: 2.000 kamen zur bundesweiten 218-Demo
Berlin (dpa/taz) — Viele der DemonstrantInnen wissen nicht, wie oft sie schon für die ersatzlose Streichung des Paragrahpen 218 auf die Straße gegangen sind. Am Samstag kamen rund 2.000 TeilnehmerInnen zur bundesweiten Demo nach Berlin. Die Aktion stand unter dem Motto „Keine Kriminalisierung. Keine Zwangsberatung. Keine Entmündigung.“ Zur Demonstration aufgerufen hatten der frauenpolitische Runde Tisch Berlins und der DGB.
Ilsegret Fink, Sprecherin des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV) in Berlin, erklärte, in der DDR habe es seit zwanzig Jahren die Fristenlösung gegeben, die es Frauen ermöglichte, selbst über neues Leben zu entscheiden. Dieses Recht dürfe ihnen jetzt nicht genommen werden.
Der Protest der DemonstrantInnen richtete sich gegen die für kommende Woche vorgesehene Verabschiedung des neugefaßten Abtreibungsgesetzes durch den Bundestag. Der von SPD, FDP und Teilen der CDU eingebrachte interfraktionelle Entwurf sieht eine Fristenlösung mit Zwangsberatung vor. Die InitiatorInnen der Demonstration werten diese Fassung als „Kriminalisierung und Entmündigung“ von Frauen.
Auf den Transparenten der DemonstrantInnen standen alte und neue Slogans: „Frauen wehrt Euch. Über unsere Bäuche entscheiden wir selbst“, „Lieber Sterilisation als Gebärzwang“ und „Politiker sorgt Euch zuerst um das geborene Leben!“ Das Berliner Frauenzentrum Frieda verlangte auf einem Plakat kostenlose Verhütungsmittel. Eine andere Frauengruppe verteilte „Freifahrtscheine nach Holland“ als Symbol für die liberale Politik des Landes beim Schwangerschaftsabbruch und als Zeichen eines letzten Ausweges für deutsche Frauen nach Annahme des neugefaßten Abtreibungsparagraphen.
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