige Schmiede, Viehzüchter, Bauern und Jäger in ganz Namibia. Sie alle sind Kinder des Baumes.“
Meshack Asares mythisches Märchen von der Entstehung Namibias verfolgt ein explizit pädagogisches Ziel. „Die Kinder in Namibia sollen begreifen, daß sie ein Volk sind, obwohl sie verschiedenen Stämmen angehören.“ Der 45-jährige Ghanese, der sein 15. Kinderbuch vorgestern im Überse-Museum vorstellte, arbeitete an dem Buch im Auftrag des Namibia -Projektes der Bremer Uni. Die Geschichte folgt einem populären Topos, dessen Bekanntheitsgrad mit den Rennern der Grimmschen Märchen vergleichbar ist: Der magische Baum birgt in seinm Stamm das Leben. Fünf Monate werkelte Asare, der selbst noch nie in Namibia war, an dem Buch, das er selbst auch illustriert hat.
In diesen Tagen geht die englische Version der „Kinder des Baumes“ in 2.000er Auflage nach Namibia. Warum der Lamuv -Verlag für den deutschen Titel den „Omumborombonga-Baum“ verstümmelt hat, bleibt sein Geheimnis. ma
Die Kinder des Baumes, Lamuv, 24.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen