5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Europa geht baden
Ausnahmsweise mal eine gute Nachricht: Die europäischen Seen, Flüsse und Meere haben fast flächendeckend (90,5 Prozent) eine exzellente Wasserqualität. Die EU-Umweltagentur hat die 27 Mitgliedstaaten, Albanien und die Schweiz bewertet und ihre Studie pünktlich zu den ersten heißen Tagen ausgeschwitzt. Sogar verbessert habe sich der Zustand der Badegewässer im Laufe der Jahrzehnte – durch strengere Regeln. Da ergibt Bürokratie tatsächlich mal Sinn, finden wir.
2 Frankreich will knappe Höschen
Regeln gibt es auch im Freibad. Wer sich in Frankreich zum Beispiel in öffentlichen Pools abkühlen will, ist zum eng anliegenden Speedo verpflichtet – und das gesetzlich. Das mussten ausländische Gäste feststellen, die sich in den sozialen Medien über Zurechtweisungen im Schwimmbad empörten. Weite Badeshorts sind in den Becken der République seit 1903 verboten. Straßenstaub könne an ihnen kleben, so die Logik der staatlichen Hygienestellen, man fürchtet Krümel und Tempos, die sich in den Taschen verstecken könnten. Auch sonst soll da wohl nichts verborgen bleiben, ist unser Eindruck.
3 Mannheimer mögen’s nackt
Julien Ferrat geht sowieso am liebsten ganz ohne ins Wasser. Der 33-Jährige sitzt für die Lokalpartei Die Mannheimer im Stadtrat und bietet dieses Jahr eine Bildungsreise in ein südfranzösisches FKK-Camp an, inklusive vorherigem Swingersextraining auf der Friesenheimer Insel im Rhein. 30 Interessierte hätten sich schon gemeldet, sagt Ferrat. Auf der Suche nach Teilnehmenden hatte der Politiker im örtlichen Amtsblatt inseriert, was der CDU-Kreisvorsitzende „hirnverbrannt“ nannte. Ferrat schade der Politik. Und wir dachten immer, die Lügen und Maskendeals an der Unionsspitze seien das Problem.
4 CDU will keine Flussbestattung
Auch an anderen Ufern zeigt die Union sich als Verbotspartei. An Rhein, Mosel, Lahn und Saar will die Regierung von Rheinland-Pfalz in Zukunft die Flussbestattung erlauben, Urnen sollen auch zu Hause aufbewahrt werden können. Würdelos findet das die CDU. „Ich möchte keine touristischen Ausflugsfahrten mit Urnen auf dem Rhein“, sagt die Abgeordnete Anette Moesta. Wir sorgen uns da eher um graue Schwebstoffe beim Plantschen ...
5 Die Polizei hasst Fische
... und um die Wassersicherheit. Im fränkischen Brombachsee hatte ein zwei Meter langer Wels vergangene Woche Badende angegriffen, ein Polizist griff zur Waffe und erschoss den Waller. Jetzt will Peta Strafanzeige stellen. „Wir sind schockiert vom Vorgehen der zuständigen Polizei“, sagen die Tierschützer:innen. Göttin sei Dank war’s diesmal nur ein Fisch, sagen wir. (sah)
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