Abholzung im Białowieża-Nationalpark: EU verklagt Polen
Das Abholzen im Nationalpark muss sofort aufhören, erklärt die EU-Kommission. Sie zieht gegen das Land vor den Europäischen Gerichtshof.
Der Białowieża-Wald erstreckt sich auf mehr als 150.000 Hektar entlang der Grenze zwischen Polen und Weißrussland. Es ist eines der letzten großen Wildnisgebiete Europas. Teile des Waldes sind Nationalpark, in dem sich eine streng geschützte Kernzone befindet, die auf der Weltnaturerbe-Liste der Unesco steht.
Polens Regierung hatte mit einem Beschluss im März vergangenen Jahres erlaubt, die Abholzung im Białowieża-Wald auszuweiten. Nach Ansicht der EU-Kommission ist das illegal. Sie hatte Polen schon im April zum Abholzstopp aufgefordert – ohne Erfolg. Polen habe „keine Angst, den Streit vor dem Europäischen Gerichtshof auszutragen“, soll Umweltminister Jan Szyszko laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP noch im April gesagt haben.
Umweltschützer begrüßten den Schritt Brüssels. „Die Kommission muss nun schnell die heutige positive Entscheidung umsetzen und Polen vor Gericht bringen, um ihrer Rolle als Beschützerin des Naturerbe sowie der Gesetze gerecht zu werden, die es beschützen“, sagte Dariusz Gatkowski von WWF Polen. Das Vorgehen der polnischen Behörden ist auch in der Bevölkerung umstritten: Noch im Juni gingen tausende Demonstranten in Warschau gegen die Abholzung auf die Straße.
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