: AKW–Teile nach Iran
■ Im Auftrag der KWU liefert eine italienische Firma AKW–Bausteine ins iranische Kriegsgebiet / Grüne „hell entsetzt“
Berlin (taz) - An diesem Wochenende soll die italienische Firma Ansaldo nach Informationen der Grünen im Bundestag Dampfgeneratoren nach Iran versenden, die sie im Auftrag der Siemenstochter KWU für das im Bau befindliche AKW Busher produziert hat. Diese „Lieferung von AKW–Bestandteilen in ein Kriegsgebiet“, so die Abgeordneten Bärbel Rust und Wolfgang Daniels, stoße auf „helles Entsetzen“ der Grünen. Sie fordern von der Bundesregierung, die Auslieferung „unverzüglich zu unterbinden“. Das AKW–Geschäft zwischen KWU und Iran ist laut Grünen bereits zehn Jahre alt. Damals habe die KWU bei Ansaldo mindestens acht Dampfgeneratoren bestellt, die schon seit sechs Jahren zur Auslieferung an die AKW–Baustelle Busher bereitstünden. Die Teile würden jetzt vermutlich mit dem deutschen Handelsschiff „Projekt Europa“ in Venedig verschifft, nachdem der Auftrag dazu im Frühjahr dieses Jahres erteilt worden sei. Damals hatte Iran der Internationalen Atomenergie–Organisation (IAEO) auch mitgeteilt, man habe bereits Kernmaterial auf die Baustelle des AKW Bus aufmerksam zu machen. Arbeiter von Ansaldo hätten vor dem Firmeneingang eine Mauer errichtet, um symbolisch gegen das Geschäft zu demonstrieren.
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