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3,9 Kilometer, 25 Jahre, 54 Meter

■ Köhlbrandbrücke gehörte am Sonntag den Fußgängern

Der Hamburger an sich ist doch ein genügsamer Mensch. Ein prima Sonntagsausflug ist für ihn, im Nieselregen kilometerweite Asphaltpisten entlangzuwandern, um schließlich umzingelt von Polizeiwagen in der ranzigen Abluftwolke der Hamburger Oelmühle auf Lagerschuppen herabzublicken.

Aber immerhin feierte die Köhlbrandbrücke gestern Geburtstag, da durfte man nicht fehlen. Etwa 100.000 Menschen erklommen gestern Hamburgs elegantestes Bauwerk. Seit der Eröffnung vor genau 25 Jahren war dies die erste Gelegenheit, in Ruhe vom 54 Meter hohen und 3940 Meter langen Wahrzeichen des Hafens herunterzugucken.

Schon morgens um neun zog eine bunte Wetterjacken-Karawane die elegante Brückenkurve hinauf – immer fein auf der rechten Spur. Die Polizei und Mitarbeiter von Strom- und Hafenbau passten auf, daß niemand auf die „Schrammborde“, die schmalen Stege dicht am Geländer stieg. Obwohl man von dort die beste Sicht hatte. „Zu gefährlich“, sagte Hafenbau-Abteilungsleiter Volker Richter. Man war etwas nervös. „Ein klein wenig überfordert sind wir schon von diesem Ereignis.“

Auf der Mitte der Brücke stießen der Schiffsmotorenbauer Bernd Perlbach nebst Gattin und Gästen mit einen Gläschen Sekt an: „Ich habe den Bau der Brücke seit Ende der sechziger Jahre vom MAN-Werk da unten verfolgt“, sagte Perlbach. Bis 1974, als noch die Fähre den Verkehr über den Köhlbrand bewältigen musste, das sei zwar „besinnlicher“ gewesen. „Aber jetzt ist man schon stolz auf so eine tolle Brücke.“ uwi

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