Abschluss Liveticker zu Chemnitz-Demos: Siegerstimmung bei Gegendemo
Die Demonstranten für Offenheit und Demokratie freuen sich: AfD und Pro Chemnitz konnten ihre Routen nicht laufen. Der genaue Ablauf hier in unserem Liveticker.
21:00 Uhr, Berlin, taz-Hauptquartier
Danke für's Mitlesen und Teilen! Auch bei uns kehrt jetzt langsam wieder Ruhe ein. Dabei immer: Herz statt Hetze!
20:59 Uhr, Chemnitz, eine Dönerbude
Unsere Reporter*innen vor Ort berichten davon, dass einige rechte Demonstranten sich jetzt in Dönerbuden stärken.
20:57 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
In Chemnitz: Malene Gürgen (mgu), Sarah Ulrich, (su), Volkan Agar (vag), Christian Jakob (cja), Christopher Kammenhuber (ck) - hier die Twitter-Liste von tazler_innen in Chemnitz
Im taz-Hauptquartier: Hanna Voss, Juliane Fiegler, Barbara Junge, Frederik Schindler, Malte Göbel
Am Tatort von Sonntag rufen einige Rechte immer noch ihre Parolen. Es werden aber immer weniger. Es sieht nicht danach aus, als ob die Situation noch eskaliert. (vag)
20:36 Uhr, Demo-Teilnehmer in Chemnitz
Laut Versammlungsbehörde nahmen rund 4.500 Menschen an dem gemeinsamen Marsch von AfD und Pegida teil, dem sich auch Demonstranten der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Chemnitz anschlossen. Zeitgleich kamen zu einer Veranstaltung für Frieden und gegen Ausländerfeindlichkeit den Angaben zufolge rund 3.500 Menschen auf einen Parkplatz bei der Johanniskirche. In den Nebenstraßen wurden zudem weitere hundert Teilnehmer gezählt. (dpa/afp)
20:35 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
Zwischen dem Tatort von Sonntag und dem Karl-Marx-Monument wollen ungefähr 400 Demonstranten weiter demonstrieren. Darunter sind auch Vermummte und Hooligans. „Wir bleiben hier“ und „Wir sind das Volk“, rufen sie, wie in einem Livestream des Journalisten Henrik Merker zu sehen ist. Die Polizei erlaubt ihnen jetzt, einzeln für ein Gedenken zum Tatort zu gehen, was die Situation nach Ansicht von Merker befrieden wird. (taz)
20:30 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
Antifaschistische Gruppen werden von der Polizei zu Zügen durchgelassen. Züge nach Leipzig fahren jetzt ab. Im Bahnhof sind keine Rechtsextremen zu sehen, dafür viel Polizei. Umkreist von der Polizei warten vor dem Bahnhof weitere Antifas auf ihre Abreise. Die Polizei scheint es dieses Mal unter Kontrolle zu haben. (vag)
20:29 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
Eine Pressesprecherin der Polizei sagt am Hauptbahnhof Chemnitz, man rechne nicht mit Auseinandersetzungen zwischen links und rechts, weil nur wenige Rechte mit dem Zug angereist sind. (su)
20:28 Uhr, Wolfratshausen
Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Gegenkundgebung gegen die AfD-Demonstration in Chemnitz begrüßt. Er sei froh, dass es viele aufrechte Demokraten gebe, die Farbe bekennen würden, sagte er am Rande einer SPD-Veranstaltung in Wolfratshausen. Die Gegendemonstranten hätten deutlich gemacht, „dass die große Mehrheit der Deutschen in einem weltoffenen, toleranten Land leben will. Und diejenigen, die da anders auffallen, sind eine Minderheit, die vielleicht lauter ist, als man sich das wünschen kann. Aber dann muss einfach der Chor der Anständigen lauter werden, als das bisher der Fall ist.“ (reuters)
20:22 Uhr, Chemnitz, Carolastraße
Tweet der Polizei Sachsen: „Aktuell gibt es zwischen Kleingruppen von Störern beider politischen Lager Angriffe im Bereich Carolastraße in Bahnhofsnähe. Kräfte der Bundespolizei sind dort im Einsatz. Wir positionieren unsere Wasserwerfer neu.“
20:05 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
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20:05 Uhr, Chemnitz, Richtung Hauptbahnhof
Auch die GegendemonstrantInnen können jetzt zum Hauptbahnhof und sich auf den Rückweg machen. Stimmung: gewonnen! Weder Pro Chemnitz noch die AfD konnten ihre Routen laufen. (ck)
19:55 Uhr, Chemnitz, Straße der Nationen/Brückenstraße
Während ein Teil der rechtsextremen Demonstranten Richtung Bahnhof abströmt, wollen andere weiterhin nicht gehen. Sie beschimpfen Polizei und Journalisten, fangen immer wieder an zu rufen: „Widerstand, Widerstand“, „Lügenpresse, Lügenpresse“. „Die Linken, die feiern sich jetzt, und Sie sind Schuld“, schreit ein Mann eine Polizistin an. Langsam wird es dunkel, ob die Polizei den Abend über die Lage unter Kontrolle haben wird, ist angesichts der vielen aufgebrachten Rechtsextremen noch nicht klar. (mgu)
19:49, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
Die Demonstrationsteilnehmer waren und sind noch sehr sauer, pöbelten teilweise gegen die Polizei. Es sind noch schätzungsweise 1.500 Menschen vor Ort, viele andere machen sich langsam Richtung Bahnhof über die Straße der Nationen auf. (cja)
Eine Polizeisprecherin sagt: Sie wollten die AfD-Demo auf der Brückenstraße nach Norden leiten. Gruppen wollten aber nach Süden Richtung Gegenproteste und Blockaden. Deswegen hat die Polizei sie zurückgedrängt. (vag)
19:45 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
Die rechtsextreme Demo wird jetzt über die Straße der Nationen weggeleitet, vermeintlich zum Bahnhof. (mgu)
19:36 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
Nachdem die rechte Kundgebung aufgelöst wurde, ist die Stimmung gekippt. Die Rechten sind wütend, frustriert und fassungslos, dass sie, nach eigener Darstellung, nicht trauern dürfen, weil Linke die Straße blockieren. Aggressiv pöbeln sie gegen Journalisten, sind entsetzt von Polizei und Staat. Tatsächlich wäre es für die Polizei wohl nicht sonderlich schwierig gewesen, die Blockade an der Bahnhofsstraße zu beenden. Doch die Beamten machten den Weg für die Rechten nicht frei. (cja)
19:34 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
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19:26 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
Die Nachricht, dass die Anmelder der AfD-Demo gebeten wurden, die Demo aufzulösen, wird mit großem Applaus angenommen. „Herz statt Hetze“ ist bis 20 Uhr angemeldet. Mal sehen, wie lange sich die gemeinsame Rückfahrt vom Chemnitzer Hauptbahnhof verzögert. (ck)
19:21 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
Die Kundgebung vor dem Karl-Marx-Denkmal wurde aufgelöst. Als die Polizei den Teilnehmern sagt, sie sollen den Ort verlassen, grölen diese zu Hunderten „Widerstand“ und „Schämt euch“. Von einem Schweigemarsch ist wenig übrig, es herrscht jetzt eine sehr aggressive Stimmung. (su)
19:17 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
Laut Polizeipressesprecher wird die Versammlungsbehörde sich mit dem Versammlungsleiter der Rechten besprechen, wie es weitergehen soll. Er gibt zu verstehen, dass die Polizei aktuell nicht beabsichtigt, die Blockade der Gegendemonstranten zu räumen. (vag)
19:13 Uhr, Chemnitz, Bahnhofstraße
Wegen einer Straßenblockade durch hunderte Demonstranten kann der „Schweigemarsch“ der Rechten nicht weitergehen. Die Stimmung ist fröhlich, es spielt Egotronic, Transparente werden ausgerollt, kleine Grundgesetze aufgestellt. Dahinter steckt die Gruppe „…umsGanze!“ Aktuell gibt es keinerlei Anzeichen, dass die Polizei die Blockade beenden will. (cja)
19:01 Uhr, Chemnitz, Bahnhofstraße
Die „Grundgesetz“-Blockade steht
19:01 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
Hunderte Nazis stürmen am Karl-Marx-Denkmal vorbei auf linke Kundgebung zu. Frage an Polizei: „Können Sie erklären, warum die jetzt hier weitergehen?“ „Nein.“ „Kontrolle verloren?“ Beamter nickt. (su)
19:00 Uhr, Chemnitz im internationalen Blick
Die Demonstrationen in Chemnitz verschaffen Sachsen große, internationale Aufmerksamkeit. Sogar die einflussreiche New York Times hat einen Liveticker auf ihre Seite genommen und berichtet dort über Proteste von Rechtsextremen und Reaktionen darauf.
18:59 Uhr, Chemnitz, Kreuzung Straße der Nationen/Brückenstraße
Noch immer steht der „Schweigemarsch“. PolizistInnen diskutieren wild darüber, wie es weitergehen soll. Sie scheinen unentschlossen, ob sie den Demozug Richtung Bahnhof leiten oder doch weiter in Richtung Innenstadt laufen lassen, wo die Gegendemo „Herz statt Hetze“ stattfindet. Sie befürchten wohl eine Eskalation, die tatsächlich spürbar in der Luft liegt. (vag)
18:49 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
Der rechte Demozug steht seit einer knappen halben Stunde kurz vor dem Karl-Marx-Kopf. Etwa 500 Meter weit ist er gelaufen, das tatsächlich die ganze Zeit schweigend. Aktuell ist unklar, ob der Aufmarsch wegen einer Blockade stoppen muss. Der Redner bedankt sich unterdessen immer wieder für das disziplinierte Verhalten der Demonstranten. In der ersten Reihe des „Schweigemarsches“ werden Bilder von Mordopfern hochgehalten, es folgt eine Reihe mit Rollstuhlfahrern, dahinter läuft die AfD-Prominenz aus Sachsen und Thüringen. (cja)
18:45 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
Reporter von anderen Medien berichten über weitere Übergriffe gegen Journalisten. Direkt vor den Augen eines Neues Deutschland-Reporters sei eine Reporterin tätlich angegriffen worden. Der Tagesspiegel berichtet von weiteren Angriffen: „Die Medienvertreter würden von den Demonstranten weggedrängt. Einem Fotografen sei die Kamera aus der Hand geschlagen wurden. Ein anderer Teilnehmer hätte die Pressevertreter mit „Pass mal auf dein Leben auf“ bedroht. „Die Polizei hat daneben gestanden und nichts unternommen“, berichtet Sebastian Leber“, heißt es im Tagesspiegel-Liveticker.
Die Polizei Sachsen hat außerdem bestätigt, dass es einen Vorfall mit einem MDR-Team gegeben hat (siehe Post um 17:18 Uhr). Dazu seien Ermittlungen aufgenommen worden . (taz)
18:44 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
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18:30 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
Der Demonstrationszug hat in der Brückenstraße kurz vor dem Karl-Marx-Monument angehalten, Grund sei eine Anweisung der Polizei. Die letzten Minuten ist der Aufmarsch tatsächlich schweigend durch die Stadt gelaufen. Kurz vor Beginn hatte sich der Chef der Demo-Ordner aber nicht mehr unter Kontrolle, brüllte die anwesenden Journalist*innen an: „Wenn Sie sich jetzt nicht benehmen, dann gehen Sie nach Hause.“ (mgu)
18:28 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Dass der Start des rechten Demozugs sich verzögert hatte, lag an der gestiegenen Teilnehmerzahl durch den Zusammenschluss von AfD, Pegida und Pro Chemnitz. Die Organisatoren suchten nach zusätzlichen Ordnern, um den Ablauf des Zugs zu organisieren. (dpa)
18:23 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
Der „Schweigemarsch“ biegt in die Brückenstraße ein, ist gleich wieder am Karl-Marx-Kopf. Es ist weiterhin leise, aber die Stimmung ist dennoch angespannt. (vag)
18:20 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Eine kleine Gruppe von Gegendemonstranten hat es gerade an die Spitze der rechten Demo geschafft. Sie rief „Ekelhaft, dieser braune Mob“ und wurde von Rechten angegriffen. Die Polizei war schnell zur Stelle und geleitete die Gruppe weg. Der Schweigemarsch ist losgezogen – tatsächlich ist es leise im Demozug. (vag)
18:16 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Mehrere Tausend Menschen beteiligen sich Schätzungen zufolge an dem gemeinsamen Marsch von Pro Chemnitz und AfD, der soeben gestartet ist. Der größere Anteil von ihnen stammt von Pro Chemnitz. In einer Seitenstraße hat die Polizei Wasserwerfer und Räumpanzer aufgefahren. (reuters)
18:06 Uhr, Chemnitz, Bahnhofstraße, Ecke Zschopauer Straße
Die Demo-Route der AfD wurde inzwischen blockiert. Am Ende der Straße stehen Wasserwerfer bereit. Trotz der vielen Menschen ist es erstaunlich ruhig. Die Frage ist, wie die Polizei den Tag hier beenden möchte. (ck)
18:03 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Ein Redner bei der AfD-Pro-Chemnitz-Pegida-Demo sagt: „Wenn ihr Provokateure seht, nehmt eure Handys, filmt sie und zeigt sie an.“ Alkohol und AfD-Fahnen sollen nicht mitgeführt werden. Nur Deutschlandfahnen. Die Menge ruft: „Merkel muss weg!“ Der gemeinsame „Schweigemarsch“ sei jetzt genehmigt, sagt ein Redner und ruft die Menge auf, diszipliniert zu bleiben. (vag)
17:58 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Martin Kohlmann, Anmelder der Pro Chemnitz-Demonstration sagt, es habe keine rechten Hetzjagden gegeben, aber es gebe eine „Hetzjagd der Medien auf Chemnitz“. (su)
17:49 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Die Demonstration aus AfD und Rechtsextremen stellt sich auf. Viele Leute werden unruhig, brüllen „Wir sind das Volk“. Die Polizei überprüft weiter die Ordner, noch steht die Demo. Angeführt wird sie von den AfD-Landesvorsitzenden aus Sachsen (Jörg Urban), Brandenburg (Andreas Kalbitz) und Thüringen (Björn Höcke). In den Seitenstraßen pöbeln Rechtsextreme gegen Polizei und Journalisten. „Später machen wir euch kalt“ sagt einer. (mgu, cja)
17:42 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
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17:30 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Pro Chemnitz und die AfD bereiten sich auf ihre gemeinsame Demo vor. Sie wollen wieder Richtung Karl-Marx-Kopf und dann auch zur Gegenkundgebung „Herz statt Hetze“ laufen. Björn Höcke spaziert durch die Menge beim AfD-Büro in der Theaterstraße. Die Leute applaudieren und rufen seinen Namen. Dann stellt er sich gemeinsam mit sächsischen AfD-Abgeordneten an die Spitze des Zuges – es soll nun losgehen. (vag/cja)
17:25 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Nach ihrem Livestream müssen sich die taz-Reporterinnen Malene Gürgen und Sarah Ulrich vor Teilnehmenden der Pro Chemnitz-Kundgebung rechtfertigen: „Das sind die Frauen, die sich vor die Messerstecher stellen“. (su)
17:24 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Vorhin meinte jemand noch: Größter Unterschied zwischen Kundgebungen von AfD und Pro Chemnitz ist, dass bei der ersten die Deutschlandfahnen zumindest richtig rum gehalten werden. Jetzt sind beide vereint. (mgu)
17:18 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf und eine private Wohnung:
Ein Kamerateam des MDR ist angegriffen worden. Dies meldet der Sender auf seiner Homepage im Liveticker zu den Demonstrationen in Chemnitz. In der Meldung heißt es: „Nach Angaben eines Reporters hatten die Journalisten bei Anwohnern geklingelt und gefragt, ob sie eine der Demonstrationen in Chemnitz von deren Balkon aus filmen dürften. Sie wurden in die Wohnung gelassen, anschließend aber von einem der Bewohner angegriffen. Den Angaben zufolge wurde eine Kamera beschädigt und ein Journalist die Treppe heruntergestoßen. Dem Bewohner der Wohnung zufolge war der Journalist gestolpert.“ (taz)
Am Karl-Marx-Kopf wurde die Presse angepöbelt. Ein älterer Herr, dem man (s)eine Gesinnung nicht unbedingt ansieht, sagte zu einem ZDF-Reporter: „Sie schüren einen Bürgerkrieg!“ Ein anderer Mann mit eindeutigerem Erscheinungsbild kam dazu und sagte: „Dann braucht ihr euch auch nicht wundern, wenn ihr auf die Fresse kriegt.“ Ein Fotograf wurde angeschrien, ein Mann stellte sich vor ihn und hinderte ihn daran, zu fotografieren. Auffällig: Neben Neonazis mit den entsprechenden Markenklamotten sind viele Menschen da, die durch ihr Äußeres nicht als extrem rechts einzuordnen sind. (vag)
17:17 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Pro Chemnitz und AfD stehen jetzt zusammen vor dem AfD-Büro in der Theaterstrasse. Gerade ist es relativ ruhig. (vag)
16:54 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
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16:50 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
Martin Kohlmann von Pro Chemnitz leitet die Kundgebung am KarlMarx-Kopf. Ein anderer Redner sagt, dass die Polizei nicht wolle, dass sich die Menschen von der Pro-Chemnitz-Kundgebung dem Marsch der AfD anschließe und die Route zur AfD nicht genehmige. Der Redner sagt: „Entweder wir halten uns daran oder wir gehen zur AfD, denn wir sind alle freie Bürger“. Und er sagt: „Dann lösen wir die Kundgebung hier auf und jeder kann machen, was er will.“ Daraufhin löst der Veranstalter die Kundgebung auf. Jetzt laufen alle in die entgegengesetzte Richtung, die von der Polizei genehmigt wurde. Die Stimmung ist aggressiv. Jetzt stehen ProChemnitz und AfD-Leute zusammen in der Theaterstr. vor dem AfD-Büro. (vag)
16.45 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
Statt wie geplant loszulaufen, hat Pro Chemnitz die Kundgebung am Karl-Marx-Monument beendet, die Teilnehmer strömen jetzt geschlossen zum Auftaktort der AfD in der Theaterstraße. Kurz sieht es so aus, als würde die Polizei sie aufhalten wollen, doch dann lässt sie sie passieren. Beide rechte Kundgebungen sind jetzt also in der Theaterstraße vereint – mit mehreren tausend Teilnehmern. Darunter sind viele Rechtsextreme und Hooligans. Mal sehen, ob die AfD ihren angekündigten würdigen, gewaltfreien Trauermarsch jetzt umsetzen wird. (mgu)
16:44 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche und Karl-Marx-Kopf
Auf beiden Seiten wird demonstriert. Zum Protest der rechtsnationalen Bürgerbewegung Pro Chemnitz sind Hunderte Menschen zusammengekommen, einige Teilnehmer erschienen mit Deutschlandfahnen und Anti-Merkel-Schildern.
An der Johanniskirche sind zur „Herz statt Hetze“-Demonstration mittlerweile mehrere Tausend Menschen zusammengekommen. Organisationen von vor Ort berichten von 6.000 Teilnehmenden und mehr. Immer noch reisen AktivistInnen aus Leipzig und anderen Städten an.
Die Polizei zeigt starke Präsenz, unter anderem auch mit Reiterstaffeln. Kräfte aus mehreren Bundesländern und die Bundespolizei unterstützen die sächsischen Beamten. (dpa)
16:29 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
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16:28 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
Rechtsanwalt Jürgen Kasek von „Leipzig nimmt Platz“ ist mit einem der Züge aus Leipzig angereist. Über 1.000 Menschen sind nach seiner Einschätzung von dort gekommen. „Nachdem was passiert ist, ist es eine Selbstverständlichkeit sich für die Demokratie einzusetzen und solidarisch insbesondere mit den Menschen in Chemnitz zu sein, die von der rechten Gewalt in Chemnitz betroffen sind“, sagt der ehemalige sächsische Grünen-Vorsitzende.
16:16 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
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16:15 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
Die Kundgebung von Pro Chemnitz hat angefangen. Der Sprecher will keine Hitlergrüsse sehen und empfiehlt deshalb: „Meinetwegen bindet euch den rechten Arm an.“ (su)
16:07 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch verurteilte vor Beginn der Demonstration „Herz statt Hetze“ erneut die rechtsgerichteten Proteste in Chemnitz vor einigen Tagen. Vor Journalisten bezeichnete er es als „übel“, dass der Tod eines 35-jährigen Deutschen „so instrumentalisiert wird“. „Als Linker sage ich: Ja, wir müssen im Moment die Werte der bürgerlichen Demokratie verteidigen“, erklärte Bartsch.
Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig sagte, viele mutige Ostdeutsche seien 1989 für ein freiheitliches, offenes und vielfältiges Land auf die Straßen gegangen. Rechtsextreme und Rechtsradikale wollten diese Freiheit nehmen. Sie benutzten und schürten Ängste. „Von Hass und Hetze ist es nur ein kurzer Weg zur Gewalt. Wer das nicht will, muss es auch klar sagen“, betonte die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns. (epd)
16:00 Uhr, Chemnitz, an der Johanniskirche
Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hätte gern auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus gesehen. „Chemnitz ist kein Einzelfall, rechtsradikale Aufmärsche gibt es immer wieder an unterschiedlichen Orten“, sagte sie am Rande der „Herz statt Hetze“-Demonstration. „Hier und heute ist der Zusammenhalt der Gesellschaft für Demokratie gefragt, da hätte er in der ersten Reihe stehen müssen“, sagte Baerbock. (dpa)
15:51 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
Der nächste vollgefüllte Regionalzug aus Leipzig ist in Chemnitz angekommen. Nachdem alle auf dem Bahnhofsvorplatz gesammelt wurden, geht es jetzt mit Polizeieskorte zum Versammlungsort der Gegenkundgebung „Herz statt Hetze“ vor der Johanniskirche. Vereinzelte Rufe sind zu hören, ansonsten ist es ruhig. (ck)
15:48 Uhr, Chemnitz, Innenstadt
Nachdem die Polizei zunächst zurückhaltend im Stadtgebiet auf Streife war, steigt die Präsenz jetzt zum Nachmittag sichtbar an. Die Beamten sicherten den Ort der „Chemnitz-Nazifrei-Kundgebungen“ mit Absperrungen. Die Sicherheitskräfte bereiten sich auf einen Großeinsatz vor. Sie gehen von einer Gesamtteilnehmerzahl „im unteren fünfstelligen Bereich“ bis zum Abend aus. (dpa)
15:45 Uhr, Chemnitz, Karl Marx Kopf
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15:34 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
Die Polizei gibt sich Mühe, den Überblick zu bewahren. Demonstrierende verschiedener Lager werden in Polizeibegleitung getrennt aus dem Bahnhof geführt. Offensichtlich will die Polizei es heute besser machen als vergangenen Sonntag und Montag, als sie die Lage nicht unter Kontrolle hatte. Gerade kommt eine Gruppe aus Leipzig an. Die Ankommenden rufen: „Nationalismus raus aus den Köpfen!“ (vag)
15.30 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
Bei der Kundgebung „Herz statt Hetze“ ist noch Soundcheck. Der Platz ist aber trotzdem schon voll und aus allen Richtungen strömen weitere Menschen dorthin. Darunter auch Amine K. aus Marokko und Mohammad M. aus Libyen. Die beiden wohnen seit zwei Jahren in Chemnitz, arbeiten hier, aber jetzt wollen sie weg: „Die Leute verstehen nicht, dass nicht alle Ausländer böse sind, weil ein Ausländer etwas Böses gemacht hat“, sagt Amine. Die beiden erzählen, dass sie Angst haben, dass sie nicht mehr alleine spazieren gehen oder mit der Bahn fahren, weil sie Angriffe fürchten. Über die vielen Menschen bei der Kundgebung freuen sie sich: „Es ist wichtig, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die gegen die Nazis sind.“ (mgu)
15:20 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
Soeben ist Tommy Frenck aus Thüringen angekommen. Er ist Inhaber des Gasthofs zum Goldenen Löwen, der als beliebter Nazitreffpunkt gilt und Organisator der Rechtsrock-Konzerte in Themar. PolizistInnen weisen ihn an, zum Seitenausgang rauszugehen. (su)
15:16 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
Die Kundgebung „Herz statt Hetze“ gegen Hass und Gewalt läuft. Zu der Veranstaltung, zu der mehrere Gruppen aufgerufen haben, werden 1.000 Teilnehmer erwartet. Auch die Grünen-Bundeschefin Annalena Baerbock nimmt teil. (dpa)
15:00 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
Gegen 15:15 Uhr Uhr soll hier die Kundgebung „Herz statt Hetze“ beginnen, als erstes steht eine Rede der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) auf dem Programm. Etwa 400 Menschen sind schon da, gerade kommen zwei Reisebusse aus Erfurt und Jena an. Viele fehlen aber noch: In Leipzig, von wo auch AktivistInnen aus Berlin anreisen wollten, waren es zu viele für die Regionalbahn nach Chemnitz, mehrere Hundert Menschen blieben auf dem Bahnsteig zurück. (mgu)
14:55 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
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14:20 Uhr, Leipzig, Hauptbahnhof
Die Anreise aus Leipzig beginnt. Eine Gruppe von mehr als 1000 Menschen sammelt sich am Hauptbahnhof, nicht alle finden Platz im RegionalExpress. Die Stimmung ist entspannt aber entschlossen. (ck)
14:07, Chemnitz
In Chemnitz fühlt es sich nach Ruhe vor dem Sturm an, Verhältnis Journalisten:Polizisten:Anwohner gerade gefühlt 1:1:1. (mgu)
14:01 Uhr, Chemnitz-Zentrum
Kurz vor 14 Uhr ist es noch ruhig am Marx-Kopf, an dem vergangenen Montag Tausende rassistische Parolen gerufen haben. Jemand hat mit Kreide ein Gedicht vor dem Monument hinterlassen:
„Chemnitz – meine Liebe. Du hast mich betrogen. Ich werde immer vor Dir weglaufen. Und dich als meine Heimat mit gesenktem Kopf erwähnen. Ich wünschte, du hättest für mich geblüht. In allen Farben und Facetten – im Sommer, im Winter. Aber du hast dich entschieden, braun zu sein und angeekelt streife ich deinen hassenden Atem von mir. C.B.“ (vag)
13:50 Uhr, A13 Richtung Dresden
Die Autobahnrastätte bietet einen Vorgeschmack auf das Publikum am Nachmittag in Chemnitz: „Prospects“ und „Hangarounds“ der Nazi-Bürgerwehr „Odin Soldiers“ kaufen Espresso und Multivitaminsaft. Sie sind Teil des Berliner Chapters und offensichtlich auf dem Weg zur Kundgebung nach Chemnitz. Alle tragen völlig ungeniert das gleiche schwarze T-Shirt mit dem Odin Soldiers Emblem. Ebenfalls Rast macht die Schweriner AfD-Politikerin Petra Federau, die sich schon häufiger als Rednerin auf rechten Demos in Sachsen hatte sehen lassen, über Ausländerkriminalität und Deutschenhass referierte und dabei verkündet hatte, dass die Welt den Deutschen die Flüchtlinge mit der „moralischen Nazikeule“ aufgezwungen habe. (taz)
13:38 Uhr, Chemnitz-Zentrum
Immer mehr Blumen und Kerzen stehen an dem Ort, an dem Daniel H. ermordet wurde. Einige Personen sammeln sich darum, auch Polizei ist vor Ort. (su)
13:35 Uhr, Chemnitz-Hauptbahnhof
Am Hauptbahnhof Chemnitz stehen schon einige Einsatzwagen der Polizei bereit. Pferdestaffel wird gerade angefahren. (su)
13:30 Uhr, Berlin-Kreuzberg
Einen aktuellen Stand der Stimmung in Chemnitz beschreibt Malene Gürgen in ihrem Text „Die zerrissene Seele einer Stadt“. Chemnitz, das muss man sagen, sah in dieser Woche manchmal ganz schön scheiße aus. Rechtsextreme Hooligans machten Jagd auf Migranten und Gegendemonstranten, bürgerliche Anwohner standen Seite an Seite mit Neonazis, die den Hitlergruß zeigten. Doch seit die Situation am Montag eskalierte, arbeiten viele mit Hochdruck daran, ein anderes Bild von der Stadt zu zeigen. Die nächsten Tage werden entscheidend dafür sein. Am heutigen Samstag gibt es mehrere Demos von Rechten und von einem breiten Bündnis aus Parteien, Kirchen und Initiativen. Am Montag dann das große Konzert: sieben Acts, darunter Kraftklub. (taz)
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