: Abkommen zwischen Kurden und Saddam
■ Erste Details des Autonomieabkommens bekannt/ Kurden-Sprecher Dschalal Talabani dementiert Unterschriftsreife
Arbil (ap) — Gestern wurden erstmals Details des in Bagdad ausgehandelten Abkommens zwischen Kurden und der Saddam-Regierung bekannt. Kurdischen Angaben zufolge ist in diesem Abkommen festgehalten, daß Irakisch-Kurdistan Teil des irakischen Staates bleibt. Innerhalb von drei Monaten soll die Wahl eines autonomen Parlaments im irakischen Kurdistan stattfinden. Wahlen in ganz Irak sollen in einem Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr abgehalten werden. Des weiteren verfügt die irakische Regierung eine Generalamnestie für alle kurdischen politischen Gefangenen. Außerdem zahlt sie der kurdischen Bevölkerung Reparationen für die in den Dörfern angerichteten Zerstörungen, darunter auch für Opfer des Giftgasangriffes 1988 und für die 5.000 Toten beim kurdischen Aufstand im März nach dem Golfkrieg.
Nach dem Abkommen soll rund ein Viertel der Einkünfte aus der Ölförderung in der kurdischen Stadt Kirkuk an die Regierung in Bagdad abgeführt werden, den Rest behalten die Kurden. Es gibt in Zukunft eine freie Presse; die Kurden erhalten Zugang zum Rundfunk- und Fernsehsender. Für die innere Sicherheit sind künftig die irakische Führung und Vertreter der Kurden selbst zuständig. In der irakischen Regierung sollen in Zukunft alle Minderheiten entsprechend ihres Bevölkerungsanteils vertreten sein. Der Führer der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), Dschalal Tabalani, widersprach gestern der Darstellung, die kurdische Opposition habe sich endgültig über den mit Bagdad ausgehandelten Vertrag verständigt. Der Führer der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP), Massud Barzani, hatte am Sonntag erklärt, eine Übereinkunft sei getroffen worden. Talabani sagte, er werde am Dienstag mit Barzani zusammentreffen.
Flüchtlingslager in Silopi unterversorgt
Berlin (taz) — Das letzte bestehende große Flüchtlingslager in der Türkei, Silopi, direkt an der irakischen Grenze, ist offenbar medizinisch unterversorgt.
Eine Mitarbeiterin einer amerikanischen Hilfsorganisation berichtete am Wochenende, mindestens 70 Menschen seien an einem „unbekannten Fieber“ erkrankt und „gelb im Gesicht“.
Weitere 80 Flüchtlinge leiden nach den Angaben der Hilfsorganisation an Hepatitis A oder B. Möglichkeiten für Diagnose und Behandlung für die Erkrankten bestünden nicht: „Die Menschen sitzen bei knapp 50 Grad Celsius apathisch in ihren Zelten.“ Ihre Umsiedlung in ein besser geschütztes Camp sei dringend notwendig. Hans Engels
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