: 45 Grad im Schatten, Teil II: Franz Jung / Literatur-Hörcassetten
Zu Ehren des Schriftstellers Franz Jung, dessen Geburtstag sich am 26. November zum hundersten Male jährt, hat die Edition Nautilus in Hamburg den Band „Der Torpedokäfer. Hommage a Franz Jung“ herausgebracht (189 S., DM 28,--). Der Band umfaßt Erinnerungen von Hans Schwab-Felisch, Franz Schonauer und Adrien Turel an den 1963 gestorbenen Autor, der zum Kreis der aktivistischen, anarchistischen Expressionisten gehörte, Aufsätze über ihn von Walter Fänders und Andreas Hansen, Mitteilungen über Jungs Leipziger Studienzeit und eine ausführliche Chronik zum Leben und Werk des Schriftstellers, die Fritz Mierau besorgte. Dem Band sind zahlreiche Fotos beigegeben. In der Edition Nautilus kommt auch eine zehnbändige Ausgabe der Werke Franz Jungs heraus, von der bis jetzt sechs Bände vorliegen.Es ist kein Geschäft, es könnte aber eins werden. Die Erfahrungen, die bundesdeutsche Verlage nach ein oder zwei Jahren mit anspruchsvollen Literatur-Hörcassetten gemacht haben, sind - zumindest was den Umsatz angeht ernüchternd. Ein Steigflug in lukrative Gewinnzonen dürfte trotz leicht positiver Signale, die Verlagsvertreter nach mühevollem Start inzwischen am Markt registrieren, vorerst nur eine Hoffnung bleiben . Dennoch setzen etwa der Rowohlt Verlag, Ernst Klett und die Deutsche Grammophon ihren eingeschlagenen Weg mit anspruchsvollen Produktionen konsequent fort. Der S. Fischer Verlag 'vor 20 Jahren mit Literatur-Schallplatten nicht gerade erfolgreich, stellt „ernsthafte Überlegungen“ an, ein Programm mit Literaturcassetten aufzubauen. Angefangen hatte es vor einigen Jahren mit einem Blick über den großen Teich. In den USA verzeichneten literarische Hörcassetten respektable Erfolge. Inzwischen, so Bernd Plagemann, Leiter der Literaturproduktion bei der Deutschen Grammophon, hat es inhaltliche Verschiebungen gegeben. Statt Literatur seien nun Lebenshilfeprogramme vom Typ „Wie werde ich ein erfolgreicher Manager“ mehr gefragt. Während rund 40 Millionen Märchencassetten jährlich in der Bundesrepublik einen Käufer finden, liegen die Auflagen von literarischen Hörcassetten zwischen 1.000 und 6.000 Stück.
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