ARD-Umfrage: Gauck beliebter als Wulff
Laut Umfrage würden 40 Prozent der Befragten Joachim Gauck als Bundespräsidenten bevorzugen, 31 Prozent wären für Christian Wulff. Der legte schon mal sein Landtagsmandat nieder.
KÖLN/HANNOVER dpa/reuters | Bei einer Direktwahl des Bundespräsidenten könnte laut der Umfrage "Deutschland-Trend" im ARD-Morgenmagazin der rot-grüne Kandidat Joachim Gauck mit deutlich mehr Stimmen rechnen als Christian Wulff (CDU). Keiner der beiden bekäme aber eine Mehrheit. Befragt wurden Anfang der Woche 1.000 Bundesbüger.
40 Prozent der Befragten würden sich für Gauck entscheiden, 31 Prozent hätten Wulff gerne als Präsidenten. Linken-Kandidatin Luc Jochimsen bekäme nur drei Prozent Zustimmung.
Unterdessen hat Christian Wulff am Freitag mit sofortiger Wirkung sein Landtagsmandat niedergelegt. "Ich habe mich entschieden, mein Mandat niederzulegen, um dem Amt des Bundespräsidenten keinen Schaden zuzufügen", erklärte er vor dem Landesparlament. Der Landtag, dem Wulff seit 1994 angehörte, nahm den Verzicht einstimmig an.
SPD, Grüne und Linke begrüßten Wulffs Verzicht. "Damit löst er ein, wozu wir ihn seit Tagen aufgefordert haben", sagte SPD-Fraktionschef Wolfgang Jüttner. In Niedersachsen hatte es einen juristischen Streit um den richtigen Zeitpunkt des Rücktritts von Wulff gegeben.
Nach der Landesverfassung ist die Niederlegung eines Sitzes erst mit der Feststellung durch den Landtag wirksam. Laut Grundgesetz darf aber der Bundespräsident keinem Parlament angehören. Am Rande der Sitzung erklärte der Ministerpräsident, dass er in der kommenden Woche auf der regulären VW-Aufsichtsratssitzung auch sein Aufsichtsratsmandat niederlegen werde. Das Land Niedersachsen ist mit zwei Regierungsvertretern in dem Gremium des Autobauers vertreten. Ein Mandat ist mit dem Amt des Bundespräsidenten ebenfalls nicht vereinbar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“