: Absolute Chekker
■ betr.: „Im Zoo der wilden Wich ser“, taz vom 31.12.93
[...] Es ist bestimmt nicht schlecht sich Gedanken über die Sexualität der Tiere zu machen, jedoch wenn das dann nur auf der absolut wissenschaftlichen Ebene geschieht, so ist das meiner Meinung nach ziemlich diskriminierend. Die „WissenschaftlerInnen“, die in dem Artikel angeführt wurden, fühlen sich wahrscheinlich als die absoluten Chekker; sie stehen wohl über jeglicher Kreatur – ob es nun Tiere oder Menschen sind, aber besonders über den Tieren – und können nach Herzenslust über andere Geschöpfe urteilen und mit ihnen rumexperimentieren. Das finde ich sehr bedenklich und traurig.
Ich dachte eigentlich, daß die taz-Leute auch Tierversuche und Einknastung von Lebewesen (Zoos) ablehnen und dann muß ich ausgerechnet in der taz lesen: „Obwohl die meisten Berichte aus Zoos und Laboren stammen, ist eines sicher: Selbstbefriedigung ist keine Knastneurose. Biologen gehen heute davon aus, daß alle Verhaltensweisen, die in Gefangenschaft registriert werden, auch in freier Wildbahn vorkommen. Nur die Häufigkeit der Masturbation mag durch das Zooleben, wo die Tiere sich nicht mehr um ihr Fressen kümmern müssen, gefördert werden.“ Das entbehrt ja wohl aller Vernunft und Logik und trieft nur so vor Hohn gegenüber den fühlenden, denkenden und eigentlich freien Lebewesen, den Tieren. Ob die Tiere es wohl so geil finden sich nicht mehr um ihr eigenes Fressen kümmern zu können und mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrem Gefängnis wahnsinnig werden? Im Gegensatz zu uns Menschen können die Tiere nicht erkennen und verstehen warum mensch sie einsperrt, sie rund um die Uhr begafft und kontrolliert und übelst mißhandelt. [...] Autonome Tierrechts Aktion,
Heidelberg
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