: Abgeordnete gegen mehr Transparenz
KorruptionDer Europarat evaluiert den deutschen Gesetzgebungsprozess und sieht einige Mängel
Deutschland wurde von Greco 2014 zuletzt beurteilt. Der damalige Bericht enthielt acht Empfehlungen. Nun wollte Greco wissen, ob diese umgesetzt wurden. Laut dem Umsetzungsbericht, der der taz vorliegt, wurden von den acht Empfehlungen nur drei umgesetzt, zwei Vorschläge wurden teilweise umgesetzt und drei gar nicht. Vor allem im Bereich der Gesetzgebung sah Greco Mängel. Die Abgeordneten leisteten „Widerstand“ gegen größere Transparenz und wehrten sich vor allem gegen die Offenlegung ihrer Vermögensverhältnisse. Dies bedrohe das „freie Mandat“, so die Abgeordneten. Die verfassungsrechtlichen Bedenken überzeugten Greco aber nicht. Andere Staaten fänden auch ausgewogene Lösungen.
Unter den Ministerien veröffentlicht bisher nur das Justizministerium alle Stellungnahmen, die zu einem Gesetzesvorschlag eingehen („legislativer Fußabdruck“). Greco forderte andere Ministerien auf, diesem Beispiel zu folgen – und auch deutlich zu machen, welche Eingaben berücksichtigt wurden.
Kooperativer zeigte sich Deutschland im Bereich Justiz. Auf Anregung von Greco wurde ein Handbuch mit allen berufsethischen Regeln für Richter und Staatsanwälte veröffentlicht. Es hat 510 Seiten. Außerdem hat das Bundesjustizministerium inzwischen geregelt, dass Weisungen an den Generalbundesanwalt nur noch schriftlich ergehen dürfen.
Christian Rath
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