piwik no script img

17. Spieltag Fußball-BundesligaKnappe Rettung für Werder

Während Dortmund souverän gegen Hoffenheim gewinnt, rettet Bremen nur ein Abseitstor vor einer unverdienten Niederlage.

Trotzdem verloren: Hoffenheims Matthieu Delpierre kriegt die Beine wesentlich höher als Dortmunds Robert Lewandowski Bild: dpa

SINSHEIM/BREMEN dpa | Double-Gewinner Borussia Dortmund hat die Bundesliga-Hinrunde versöhnlich beendet - für die TSG 1899 Hoffenheim geht der Fußball-Albtraum weiter. Nach dem 1:3 (1:1) am Sonntag gegen den deutschen Meister hat Interimscoach Frank Kramer schlechte Karten. Andreas Müller sagte nach der sechsten Niederlage der Kraichgauer hintereinander, dass er Gespräche mit Trainerkandidaten führe. Das sei völlig normal in dieser Situation. „Wir werden das nicht auf die lange Bank schieben“, sagte Müller. „Ich kann nur sagen, dass wir das in zwei, drei Tagen entscheiden.“ Als möglicher Nachfolger Kramers gilt Marco Kurz, zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern am Ball.

Der BVB durfte nach zuletzt drei sieglosen Spielen noch einmal jubeln. Als Tabellendritter liegt die Mannschaft zwölf Punkte hinter Spitzenreiter und Rekordmeister Bayern München. „Es war wichtig, mit drei Punkten aus der Hinrunde rauszugehen“, sagte Nationalspieler Mats Hummels, der am Sonntag seinen 24. Geburtstag feierte.

„30 Punkte ist eine gute Basis für die Rückrunde. Im Vergleich dazu waren es im Vorjahr 34, das ist auch nicht so dramatisch viel mehr“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Für seine Mannschaft geht es im DFB-Pokal vor Weihnachten am Mittwoch noch gegen Hannover 96. „Wir werden anders dastehen müssen – und das werden wir auch“, sagte Klopp, der mit der Leistung seiner Mannschaft vor allem vor der Pause überhaupt nicht zufrieden war. „Man hat richtig gemerkt, wie wir uns selber eingelullt haben. Aber wir haben uns am eigenen Schopf aus der Scheiße gezogen.“

Mario Götze (26. Minute), Kevin Großkreutz (58.) und Robert Lewandowski (66.) trafen vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena für die Gäste. Sven Schipplock (35.) erzielten den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Hoffenheimer, die erstmals in ihrer Vereinsgeschichte vier Heimniederlagen am Stück kassierten. Nach der schlechtesten Halbserie der viereinhalbjährigen Bundesliga-Geschichte überwintert die TSG auf dem Relegationsplatz.

„Heute darf man der Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn heute hat sie alles gegeben“, sagte Kramer. Der Interims-Coach brachte in seinem zweiten Spiel mit Tobias Weis, Schipplock und Stephan Schröck drei neue Spieler. Vor dem Anpfiff zeigten die TSG-Spieler den Fans ein Plakat: „Aufholjagd! Wir zählen auf euch!“

Man solle es ihm nachsehen, dass er auf dieses Thema nicht eingehen wolle, sagte Kramer zu seiner Situation. „Es geht darum, was ist das Beste für die Mannschaft, für den ganzen Verein, wie kommen wir aus dieser Situation raus.“ Es gehe es jetzt darum, einfach zu beraten. „Ob das ich bin oder jemand anders“, das sei egal. „Wir haben ganz klar festgelegt, dass wir uns nach dem Dortmund-Spiel zusammensetzten und das Ganze besprechen. Sonntag danach ist nicht fünf Minuten nach dem Spiel.“

Nürnberg ohne Auswärtssieg bei Werder

Ein Abseitstor hat den 1. FC Nürnberg um den ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit drei Monaten gebracht. Beim 1:1 (0:0) in Bremen fälschte Werder-Stürmer Nils Petersen in der 88. Minute aus Abseitsposition einen Schuss von Kevin de Bruyne ins Netz ab. Erst sechs Minuten zuvor waren die Franken zum Hinrunden-Abschluss durch Timo Gebhart in Führung gegangen. Bis dahin bewahrte die Gäste gleich dreimal das Torgestänge vor einem Gegentor. Mit 20 Punkten hat der Altmeister nun acht Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz 16. Werder steht mit jetzt 22 Punkten auf Rang zwölf und konnte nicht näher an die Europapokalplätze heranrücken.

Die zuletzt unkonstanten Gastgeber übernahmen vom Anpfiff weg die Initiative und erarbeiteten sich genügend Chancen, um schon vor der Pause in Führung zu gehen. Die Nürnberger bewiesen ihrerseits unfreiwillig, warum sie aus den vorangegangenen sechs Auswärtsspielen nur einen Punkt mitnahmen. Einzig Torhüter Raphael Schäfer präsentierte sich bei seinem 200. Bundesligaspiel für Nürnberg in guter Form und verhinderte die eigentlich fällige Führung für Werder.

Vor allem der emsige de Bruyne stiftete Unruhe. Nach acht Minuten lenkte Schäfer einen Schuss des 21-jährigen Belgiers an den Pfosten des langen Ecks, wo zwei Bremer verpassten. Bei einem Kopfball von Per Nilsson auf das eigene Tor (19.) reagierte Schäfer stark, ebenso erneut gegen de Bruyne, der aus Nahdistanz noch bedrängt wurde (34.). Vorgelegt hatte Aaron Hunt - der Offensivmann war nach überstandenen Wadenproblemen für Clemens Fritz ins Team gerückt und übernahm von diesem auch gleich die Kapitänsbinde.

Obwohl Nürnbergs Trainer Dieter Hecking noch kurz vor dem Anpfiff die zuletzt daheim gezeigte Konsequenz angemahnt hatte, traten seine Schützlinge erst in der 37. Minute offensiv erstmals nennenswert in Aktion: Javier Pinola scheiterte mit einem abgefälschten Schuss an Torhüter Sebastian Mielitz. Sekunden zuvor traf Marko Arnautovic nach Flanke von de Bruyne in bester Position den Ball nicht. Der Österreicher sah zudem seine fünfte Gelbe Karte und fehlt Werder beim Rückrundenstart am 19. Januar daheim gegen Meister Borussia Dortmund.

Nach zuletzt zwei Erfolgen in Bremen hatten die Gäste nach dem Wechsel ihre bis dahin beste Chance zur Führung. Feulner scheiterte mit seinem Kopfball aus spitzem Winkel an Mielitz (53.). Der eingewechselte Robert Mak verzog kurz darauf aus 18 Metern (58.).

Nilsson hingegen brachte mit einer Rettungsaktion erneut das eigene Tor in Gefahr (57.). Danach haderte Werder nach ruhigerem Start in Hälfte zwei gleich zweimal: Nils Petersens Schuss touchierte die Latte (59.), de Bruynes Versuch aus der Distanz den Pfosten (61.) - es waren schon die Aluminiumtreffer zwei und drei in der Partie. Auf der anderen Seite verhinderte Mielitz im Herauslaufen gegen Sebastian Polter sogar einen Rückstand (72.). Gegen Gebharts überlegten Schlenzer war Mielitz machtlos, doch am Ende hatten die Hausherren bei der Fehlentscheidung zum 1:1 das Glück auf ihrer Seite.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!