500.000 Follower*innen für die taz: #Danke fürs Folgen!
500.000 Follower*innen haben wir inzwischen. @tazgezwitscher und taz bedanken sich für fast acht Jahre Austausch, Lob und Kritik.
In den USA hat der zweite Twitter-Präsident, Donald Trump, sein Amt angetreten und nun hat die taz auch eine halbe Million Follower*innen. Was hat Twitter falsch gemacht und wir dagegen richtig? 500.000 Follower*innen – wer hätte das gedacht? Vielen Dank, dass ihr da seid! Es war ja ein langer Weg.
Als @tazgezwitscher startete – damals noch mit dem Namen @taz_online – war Barack Obama, der erste Twitter-Präsident der USA noch mitten im Wahlkampf. Der Account ist damals ein automatisierter, der den Titel und den Link zu jedem Artikel postet, der auf der Startseite von taz.de erscheint. Doch schon das scheint der damals noch viel kleineren deutschen Twitter-Community auszureichen. Zwei Monate später twittert @taz_online aufgeregt „Oh, jetzt wird’s spannend: Freitag, 15.08.08, 18:09h 196 Follower.“
Ist Twitter peinlich oder die Zukunft? Und was ist Twitter überhaupt? 2008 muss man das noch erklären. „Eine Art SMS ans Netz“, fasst es Bernd Kramer zusammen und erklärt wie SPD-Generalsekretär Hubertus Heil aus Obamas Wahlkampf twittert. In Deutschland ist er als Politiker noch eine Ausnahme in dem Netzwerk und auch die taz begrüßt damals den ersten Kollegen mit einem eigenen Konto: den damaligen Vize-Chefredakteur und heutigen Chefreporter Peter Unfried. Twitter ist umstritten und Leute fragen sich: „Verkommt Politik im 140-Zeichen-Format zum Geschwätz über Socken und Sushi?“ Die Frage stellt sich heute noch immer – aber mitmachen tun inzwischen fast alle trotzdem.
Es wird in der taz noch zwei Jahre dauern, bis Twitter systematisch redaktionell genutzt wird. 2009 wird der automatische Versand über @taz_online abgeschaltet und der Account in @tazgezwitscher umbenannt. Es gibt nur noch seltene Tweets, in manchen Monaten sind es gerade einmal eine zweistellige Zahl, im August gibt es gar nur einen einzigen. Hat die damalige taz-Chefredakteurin Ines Pohl recht, wenn sie sagt, Twitter werde sich „relativ schnell erledigt haben“? Die taz hat damals weniger als 10.000 Follower*innen – heute stoßen alle paar Wochen so viele dazu.
Ab Sommer 2010 geht es langsam wieder aufwärts, monatlich gibt es Dutzende Tweets, manchmal sogar mehr als 100, bis im Herbst zwei neue Chefs vom Dienst anfangen und eine neue Arbeitsstruktur eingeführt wird. Im November gibt es auf einen Schlag 300 Tweets, 2011 werden im Schnitt bereits knapp 600 Tweets im Monat verschickt – heute sind es stabil mehr als 1.000 im Monat. Vor fast genau drei Jahren, im Februar 2013, erreichen wir 100.000 Follower*innen. Damals war Twitter noch unser wichtigster Social-Media-Auftritt.
Zwischen Trolls, Fake-Konten und Socialbots
Drei Jahre später steht der zweite Twitter-Präsident vor seinem Amtsantritt und auch Twitter hat sich gewandelt. Einst angelegt um den Kontakt mit unseren Leser*innen zu verbessern, muss man diese nun zwischen zahlreichen Trolls, Fake-Konten und Socialbots suchen. Rechte Pöbler sorgen immer wieder für schlechte Laune und Twitter ist nicht mehr der wichtigste Auftritt: Zwar hat unsere Facebook-Seite noch weit weniger „Fans“, doch sie erreicht um Größenordnungen mehr Menschen.
Auf Twitter gibt es inzwischen viele mehr Möglichkeiten uns zu folgen. Die Wochenendredaktion, die Berlin-Redaktion, die Nord-Redaktion und die Meinungsredaktion twittern inzwischen auch selbst – auch die neuen Projekte „taz.Gazete“ und taz-“Meinland“ haben Twitter-Konten. Die taz-Genossenschaft twittert ebenfalls. Wir haben auch automatisierte Konten: Auf @taz_news werden alle unsere Schlagzeilen automatisch verschickt, auf @tazTopStories finden sich die wichtigsten Themen des Tages und auf @tazLesestoff eine Auswahl an langen Stücken aus der taz. Auf @tazzahlich empfehlen Leser*innen Texte, für die sie mit unserem freiwilligen Bezahlsystem gezahlt haben.
Und was hat auf Twitter am meisten gefallen? Die Seite 1 der taz ist mehrmals unter den erfolgreichsten Tweets – unter anderem die Traueranzeige für 400 verstorbene Flüchtlinge im Mittelmeer im Frühjahr 2015, das Satire-Format „Verboten“ mit einem Vergleich zwischen dem Umgang der Polizei mit dem rassistischen Mob in Heidenau und Anti-Kohle-Protesten oder eine sarkastische Karikatur zur Griechenland-Rettung. Auch die Bekanntmachung, dass wir ein Mitglied der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ aus dem taz-Café warfen, wurde weit verbreitet.
Am erfolgreichsten war jedoch unser Tweet über das Darmstädter Echo, der die Traueranzeige einer taz-Korrespondentin ablehnte, weil darin Bezug auf den Holocaust genommen wurde. Das „Rauschen im Netz“ führte dazu, dass das Echo sich bei der Familie entschuldigte und die Anzeige am nächsten Tag druckte.
Twitter hat sich verändert, die taz auch, aber wir bleiben natürlich hier. Danke an die bisherigen 500.000 Follower*innen und für die letzten acht Jahre – und auf die nächsten!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Scholz zu Besuch bei Ford
Gas geben für den Wahlkampf
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins