cdu gewinnt: Aber ohne Frank Steffel
Es gibt Umfragen, über deren Ergebnisse können sich die Sieger nicht wirklich freuen. Die Berliner CDU ist so ein Fall. Wären am nächsten Sonntag Berliner Abgeordnetenhauswahlen, würde nicht nur Rot-Rot seine ursprünglich satte Mehrheit verlieren. Auch die CDU landete wieder deutlich vor der SPD.
Kommentar von UWE RADA
Nur, von welcher CDU ist die Rede?
Dieser Frage haben sich die Christdemokraten auf ihrer Fraktionsklausur am Samstag nicht gestellt. Es überwog stattdessen die Inszenierung. Einigkeit wollte man demonstrieren nach den Selbstzerfleischungen der letzten Wochen und ab sofort jegliche Personaldiskussion vermeiden.
Das Ergebnis: Frank Steffel bleibt. Kein Wort mehr davon, dass der noch in der letzten Woche fraktionsintern als unbeliebtester Berliner Politiker bezeichnet und damit unverholen zum Rücktritt aufgefordert wurde.
Mit dem Kompromiss vom Wochenende tat die CDU, was sie konnte – nämlich nichts. Anders als Steffel kann keiner seiner Kontrahenten, weder Exfinanzsenator Kurth noch das politische Nachwuchstalent Nicolas Zimmer, auch das konservative Spektrum der Fraktion vertreten. Gleichzeitig weiß jeder, wie Steffel die Fraktion nach außen vertritt: nicht oder nur zu ihrem Schaden.
Es darf also gewettet werden, wie lange der Burgfrieden hält. Würde am nächsten Sonntag gewählt werden, stünden nämlich nicht nur die Berliner vor der Wahl, sondern auch die CDU. Wollten sie die Wählergunst nutzen, müsste sie den notorisch unbeliebten Steffel auf dem schnellsten Weg unter den Teppich kehren.
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